EMTB Magazin
· 22.08.2017
Schon im aktuellen Modelljahr machte Moustache es allen vor, wie man eine Bosch-Integration hinkriegt – ohne Spezial-Akku. Auch das Samedi für 2018 hebt sich deutlich von der E-MTB-Konkurrenz ab.
Auch ganz ohne Spezial-Akku kam das Moustache Samedi auch schon im vergangenen Modelljahr aus, stattdessen mit der klassischen, klobigen 08/15-Bosch-Batterie. Jetzt stellt Bosch den Powertube-Akku vor – schlank und lang, um den Herstellern die Integration zu erleichtern. Und wer macht bei diesem Trend nicht mit? Moustache. „Für uns macht Powertube keinen Sinn“, erklärt Marketing-Direktor Clement Bonneau. „Der klassische Bosch-Akku ist kürzer. Das führt zu einem tieferen Schwerpunkt, und bei kleinen Rahmengrößen haben wir weniger Platzprobleme. Außerdem ist der klassischen Bosch-Akku etwa 200 Gramm leichter als der neue Powertube. Und wie man sieht: Eine schöne integrierte Optik kriegen wir auch so hin.“
Die Edeloptik des Top-Modells Samedi 27 Race 11 entsteht allerdings nicht nur durch den integrierten Bosch-Akku. Jedes Detail am pechschwarzen Carbon-Rahmen mit goldenen Lettern ist durchdacht, wohlgeformt und edel verarbeitet. Die Franzosen versuchen zudem, sich auf möglichst wenig Zulieferfirmen zu verlassen. Alles, was machbar ist, wird eigens gefertigt. So zum Beispiel der Dämpfer, der mit einer speziell abgestimmten Zugstufendämpfung versehen ist, die dem sportlichen E-MTB-Hardcore-Einsatz gerecht wird. Der hauseigene Grip-Control-Dämpfer verfügt zudem über eine Lowspeed-Druckstufendämpfung, die besonders an steilen Bergauf-Rampen das Wegsacken des Hecks verhindern soll. Oder die Vario-Sattelstütze, leichter und angeblich haltbarer als die der Konkurrenz. Oder die eigenen Laufräder mit speziell angefertigten, asymmetrischen Carbon-Felgen in einer Breite von 35 Millimetern. Oder die Sram-EX1-Schaltung, modifiziert mit einer eigenen Kassette. Diese hat elf statt der für die EX1 üblichen acht Ritzel und bietet eine Bandbreite von 11 bis 50 Zähnen. Das Samedi 27 Race 11 ist ein reinrassiges Enduro-Bike mit 160 Millimetern Federweg vorne und hinten.
Wir konnten das Topmodell bereits auf den Freeride-Strecken am Kronplatz testen. Die Sitzpostion fällt sportlich aus, das Handling sehr ausgewogen: Egal ob Vollgas oder enge Kehren, wir fühlten uns auf dem Edel-Fully von Moustache immer wohl. Die Ausstattung erwies sich als durchdacht: Die Kassette liefert eine riesige Bandbreite, die Bremsen verzögern solide, wenn auch geräuschvoll. Die Felgen-Reifen-Kombination erzeugt sehr viel Grip und trotz geringem Luftdruck hielten Reifen und Carbon-Felgen den spitzen Steinen stand. Die eigene Vario-Sattelstütze funktioniert tadellos, war uns aber etwas zu langsam. Der Dämpfer stellt aufgrund der langsamen Low-Speed-Zugstufe beim Pedalieren den Hinterbau ruhig. Die sehr schnelle High-Speed-Zugstufe sorgt für Traktion bergab, gibt aber bei kleinen Absprüngen einen leichten Asskick. Auch wenn das Konzept Sinn ergibt, war uns der Unterschied zwischen Low- und High-Speed-Rebound zu groß. Im Großen und Ganzen liefert Moustache mit dem Samedi Race 27 ein hochwertiges E-Enduro, das mit sehr guten Fahreigenschaften überzeugt.