FREERIDE Magazin
· 04.12.2022
Mountainbikes werden immer teurer. Die 10.000-Euro-Schallmauer ist auch für Hobby-Biker längst gefallen. Die großen MTB-Hersteller haben fast alle Top-Modelle für weit mehr im Angebot. Aber was rechtfertigt die horrenden Preise, und wieso bekommen Motorradhersteller das günstiger hin? Eine Gegenüberstellung MTB vs. Motorrad.
Top-Modelle stecken voller Hightech. Das Specialized S-Works Enduro besitzt jede Menge davon. Beispielsweise die AXS-Elektro-Schaltung und das Factory-Fahrwerk von Fox. Natürlich sind solche Highend-Federelemente am Mountainbike kein Muss, sondern Technikliebelei. Besonders die Entwicklung ist ein Kostentreiber. Ein Mountainbike muss stabil und leicht sein – ein Motorrad hauptsächlich stabil. Leichte, robuste Anbauteile schlagen zusätzlich zu Buche. Als einer der Hauptposten gelten die Carbon-Backformen für die unterschiedlichen Rahmengrößen (oft bis zu vier Stück) – auch das gibt’s in der Motorradproduktion nicht. Nichtsdestotrotz: Dass man hochwertige Bikes mit edler Ausstattung auch günstiger anbieten kann, beweisen die Versender oder der Fachhandelsriese Cube. Das hier abgebildete Specialized S-Works Bike kostete vor zwei Jahren noch 10.999 Euro. Gewicht: 14,7 Kilo (ohne Pedale).
*Aftermarket-Preise, UVP
Es ist das Kraftpaket unter den Enduro-Motorrädern im Portfolio von KTM. Die Motocross-Optik täuscht, das EXC-F besitzt Straßenzulassung. Das teuerste Modell mit 500 cm³ kostet 2200 Euro (!) weniger als das Top-Modell des Specialized-Enduros. Verrückt, will man meinen, dabei steckt hier ein PS-starker Motor drin. Die Begründung: leichte, filigrane Komponenten für Mountainbikes zu konstruieren und zu fertigen, ist viel schwieriger und teurer. Bei Motorrädern dagegen muss kaum aufs Gewicht geachtet werden. Zudem bauen Motorradhersteller nur eine Rahmengröße. Das vereinfacht die Fertigung, steigert die Stückzahlen und drückt den Preis. Spannend: Niedriges Gewicht (MTB) mit einer effektiven Federung auszustatten, ist viel aufwändiger als hohes Gewicht (Motorrad). Auch die Händler-Margen bei Motorrädern sollen geringer sein als bei Fahrradhändlern. Gewicht: 107 Kilo (Leergewicht).
*Aftermarket-Preise, UVP
Bei Mountainbikes wollen viele mitverdienen. Motorradhersteller achten eher auf den Preis und lassen den Händlern weniger Spielraum.