Hans Voglsamer
· 10.04.2013
Härter als TÜV-Normen und Prüfstandanforderungen: Unser Tester-Urgestein Hans Voglsamer gönnt sich und seinen Bikes keine Schotterwege.
Dauertest-Leistung: 3.111 km / 81.282 hm
Teamrider Bobby Root verletzt sich bei seinen waghalsigen Stunts regelmäßig, seine Bikes aber sehen nach den Stürzen aus wie frisch aus dem Karton. Von der Haltbarkeit des Beef-Cake-Freeriders wollte ich mich selbst überzeugen. Vorneweg mal: Das Bike hat die Testdistanz überlebt, was bei meinem Fahrstil schon an ein kleines Wunder grenzt. Weiterverkaufen wäre allerdings schwierig: Denn neben einigen Lackkratzern hat der Hinterbau bei einem Sturz eine Delle abbekommen. Ein Carbon-Rahmen wäre wahrscheinlich gebrochen. Der Einschlag war so heftig, dass ich mir eine Rippe brach. Ansonsten ist das Bike in einem Top-Zustand.
Die Fox-Gabel funktionierte vom ersten bis zum letzten Tag perfekt, obwohl die Standrohre wegen zahlreicher Stürze einige Kratzer davontrugen. Dasselbe gilt für den Fox-Dämpfer und die DT-Swiss-Laufräder. Auch die Shimano-XTR-Schaltung glänzte mit erstklassiger Funktion. Nach einem Felskontakt musste ich lediglich ein verbogenes Schaltauge wechseln. Nur die Kettenführung nervte, weil sie sich beim kleinsten Bodenkontakt verbog. Irgendwann reichte es mir, und ich ersetzte sie gegen eine Bionicon-Kettenführung, die problemlos den Rest der Testdistanz absolvierte.
Zwei Dinge fehlen mir allerdings bei der Ausstattung: eine Vario-Sattelstütze, die in der Enduro-Klasse heutzutage ein absolutes Muss ist. Und Maguras MT-8-Bremse brachte anfangs viel zu wenig Bremspower. Ein Wechsel auf massivere Scheiben brachte zwar mehr Bremskraft und minimierte das Fading. Aber von der Bremsleistung aktueller Top-Bremsen wie einer Avid Code ist sie ein gutes Stück entfernt. Außerdem fehlt der Kohlefaserbremse eine Druckpunktverstellung, was man in dieser Preisklasse erwarten kann.
Fazit: Wer ein potentes Enduro zum fairen Preis sucht, macht mit dem Beef Cake alles richtig. Es glänzt auf technischen und flowigen Trails, bringt im Bikepark Spaß und macht bergauf eine gute Figur. Schwachstellen: dürftige Lackierung und die fehlende Bremspower.
Funktionalität *****
Haltbarkeit *****
(max. 6 Sterne)
Tuning
• 70 km – Vario-Sattelstütze: Hilo 125 von X-Fusion montiert: Hielt 1900 Kilometer, ließ sich dann nicht mehr absenken und ausfahren.
• 1200 km – Reifen: Zweites Mal Reifen gewechselt: von Continental Mountain King auf Specialized Butcher. Der hielt dann 550 km.
Defekte
• 300 km – Sturz: Bei einem Sturz am Coasttrail am Gardasee die Standrohre der Fox-Gabel verkratzt: bis zum Testende tadellose Funktion.
• 515 km – Sturz: Bei einem Abflug (Rippe gebrochen) am Jochberg-Trail eine mächtige Delle in die rechte Sitzstrebe gedrückt.
• 1700 km – Schaltwerk: Bei der Abfahrt vom Tremalzo das Schaltwerk an einem losen Stein verbogen: danach Schaltauge gewechselt.
• 1970 km – Bremse: Totalausfall der Vorderbremse im Paganella-Bikepark: Ölverlust. Schuld war die Vorschädigung durch einen der Stürze.