AsymmetrischNeues Enduro-MTB von Orbea

Tobias Brehler

 · 26.06.2017

Asymmetrisch: Neues Enduro-MTB von OrbeaFoto: Eduardo Moreno
Asymmetrisch: Neues Enduro-MTB von Orbea

Orbea setzt das Rallon komplett neu auf: Das 29er-Enduro verfügt über 160/150 Millimeter Federweg und eine aggressive Race-Geometrie. Der Hauptrahmen besteht aus Kohlefaser und ist asymmetrisch.


Orbea spendiert dem Enduro-Klassiker Rallon einen komplett neuen Rahmen. Die Basken setzen beim neuen Bike erstmals Kohlefaser im Enduro-Segment ein. Wie bei anderen hochwertigen Orbea-MTBs können auch beim Rallon die Farben aller Rahmen-Segmente sowie Decals gewählt werden. Dieser Service, der sich „MyO“ nennt, soll nur zwei bis vier Wochen dauern und ist kostenlos. Auch die Ausstattung kann im MyO-Programm online konfiguriert werden.

Der asymmetrische Rahmen

Den Rahmen haben die Spanier asymmetrisch aufgebaut, um die Überstandshöhe so niedrig wie möglich zu halten – das ist besonders bei den großen 29er-Laufrädern wichtig. Außerdem gestaltet sich so der Zugang zum Dämpfer einfacher. Diesen kontrolliert ein Eingelenker, der dem Dämpfer 150 Millimeter Federweg entlockt. Um die Dämpfung des Federbeins besser abstimmen zu können, haben die Entwickler ein besonderes Augenmerk auf ein gleichmäßiges Übersetzungsverhältnis des Hinterbaus gelegt.

Wir konnten das neue Orbea Rallon M-Team bereits in den Pyrenäen testen.
Foto: Eduardo Moreno

Doch nicht nur der Hauptrahmen ist asymmetrisch, auch der Blick zwischen die Beine verwundert: Der Dämpfer liegt beim neuen Rallon zwölf Millimeter rechts der virtuellen Mitte, der Flaschenhalter fünf links. So entwickelt der Carbon-Rahmen eine hohe Steifigkeit und der Ausgleichsbehälter kommt der Trinkflasche nicht in die Quere.

Das neue Bike haben die Ingenieure von Orbea bewusst auf Geschwindigkeit getrimmt: Der Lenkwinkel fällt mit 65,5 Grad für ein 29-Zoll-Bike flach aus und kann mithilfe eines Flip-Chips nochmals ein halbes Grad abgesenkt werden. Die Kettenstreben sind mit 435 Millimetern modern kurz. Der Reach fällt in L mit 455 Millimetern nicht extrem lang aus. Drei Rahmengrößen sind erhältlich: S/M, L und XL.

Die Modelle des Orbea Rallon 2018

Das Rallon wird es nur mit Carbon-Rahmen geben. Die Basken bieten drei verschiedene Modelle an, weitere können nach Wunsch konfiguriert werden. Außerdem kann der Rahmen für 3500 Euro einzeln gekauft werden. Alle Modelle verfügen über ein Fox-Fahrwerk. Zur Wahl stehen der Fox Float DPX2, der Float X2 und der Stahlfeder-Dämpfer DHX2. Alle Dämpfer wurden mit Fox zusammen auf den Hinterbau des Rallon abgestimmt und verfügen über eine Plattform-Funktion.

  Das Topmodell Orbea Rallon M-LTD steht für 8000 Euro beim Händler und verfügt nur über beste Anbauteile.Foto: Matt Wragg
Das Topmodell Orbea Rallon M-LTD steht für 8000 Euro beim Händler und verfügt nur über beste Anbauteile.

Das Topmodell Rallon M-LTD steht für 8000 Euro beim Händler und wiegt ohne Pedale nur 12,5 Kilo. Die Ausstattung lässt keine Wünsche offen: Fox 36 Float Factory-Federgabel, Fox DHX2-Federbein und die Sram Eagle-Schaltung. DT Swiss Carbon-Laufräder und hochwertige Race Face-Teile komplettieren das edle Enduro-MTB.

  Das mittlere Modell M-Team verzichtet auf die Carbon-Laufräder und das Stahlfederbein und kostet dann noch 6600 Euro.Foto: Matt Wragg
Das mittlere Modell M-Team verzichtet auf die Carbon-Laufräder und das Stahlfederbein und kostet dann noch 6600 Euro.

Das mittlere Modell Rallon M-Team verzichtet auf die Carbon-Laufräder und das Stahlfederbein und kostet so „nur“ 6600 Euro. Die DT Swiss EX1501-Laufräder mit 30er-Felge sind vorerst den Rallon-Kunden vorbehalten. Die Anbauteile stammen ebenso von Race Face.

  Für 4500 Euro bekommt man das Einstiegs-Rallon mit Sram GX Eagle-Schaltung und Fox 36 Performance-Gabel.Foto: Matt Wragg
Für 4500 Euro bekommt man das Einstiegs-Rallon mit Sram GX Eagle-Schaltung und Fox 36 Performance-Gabel.

Den Einstieg markiert das Orbea Rallon M10 für 4500 Euro. Hier dämpft der neue Fox Float DPX2 sowie die Fox 36 Float Performance-Federgabel. Geschaltet wird mit der Sram GX Eagle, gebremst mit der Shimano XT. Die Reifen drehen sich um DT Swiss E1900 Laufräder, ebenfalls in exklusiver 30-Millimeter-Version. Die Anbauteile sind aus Alu und stammen von Race Face.

Fahrtest Orbea Rallon M-Team

Wir hatten bereits die Möglichkeit, das Rallon M-Team in den Pyrenäen zu testen. Die Sitzposition fällt dank steilem Sitzwinkel (76 bzw. 75,5 Grad) und 35er-Stummelvorbau extrem komfortabel aus. Das Rallon klettert überraschend gut, auch wenn unser Testbike in Größe L 14,2 Kilo auf die Waage bringt (mit DHX2-Dämpfer und 400er-Feder, Pedalen, Flaschenhalter und einer extra Portion Dichtmilch sowie Dreck).

Mit dem Fox Float X2-Luftdämpfer bewahrt der Hinterbau Ruhe beim Klettern und wippt nur minimal. Im Wiegetritt pumpt er dann leicht. Hier schafft die Plattform Abhilfe und strafft das Heck spürbar. Mit dem Stahldämpfer wippt das Heck im Sitzen spürbar, im Wiegetritt pumpt es ebenfalls mehr als mit Luftdämpfer. Die Plattform zeigt sich nicht ganz so effektiv wie beim Luftdämpfer, kann aber das Wippen im Sitzen vollständig eliminieren.

  Wir konnten das neue Orbea Rallon bereits auf den staubigen Trails in den Pyrenäen testen.Foto: Matt Wragg
Wir konnten das neue Orbea Rallon bereits auf den staubigen Trails in den Pyrenäen testen.

Bergab nimmt man sehr zentral „im“ Rad Platz, was nicht zuletzt am starken BB-Drop (in Lower-Position 35 Millimeter) liegt. Das Handling ist sehr ausgeglichen, hat man sich einmal ans Bike gewöhnt. Besonders auf den Geraden beeindruckt die Laufruhe und der potente Hinterbau. Dieser erzeugt mit dem Luftdämpfer ein fluffig-komfortables Fahrerlebnis. Der Stahldämpfer begeistert mit seinem extrem sensiblen Ansprechverhalten und dem guten Feedback bei maximaler Geschwindigkeit. Fährt man etwas langsamer, erzeugt der Hinterbau mit dem Stahlfederbein ein etwas hölzernes Fahrgefühl. Die neue Fox 36 Float RC2-Gabel arbeitet sehr harmonisch mit dem Hinterbau zusammen. Bei der 2018er-Gabel konnte Fox mit einer neuen Luftkammer das Ansprechverhalten nochmals verbessern.

Die Ausstattung erweist sich als sinnvoll: Die Sram Eagle wechselt die Gänge zuverlässig, die Race Face-Sattelstütze arbeitet tadellos. Der Maxxis DHF-Reifen an der Front überzeugt auf dem losen Untergrund mit viel Grip und guter Dämpfung. Nur die Griffe sind zu dünn und hart und die Sram Guide-Bremse schwächelt auf langen Abfahrten etwas. Außerdem klapperte die Kette an unserem Bike bei harter Gangart teilweise.

Test-Fazit zum Orbea Rallon 2018

Die Basken haben mit dem Rallon ein fähiges Enduro-MTB auf die Reifen gestellt, das mit Top-Hinterbau und ausgewogenem Handling begeistert. Ein würdiger Nachfolger des mehrfach ausgezeichneten Testsieger-Bikes von Orbea.