Laurin Lehner
· 24.08.2015
Was passt zu mir? Ob Auto, Ski oder Handy. Bei jeder Kaufentscheidung gilt: Man muss wissen, was man damit anstellen will. Diese zwei Typen-Beschreibungen sollen helfen. Welche trifft auf Sie eher zu?
Sie wollen ein Rad für alles. Mehr als 14 Kilo darf es jedoch nicht auf die Waage bringen. Bei Touren und auf der Hausrunde wollen Sie keine Kompromisse eingehen, sondern viel Vortrieb dank Plattform-Federelementen. Bikeparks und haarige Drops interessieren Sie kaum. Enduro-Rennen sollte man damit aber schon bestreiten können, wenn auch nur theoretisch. Denn die ein oder andere Berg-Tour mit ruppiger Abfahrt muss das neue Bike wegstecken können. Kleine Kompromisse hierbei nehmen Sie in Kauf oder machen Sie mit viel Fahrkönnen wieder wett.
ED – Enduro: 160/160 mm Viele behaupten, der Slogan "ein Bike für alles" passt hier am besten. Im Vordergrund steht Fahrspaß auf technischen Trails. Rahmen und Fahrwerke verkraften auch ruppige Strecken. An die Downhill-Performance von Freeridern kommen Enduros aber nicht ran. Top-Enduros wiegen um die 13 Kilo. Solide Enduros bekommt man ab 2500 Euro.
1 Rahmen Viele Hersteller bieten leichte Carbon-Rahmen an. Wer sparen will, greift lieber zur Alu-Version und gönnt sich für das gesparte Geld bessere Komponenten.
2 Gabel & Dämpfer Klassische Enduros besitzen 160 mm Hub in Heck und Front. Dank moderner Gabeln werden auch häufig 170-mm-Gabeln verbaut. Plattform-Federelemente sorgen für bessere Uphill-Fähigkeiten.
3 Laufräder Hier werden mittlerweile fast ausschließlich 27,5"-Laufräder verbaut. Die Laufräder sind beim Enduro ein Kompromiss aus Stabilität und Gewicht.
Es sprudelt Freeride-Blut in Ihren Adern. Denn Sie lieben die Abfahrt und wollen sogar hin und wieder in einen Bikepark. Bei Sprüngen, Drops und zornigen Abfahrten wollen Sie keine Angst haben, dass Ihr Rad einknickt. Noch mehr: Sie wollen ein Bike, das den ein oder anderen Fahrfehler für Sie ausbügelt. Dafür gehen Sie gerne einen Kompromiss bei der Berg-Tour oder der Hausrunde ein und nehmen ein Gewicht um die 15 Kilo in Kauf. Schließlich haben Sie genug Schmackes in den Waden. Und mal ehrlich. 15 Kilo sind ja so viel auch nicht.
Alles rund ums Thema Freeride finden Sie im FREERIDE MAGAZIN
FR – Freeride: 170/180 mm Freeridern ist kein Trail zu grob, kein Drop zu hoch, kein Sprung zu weit. Sie schlucken mit ihren 180 Millimetern fast alles. Stabilität bei den Komponenten geht vor – so bringen sie im Schnitt zirka 1,5 Kilo mehr auf die Waage. Das schwächt die Uphill- und Touren-Tauglichkeit etwas. Bikepark-Besuche sind dafür aber möglich. Potente Freeride-Bikes kosten ab 2500 Euro.
DH – Downhill: Bigbikes/Downhiller Downhillern ist nichts zu viel. Kein Sprung, kein Steinfeld. Sie sind so stabil wie ein Amboss. Mit mindestens 200 Millimetern Federweg an Heck und Front poltern sie über alles, was im Weg liegt. Ihre Geometrie ist aufs Runterfahren getrimmt – pedalieren lässt sich damit nur mühsam. Moderne Bigbikes schaffen es unter die 16,5-Kilo-Grenze. Gute Modelle gibt es bereits ab 3000 Euro.
FREERIDE
1 Rahmen Aluminium hat sich bewährt und wird in dieser Bike-Klasse kaum in Frage gestellt. Die Geometrien unterscheiden sich nur wenig. Der Lenkwinkel ist oft minimal flacher (-0,5° Grad).
2 Gabel & Dämpfer 170 mm–190 mm Hub im Heck beweisen echte Nehmer-Qualitäten. Vorne sorgt eine potente 180-mm-Gabel für Laufruhe auf ruppigen Abfahrten.
3 Laufräder In dieser Bike-Klasse ist der Kampf zwischen 26 und 27,5 Zoll noch nicht entschieden. Bei vielen aktuellen Freeridern vertrauen Hersteller immer noch auf die verspieltere Laufradgröße 26 Zoll.
• Für 3000 Euro: Enduros bis 3000 Euro sind ernstzunehmende Sportgeräte. Gerade Versender glänzen in diesem Preis-Segment mit gutem Preis/Leistungsverhältnis.
• Für 2500 Euro: Für 2500 Euro gibt’s solide Freerider mit bewährten Komponenten. Auch hier schaffen besonders Versender ein gutes Preis/Leistungsverhältnis.
• Für 3500 Euro: Ab 3500 Euro bekommt man solide Freeride-Bikes unter 15 Kilo. (z. B. Kona Process 167 ... zum Test... )
PRIORITÄTEN | REIFEN | FAHRWERK
Prioritäten Enduros sind auf Diät gesetzt. Carbon-Modelle und leichte Komponenten drücken das Gewicht und machen sie Touren-stark. Freeridern ist das ein oder andere Gramm mehr egal. Sie sind meist aus Alu und mit robusten Laufrädern und bissigen Bremsen ausgestattet. Teleskop-Stützen sind mittlerweile bei beiden Bike-Klassen Standard.
Reifen Der Schwerpunkt von Freeridern liegt im Bergabfahren. So sind sie meist mit breiten Reifen bestückt (2,3–2,4 Zoll), die dank Downhill-Karkasse für viel Pannensicherheit sorgen und gut dämpfen. Enduro-Reifen müssen eher leicht sein und brauchen wenig Rollwiderstand. Sie sind ähnlich breit, werden aber meist als leichtere Version verbaut.
Fahrwerk Enduros sind fast immer mit Plattform-Federelementen ausgestattet. Heißt: Der Dämpfer besitzt meist drei Modi. Einen Offenen für die Abfahrt, einen Mittleren für den Trail und einen Straffen für Uphills. Bei Freeridern ist das selten der Fall. Für mehr Komfort bei Uphills lassen sich jedoch auch viele Freeride-Gabeln absenken.
1 Helm Der Endurist kommt mit Openface-Helm aus (Ausnahme: offizieller Renneinsatz). Eine Brille schützt die Augen vor Schmodder. Zum Test auf www.freeride-magazine.com...
2 Rucksack Enduristen sind im Outback unterwegs. Deswegen immer dabei: Pumpe, Schläuche und ein Tool. Am besten verpackt im Rucksack mit integriertem Rückenprotektor.
3 Handschuhe liefern Grip und schützen, sollte man doch mal unfreiwillig absteigen. Zum Test...
4 Outfit Flatterhosen und bunte Trikots sind das Markenzeichen von Enduristen. Sie machen nicht schneller, aber schöner, behaupten Trendsetter.
5 Knieprotektoren Knieschoner sind für Enduro-Fahrer ein Muss, schließlich geht es auf den Abfahrten oft ruppig zu. Zum Test...
6 Schuhe/Pedale Klick-Pedale oder Bärentatzen – hier scheiden sich die Geister. Erstere stehen für mehr Effizienz im Antritt, zweitere für ein verspieltes Handling.
1 Helm Der Freerider greift zum Fullface-Helm, denn der schützt auch Kinn und Gesicht. Besser so, denn Bikepark Missionen und Sprünge können gefährlich sein. Zum Test auf www.freeride-magazine.com...
2 Rückenprotektor Eine Schaumplatte
am Rücken schützt vor bösartigen Verletzungen. Protektorwesten sind unterm Trikot kaum sichtbar. Test in FREERIDE 2/2015 - zur Heftbestellung...
3 Armschoner Schaumpuffer an den Armen bewahren die Ellenbogen vor Schürfwunden.
4 Outfit Baggy-Shorts und ein weites Jersey oder T-Shirt sind die Erkennungsmerkmale eines Freeriders. Anziehen können Freerider allerdings, was sie wollen. Ihr Motto: ride free!
5 Knieprotektoren Ohne geht’s kaum: Gute Knieschoner gehören zu der Ausrüstung eines jeden Freeriders. Zum Test... | Test Gelenkprotektoren auf www.freeride-magazine.com...
6 Schuhe/Pedale Freerider legen mehr Wert auf ein verspieltes Handling als Effizienz beim Antritt. Sie montieren Bärentatzen-Pedale und tragen robuste Schuhe mit viel Grip. Zum Test auf www.freeride.com...
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