Giant Enduro mit neuem Syncdrive im Test

Tobias Brehler

 · 23.02.2017

Giant Enduro mit neuem Syncdrive im TestFoto: Damien Rosso
Giant Enduro mit neuem Syncdrive im Test

Giant verbaut in ausgewählten Modellen den Yamaha PW-X-Antrieb und kann so die Fahrleistungen deutlich verbessern. Wir sind das Topmodell mit dem neuen Syncdrive Pro-Motor schon gefahren.

Im Juli 2016 hat Giant sein neues Full E+ vorgestellt. An diesem verbaut Giant seinen Syncdrive-Antrieb. Dieser besteht aus dem Yamaha PW-Motor und hauseigenem 500er-Akku, Bedieneinheit sowie Software. Bei einem ersten Fahrtest auf den Media Days hinterließ das damalige Topmodell Full-E+ 0 SX mit Sport-Motor bereits einen sehr positiven Eindruck.

Für die neue Saison ersetzt Giant an ausgewählten Bikes den etwas angestaubten Yamaha PW-Motor durch seinen Nachfolger PW-X, Rahmen und Hinterbau bleiben unangetastet. Dieser hat 380 Gramm Gewicht verloren und für ein besseres Ansprechverhalten zwei weitere Sperrklingen im Getriebe bekommen. Außerdem konnten mit der Syncdrive-Software die Fahrleistungen verbessert werden. Die Leistung bleibt ebenso wie die Geschwindigkeit bei den gesetzlichen Vorgaben. Dafür verfügt der neue Motor über 80 Newtonmeter in allen fünf Stufen. Auch die maximale Unterstützung ist auf 360 Prozent gestiegen.

  Sinnvolles Gadget: Die Handschützer schonen die Finger vorm korsischen Gestrüpp.Foto: Damien Rosso
Sinnvolles Gadget: Die Handschützer schonen die Finger vorm korsischen Gestrüpp.

Wir hatten bereits die Möglichkeit, das Topmodell Giant Full-E+ 0 SX Pro zu testen. Das kommt für 6000 Euro wie bisher mit 160er Rock Shox Lyrik-Gabel und Super Deluxe-Dämpfer. In Kombination mit dem Maestro-Hinterbau wissen die Federelemente zu begeistern: Der 140 mm Hinterbau schluckt feinfühlig kleine Schläge und inhaliert große Brocken. Die Gabel steht hoch im Federweg und harmoniert mit dem Hinterbau. Auch die restliche Ausstattung erweist sich als stimmig: Die Sram EX1 wechselt auch unter Volllast die acht Gänge, die Übersetzung reicht aus. Die Guide RE-Bremsen mit Code-Sätteln verzögern mit 200er-Scheiben vorne und hinten optimal. Das Testbike rollte auf massiven 2,5 Zoll breiten Maxxis Minion DHF, das Serienrad kommt mit Maxxis Rekon-Pneus.

  Giant nutzt die Hardware vom Yamaha PW-X. Der Syncdrive Pro ist kleiner und leichter als sein Vorgänger, dennoch sind die Fahrleistungen besser.Foto: Damien Rosso
Giant nutzt die Hardware vom Yamaha PW-X. Der Syncdrive Pro ist kleiner und leichter als sein Vorgänger, dennoch sind die Fahrleistungen besser.

Wie der "klassische" Yamaha PW-X setzt beim Losfahren auch das Giant-Pendant sehr schnell ein und unterstützt anschließend sehr kräftig. Allerdings begleitet einen ständig ein leises Surren. Der Syncdrive Pro bietet fünf Stufen (Eco, Tour, Active, Sport, Power), in denen immer 80 Newtonmeter bereitstehen. Die gibt der PW-X normalerweise nur im Extrapower-Modus ab. Aufgrund des hohen Drehmoments bewältigten wir selbst steilste Passagen im Eco-Modus. In den höheren Modi riss entweder die Traktion ab oder die hohe Front bäumte sich unter der übermächtigen Leistung auf. Die Modi Tour und Active erlauben ein sehr schnelles Fahren bei starker Unterstützung, auch im anspruchsvollen Gelände. Die beiden höchsten Modi sind im harten Gelände etwas viel des Guten und überfordern den Hinterreifen. Die Topmodi können nur auf festem Untergrund bei gleichzeitig starker Steigung überzeugen. Die angegebene maximale Trittfrequenz von 120 Umdrehungen schafft das Aggregat nicht ganz und knickt bei 105 Umdrehungen etwas ein. Auch das PW-X-Stottern bei aufgelegtem Fuß im Stand entweicht dem Syncdrive Pro.

Die Bedieneinheit bleibt wie beim Vorgänger in den Griff integriert. Mit dieser können die Modi gewechselt sowie verschiedene Informationen auf dem Syncdrive-Display angezeigt werden. Letzteres soll solider als beim Vorgänger sein. Außerdem kann man auf der Unterseite der Bedieneinheit die Schiebehilfe aktivieren. Diese schiebt kräftig an, kommt aber nicht an die starke Schiebehilfe vom Shimano Steps-Motor heran (auch ergonomisch gesehen).

  Das Giant Full-E+ 0 Pro dürfte mit seinem 140er Fox-Fahrwerk und Shimano-Schaltung für Tourenbiker interessant sein. Preis: 5000 Euro.Foto: Damien Rosso
Das Giant Full-E+ 0 Pro dürfte mit seinem 140er Fox-Fahrwerk und Shimano-Schaltung für Tourenbiker interessant sein. Preis: 5000 Euro.

Das Enduro-orientierte Topmodell löst das bisherige Topmodell ab. Additiv gibt’s eine All-Mountain-Version für 5000 Euro mit 140er Fox-Factory-Fahrwerk und Shimano-Schaltung. Außerdem kommt der Pro-Antrieb im 1.5er-Modell für 3900 Euro. Die neuen Bikes stehen ab Anfang März im Laden.

Test-Fazit zum Giant Full-E+ 0 SX Pro

Mit dem neuen Motor stellt Giant ein fähiges Enduro in die Läden. Dieses kann mit einem ausgewogenen Handling und sattem Fahrwerk überzeugen. Der Syncdrive Pro-Antrieb beflügelt die Uphills und ist eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Vorgänger.

  Das Giant Full-E+ 0 SX Pro konnte auf den steinigen Trails von Korsika überzeugen.Foto: Damien Rosso
Das Giant Full-E+ 0 SX Pro konnte auf den steinigen Trails von Korsika überzeugen.