Jan Timmermann
· 18.12.2022
Für die Neuauflage ihres Enduros ließen sich die Intense-Ingenieure lange Zeit. An der Entwicklung waren sowohl Downhill-Superstar Aaron Gwin, als auch der EWS-Gesamtsieger 2021 Jack Moir beteiligt. Das neue Intense Tracer 279 Expert im Test.
Die Kalifornier machen keinen Hehl daraus, dass das Intense Tracer 279 vor allem für Enduro-Rennfahrer designt wurde. Standesgemäße Details, wie ein Staufach im Unterrohr und ein Flipchip zur Geometrieverstellung, sind mit an Bord.
Der Griff an den breiten Lenker und der Blick auf den massiven Carbon-Rahmen verpassen dem Fahrer auf Anhieb einen Vertrauens-Boost. Im Vergleich zu anderen aktuellen Race-Enduros ist die Geometrie mit zwar flachem Lenkwinkel, aber kurzem Reach nicht voll auf Angriff gepolt. Das Intense Tracer geht willig auf das kleine 27,5-Zoll-Hinterrad und animiert an jeder Geländekante zum Abziehen. Trotzdem liegt es auch in garstigen Wurzel- und Steinfeldern satt auf dem Trail. Dafür ist vor allem das sehr gute Fahrwerk verantwortlich. Gabel und Dämpfer aus der Fox-Performance-Serie sprechen zuverlässig und sensibel an. Der Stahlfederdämpfer gibt aber mit 155 Millimetern deutlich weniger Federweg frei, als von Intense angegeben.
Seine niedrige Positionierung beschert dem Intense Enduro Bike einen tiefen Schwerpunkt, womit das 279 beim Kurven-Handling punktet. Auf flachen Abschnitten erstaunt, dass sich der US-Bolide trotz des extremen Gewichts noch gut beschleunigen lässt. Effizient und ohne störende Fahrwerkseinflüsse geht das Tracer nach vorne. Bergauf ziehen die fast 17 Kilo Gesamtgewicht das Bike mit seiner kompakten Sitzposition aber stark gen Tal. Die günstige Schaltgruppe bringt den Fahrer an Steilstücken mit ihrer geringen Bandbreite schnell ins Schwitzen.
Am Intense Tracer 279 begeistern ein Top-Fahrwerk und ein gut gemachter Carbon-Rahmen vor allem Abfahrer. Trotz Race-Ambitionen bleibt das Enduro Bike von Intense leicht zu manövrieren. Für den Touren-Einsatz ist das Gewicht inakzeptabel hoch. Schmaler Einsatzbereich.
¹Das BIKE-Urteil gibt die Labormesswerte und den subjektiven Eindruck der Testfahrer wieder. Das BIKE-Urteil ist preisunabhängig.
²Preis ggf. zzgl. Kosten für Verpackung, Versand und Abstimmung.
BIKE-Urteile: super (250–205 P.), sehr gut (204,75–170 P.), gut (169,75–140 P.), befriedigend (139,75–100 P.), mit Schwächen, ungenügend.