Tim Folchert
· 03.01.2021
Die erste Schöpfung der jungen Bike-Marke Instinctiv aus Amsterdam soll nicht nur auf Hometrails Spaß machen, sondern auch in der Enduro World Series bestehen.
Die Niederlande sind nicht gerade bekannt für ihre wilden Trails und rasanten Abfahrten. Gerade einmal 322 Meter misst die höchste Erhebung des Landes. Dennoch will ein motiviertes Team aus Amsterdam ein Enduro-Bike entwickelt haben, das für Anfänger fahrbar ist und sogar in der EWS bestehen soll. Wir sind gespannt.
CEO Andreas Knol und sein Team entwarfen vor der Gründung von Instinctiv bereits Produkte für die Sport-Branche. Vor 2,5 Jahren kam die Idee auf, ein eigenes Mountainbike zu bauen. Was als Nebenprojekt begann, hat sich zu einer vollwertigen Bike-Marke entwickelt, die nun voller Stolz ihr erstes eigens erschaffenes Enduro vorstellt. Aufgrund des akuten Bergmangels in den Niederlanden wird auf den naturbelassenen Trails in Kroatien und Slowenien getestet.
Die M-Serie ist die erste Schöpfung der Niederländer. Das Pinion-Bike gibt es in drei Versionen: Das M9 (29 Zoll), das M7 (27,5 Zoll) und das M97 (Mullet). Dabei ist der vordere Teil des Rahmens bei allen Versionen identisch. Lediglich die Länge der Sitz- und Kettenstreben sind beim M9 an das größere 29-Zoll-Laufrad angepasst. So verlängern sich die Kettenstreben um 1,5 cm im Vergleich zum M7 oder M97. Das M9 bietet 140 mm Federweg im Heck und 150 mm an der Front. Das M7 und das M97 kompensieren das kleinere Hinterrad mit 150 Millimeter Federweg am Hinterbau.
Immerhin 7 % recycletes Carbon aus der Autoindustrie steckt im Vollcarbon-Rahmen der M-Serie. Damit rettet man zwar nicht gleich die Welt, aber es ist ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Produziert werden die Rahmen in Taiwan. Die Lackierung und Endmontage lassen sich die Niederländer allerdings nicht nehmen.
Maximales Vertrauen soll das Rahmenkonzept dem Fahrer vermitteln. Dafür soll der sehr niedrige und zentrale Schwerpunkt sorgen. Das Pinion-Getriebe ist zwar 600-900 Gramm schwerer als eine Kettenschaltung, kommt aber ohne Umwerfer und Kassette an der Hinterachse aus. Dadurch wird die ungefederte Masse verringert und das Fahrwerk spricht sensibler an. Außerdem rückt der Schwerpunkt zentraler ins Rad.
Die Geometrie verspricht gute Bügeleigenschaften. Ein langer Reach (486 mm in L) und ein flacher Lenkwinkel von 64,5 Grad sollen in der Abfahrt für viel Laufruhe sorgen. Zum Erreichen der nächsten Enduro-Stage hilft der 76 Grad steile Sitzwinkel beim Klettern.
Der Kettenspanner am Pinion-Getriebe wurde von Instinctiv mit einer stärkeren Feder und größeren Rollen ausgestattet. So soll er auf ruppigen Abfahrten noch besser arbeiten. Die Gänge der Pinion-Schaltung werden am Instinctiv mittels Trigger von Tout-Terrain gewechselt. Normalerweise erledigt das ein Drehgriff.
So das Motto für die M-Serie von Instinctiv. Damit soll das Bike bei Highspeed stabil bleiben, viel Grip bieten und in allen Lagen berechenbar sein. Progressiv und kompakt ist der abgewandelte Horst-Link-Hinterbau mit winzigem Rocker-Arm. Er sorgt für einen sehr tiefen Sitz des Dämpfers im Rahmen. In Verbindung mit dem Pinion-Getriebe liegt der Schwerpunkt des Bikes zentral unter dem Fahrer.
Zu haben ist das Bike von Instinctiv ab 7499 Euro und es soll, je nach Laufradgröße, zwischen 14,9 kg und 15,2 kg wiegen (Rahmengröße L). Wer eins möchte, kann direkt bei Instictiv vorbestellen. Für 2021 ist außerdem ein Testcenter in der Schweiz geplant.
Durch die moderne Geometrie verspricht das Instinctiv viel Laufruhe in ruppigem Gelände. Der 76 Grad steile Sitzwinkel soll für die nötige Uphill-Performance zwischen den Stages sorgen. Die Kettenstreben passen sich an die jeweilige Laufradgröße an.