EMTB Magazin
· 03.11.2021
Smart, modern, ausdauernd: So wollen sich die E-MTBs mit dem neuen Bosch-System im kommenden Modelljahr absetzen. EMTB präsentiert die Bikes mit der neuen Technik.
Wenn Bosch einen neuen Motor, einen neuen Akku oder gar ein neues Komplettsystem vorstellt, wirbelt das für gewöhnlich die gesamte E-Mountainbike-Welt durcheinander. Denn kaum ein Hersteller, der auf den Antrieb des Marktführers setzt, lässt es sich entgehen, zeitnah Modelle mit den neuen Produkten vorzustellen. Klar, dass das Modelljahr 2022 im Zeichen des Smart System von Bosch steht. Was es damit auf sich hat, haben wir in einem eigenen Artikel zusammengefasst. In Kurzform: Eine smarte Kommunikation mit neuer App, ein neuer Akku mit 750 Wattstunden, ein neues Display und eine kompakte Bedieneinheit hat Bosch parat. Welche Bikes bereits mit dem neuen System vorgestellt wurden, haben wir in diesem Übersichtsartikel zusammengefasst.
Ganze 23 E-MTBs mit dem neuen Bosch-System und 750er-Akku beinhaltet die neue Bulls-Palette. Das Sonic Evo AM 750 ist für Trail- und Touren-Biker die vielseitigste und damit vermutlich spannendste Variante. Es gibt eine Einstiegsvariante mit Alu-Rahmen und 140 Millimetern Federweg für 4599 Euro. Ein geländegängiges Fully mit dem 750er-Bosch wird's im kommenden Jahr kaum günstiger geben. Aushängeschilder sind die vier Varianten mit Carbon-Rahmen und 150 Millimetern Federweg, die zwischen 4999 und 8699 Euro kosten. Alle Sonic Evo AM kommen mit Laufrad-Mix aus großem 29er-Vorderrad und kleinerem 27,5er am Heck.
Das Bike kommt Ihnen bekannt vor? Gut möglich. Sowohl den Produktnamen als auch die Optik erben die neuen E-Inceptions mit Bosch-Antrieb von ihren Shimano-Brüdern. Die sportliche Carbon-Reihe wurde vor einem Jahr vorgestellt und konnte in unseren Tests auch voll überzeugen. Die hochwertigen Bosch-Varianten haben den 750er-Powertube und das Smart System implementiert. Besonderheit: Der Akku ist fest im Unterrohr verbaut. Die neuen E-Inceptions gibt es in diversen Varianten, mit Smart System vom 150er-All-Mountain bis zum 170er-Enduro.
Das E-Riot ist der neueste Wurf im E-Segment der Oberpfälzer. Bisher galt bei Ghost: Bikes für richtig rumpeliges Enduro-Terrain oder alpine Trails? Fehlanzeige. Genau das will Ghost fürs nächste Jahr ändern und präsentiert mit dem E-Riot AM und EN das perfekte Gerät für Enduristen und All-Mountain-Piloten. Die Eckdaten: 29 Zoll und 160 Millimeter Hub bei der AM-Variante und 170 Millimeter an der Enduro-Version (im Bild). Auch mit an Bord: das neue Smart System von Bosch und die dazugehörige 750-Wattstunden-Batterie. Die Top-Modelle der beiden E-Bikes E-Riot AM und E-Riot EN kommen mit Hauptrahmen aus Carbon und kosten 6499 bzw. 6999 Euro. Um kleinen Piloten ein angenehmes Handling zu vermitteln, fahren alle Bikes in Rahmengröße S auf 27,5-Zoll-Laufrädern.
Corratec steht 2022 mit einem neuen E-All-Mountain in den Startlöchern. Die Antriebsunterstützung fällt in den Verantwortungsbereich von Boschs neuem Smart System. 160 Millimeter Federweg, ein MX-Laufrad-Mix aus 29 Zoll an der Front und 27,5 Zoll am Heck und flache Winkel – das Corratec RS 160 dürfte sich auf rasanten Abfahrten pudelwohl fühlen. Doch bevor man sich mit dem Bike in Steinfelder und Wurzelteppiche stürzt, müssen Höhenmeter erklettert werden. Hier kommt der neue Powertube-Akku ins Spiel – und der liefert dem RS 160 mit 750 Wattstunden genügend Saft für lange Uphills. Erhältlich ist der Bolide in vier Ausstattungsvarianten. Die Preisspanne erstreckt sich von 5099 Euro bis 7099 Euro.
Nicolai arbeitet nach dem Motto: Evolution statt Revolution. So ist auch das E-Boxx eine kontinuierliche Weiterentwicklung. Für 2022 haben sich die Alu-Spezialisten einige Details vorgenommen: Frästeile im Steuerrohrbereich und an den Druckstreben sollen rund 700 Gramm Gewicht einsparen – was ziemlich genau dem Mehrgewicht des großen Powertube 750 gegenüber der 625er-Variante entspricht. Damit will Nicolai eine weitere Gewichtssteigerung verhindern, denn das E-Boxx ist traditionell ohnehin eher auf Langlebigkeit und Geländekompetenz ausgelegt, denn auf Leichtbau. Das Komplett-Bike soll bei 25,6 Kilo mit Pedalen landen. Ein verstellbarer Dämpferschlitten macht auf Wunsch 180 Millimeter Hub möglich. Die Kettenstreben können auch auf ein 29er-Hinterrad justiert werden.
Auch KTM pflanzt seinen Macina-E-Mountainbikes das neue Smart System von Bosch ein. Davon abgesehen erfährt die Modellpalette 2022 nur kleine Änderungen. Statt wie bisher nach unten wird der Energieträger nun von oben ins Unterrohr eingelegt. Weitere Neurungen: Das Enduro-Modell Macina Prowler mit 180/170 mm Federweg und Laufrad-Mix erhält mit 64,1 Grad einen um ein Grad flacheren Lenkwinkel, dafür einen kürzeren Reach und einen etwas flacheren Sitzwinkel. Beim Touren-Modell Macina Lycan mit 140 mm Federweg und 27,5-Zoll-Bereifung wird der Sitzwinkel etwas steiler, der Reach wächst um wenige Millimeter. Die Geometrie des All Mountain Macina Kapoho verändert sich nicht. Vom Prowler wird es insgesamt vier Modellvarianten geben, das günstigste Modell mit neuem Bosch-System ist das Prowler Master für 6399 Euro. Beim Kapoho starten die Modelle mit Bosch-Smart-System bei 4999 Euro, das Touren-Modell Macina Lycan kommt ab 4699 Euro.
Das No Pogo ist ein absoluter Klassiker in der Riege vollgefederter Mountainbikes. Zum 25-Jahre-Jubiläum hat Centurion eine limitierte Sonderedition entworfen: das No Pogo R25i. Klar, dass das Geburtstagsmodell mit dem brandneuen Bosch-Smart-System und dem Powertube 750 kommt. Zudem setzt der Jubilar auf 29er-Laufräder, 160/155 Millimeter Federweg, Stahlfederdämpfer und eine sportliche Geometrie. Damit sollte das Bike das geländegängigste E-MTB in der Centurion-Palette sein. Doch die Ingenieure betonen, dass der Neuling kein reiner Rennfahrer für extreme Piloten sei. Das No Pogo R25i soll genauso bei gediegener Fahrweise als komfortabler Touren-Begleiter überzeugen. Traditionell stark: Centurion gibt das Bike bis 150 Kilo Systemgewicht frei.
Drei Ziele waren den Entwicklern des neuen Lapierre Overvolt wichtig: Eine zentrale Gewichtsverteilung, eine verbesserte Geometrie und ein spezielles Detail bei der Motorintegration: Um die Kühlung und den Schutz des Antriebs zu optimieren, wurde eine spezielle Alu-Motorplatte entwickelt, die unter dem Performance CX von Bosch sitzt. Der lange Powertube 750 nimmt vor dem gedrehten Antrieb tief im Unterrohr Platz. Neben den drei AM-Modellen bringt Lapierre auch ein im Federweg reduziertes TR (für Trail) und zwei Hardtail-Modelle mit dem Smart System und Powertube 750.
Mondraker setzt bei seinen E-MTBs großflächig auf Bosch-Antriebe. Das Crafty konnte sich in unserem letzten All-Mountain-Vergleich sogar den Testsieg sichern. 2022 rollen die Mondraker-E-MTBs auch mit Boschs neuem Smart System und Powertube 750. Los geht es bei den 29er-Hardtails Prime ab 4199 Euro. Die Craftys starten mit Alu-Rahmen erst bei 6499 Euro, darunter gibt es aber das Chaser (5899 Euro), das auf den gleichen Rahmen setzt. Die Eckdaten: 160/150 Millimeter Federweg, 29er-Laufräder, lange und flache Geometrie. Damit wollen die Bikes in anspruchsvollem Gelände punkten. Highlight sind die Carbon-Modelle (8299 bis 12999 Euro). Alle Craftys setzen 2022 auf fest im Unterrohr integrierte Akkus, um die langen Energieträger besser im Bike unterzubringen.
Erst im Juni hat die finnische Schmiede Pole das Voima vorgestellt. Das Motto: Mehr ist mehr. 190 Millimeter Federweg und ein komplett CNC-gefräster Rahmen. Damit ist das Voima definitiv etwas Besonderes. Das Ur-Voima wurde von einem Brose SMag mit 720er-Akku befeuert. Jetzt wechseln die Finnen auf das neue Bosch-System mit Powertube 750. Der große Akku wird nach unten aus dem Unterrohr entnommen, so soll im Rahmendreieck sogar noch Platz für einen Range-Extender bleiben. Diesen gibt es im Bosch-Portfolio aktuell zwar nicht, doch Pole scheint sich bereits für die Zukunft zu rüsten. Alternativ ist Platz für drei Flaschenhalter – wir erinnern uns: Mehr ist mehr. Aufgrund der schwierigen Liefersituation gibt es das Voima als Rahmen-Set. Komplett-Bikes folgen ab 8490 Euro.
Das Xyron ist das gemäßigte Fully in der Produkt-Range von Conway. Fürs kommende Modelljahr impfen die Weidener dem Touren-Bike noch mehr Komfort und Geländegängigkeit ein. Und zwar mit großen 29er-Laufrädern und einem Zentimeter mehr Federweg. Mit 150 Millimetern Hub am Heck und 160er-Gabel rangiert das Xyron so in der Trail- und All-Mountain-Kategorie. Drei der insgesamt fünf Modellvarianten kommen mit Carbon-Rahmen. Die restlichen Bikes setzen auf Aluminium als Werkstoff.
Haibike profitiert bei seinen 2022er-Bosch-Modellen von einer Konstruktion, die die Schweinfurter bereits vor zwei Jahren präsentiert haben. Der Motor sitzt gedreht im Tretlagerbereich und macht damit Platz für einen tief im Unterrohr platzierten Akku. Mit dem neuen, langen Powertube 750 kommt das den Konstrukteuren sehr entgegen. Platzprobleme? Nicht bei Haibike. Bei den All-Mtn-Modellen kommt der Riesen-Akku und die neue Technologie von Bosch damit in allen Rahmengrößen zum Einsatz, während manch anderer Hersteller bei kleinen Größen kapitulieren muss. Neu an der Konstruktion: Der Akku wird nach unten aus dem geschlossenen Unterrohr gezogen.
Vor knapp einem halben Jahr präsentierte Scott mit dem neuen Spark sein erstes Mountainbike mit integriertem Dämpfer. Und siehe da: Der E-MTB-Neuling Patron eRide treibt mit verstecktem Dämpfer und Kabelintegration am Cockpit nun auch bei E-Mountainbikes die Systemintegration voran. Um trotz langem 750er-Akku auch Bikes in Rahmengröße S mit dem neuen Bosch-System ausstatten zu können, positionieren die Schweizer den Motor aufrecht im Tretlagerbereich. Das schafft Platz im Unterrohr und ermöglicht eine Bauart, bei der der Akku nach unten aus dem Rahmen gezogen wird.
Wie gewohnt marschieren Cubes E-MTB-Modelle im Gleichschritt ins neue Modelljahr. Vom Hardtail Reaction Hybrid bis zum Enduro Stereo Hybrid 160 kommt das neue System von Bosch zum Einsatz. Und auch die anderen technischen Updates haben alle vier Modelle gemeinsam. Ebenfalls einheitlich: Die günstigsten Ausstattungsvarianten setzen auf die Bauart und das Bosch-System der 2021er-Modelle. Beim Verkaufsschlager Stereo Hybrid 140 bedeutet das: Ab dem Modell SL für 4599 Euro gibt es das neue Paket, während die Varianten Pro und Race auf die ältere Technik setzen.
Ein Bike für alles! Diesem Ideal kommt das Rail von Trek ziemlich nahe. Wer Spaß im Gelände sucht, ist bei dem edlen Carbon-Geschoss definitiv nicht verkehrt. Für 2022 verpasst Trek seinem Erfolgsmodell ein Update. Natürlich setzen die Amerikaner auf Boschs Smart System mit dem großen Powertube 750 , der neuen App und der neuen Display-Remote-Kombi aus Kiox 300 und LED Remote. Diesen Luxus gibt's allerdings erst ab 8999 Euro. Einen ausführlichen Artikel zum Trek Rail 2022 gibt's hier!