Florentin Vesenbeckh
· 20.06.2018
Mit der Integration des klassischen Bosch-Akkus setzte Trek an seinem Powerfly neue Maßstäbe für EMTBs. Jetzt geht die US-Marke den nächsten Schritt und baut auf eine schlaue Voll-Integration.
Das Trek Powerfly setzte schon früh Maßstäbe im E-MTB-Bereich, jetzt hat die US-Marke die neuen Modelle präsentiert. Die Neuerungen in Kürze: Trek setzt auf den schlanken Powertube-Akku von Bosch, der komplett im Unterrohr verschwindet. Außerdem wird es vom sportlichen Powerfly LT eine edle, leichtere Carbon-Version geben. Die bewährte, klassische Geometrie bleibt laut Trek unangetastet.
Bisher hatte Trek den herkömmlichen, kürzeren und etwas leichteren Bosch-Standard-Akku intelligent ins Unterrohr gepackt und war damit bei der Markteinführung seiner Zeit voraus. Bei der Integration des Powertube-Akkus für die neue Modellreihe haben die Ingenieure besonders auf ein unkompliziertes Handling Wert gelegt. Herausgekommen ist ein sehr schlankes Unterrohr und eine optisch starke Integration. Die Ladeluke öffnet sich werkzeugfrei und liegt auf der Antriebsseite des Unterrohrs (rechts), ist also bei liegendem oder angelehntem Bike gut erreichbar. Am Akku ist ein komfortabler Klapp-Henkel befestigt, die Abdeckplatte ist ebenfalls fest mit dem Energieträger verbunden. Das soll verhindern, dass auf die Akku-Entnahme ein kompliziertes Puzzlespiel folgt oder die Einzelteile im Dreck landen. Kehrseite: Wer einen Ersatzakku mitnehmen will, schleppt auch das Cover und den Henkel doppelt mit.
Trek stattet sowohl die langhubigen Powerfly LT-Modelle (160/150 Millimeter Federweg), als auch das Powerfly FS (130 Millimeter) und die Hardtails mit der neuen Powertube-Integration aus. Von allen Bikes wird es ein günstiges Modell geben, das auf die alte Akku-Integration mit Bosch Powerpack setzt. Alle Powerflys setzen weiterhin auf den Bosch Performance CX-Antrieb. Top: Die neuen Modelle sollen ab sofort beim Händler stehen.
Die Carbon-Version des Powerfly LT (die anderen Trek Powerflys gibt´s nur in Alu) soll rund 650 Gramm einsparen. Besonders im Bereich der Motorbefestigung konnte laut Trek viel Gewicht reduziert werden.
Wir konnten das neue Powerfly LT 9 bereits Probe fahren. Perfekte Bedingungen dazu boten die Trails in der Heimat von Trek-Athlet René Wildhaber. In der Region Heidiland gab es einen Mix aus felsigen und waldigem Untergrund und moderate bis knackige Trails im Up- und Downhill. Wie gewohnt überzeugte das Trek Powerfly LT mit enormer Sicherheit. Bergauf sind selbst steile Anstiege ohne große Gewichtsverlagerung möglich, das Bike macht es insbesondere weniger versierten Fahrern leicht, selbst fiese Anstiege zu knacken. Profis profitieren, wenn es an die Grenzen des Fahrbaren geht. Dafür sorgen maßgeblich die langen Kettenstreben. Auch die breiten Plus-Reifen tragen ihren Teil dazu bei und liefern bei entsprechendem Luftdruck enorme Traktion.
Auch bergab stehen Sicherheit und Fahrstabilität ganz oben. Das Fahrwerk liegt satt, die breiten Reifen vermitteln Komfort und die lange Geometrie nimmt Steilstufen den Schrecken. Der 70-Millimeter-Vorbau war uns allerdings deutlich zu lang. Ein besseres Handling und mehr Kontrolle erzielten wir mit einem 50er-Modell. Bei hohen Geschwindigkeiten fühlt sich das Trek Powerfly LT wohl, enge Kehren verlangen allerdings deutlichen Körpereinsatz. Wer ein möglichst verspieltes E-Mountainbike sucht, findet wendigere Gesellen.