BIKE Magazin
· 14.04.2008
140 Millimeter Federweg für alles. Das Tomac “Snyper 140-1” will als Do-it-all-Bike mit einem großen Einsatzspektrum überzeugen.
Mit Stadler, dem größten Zweirad-Center Deutschlands, hat die US-Kultmarke Tomac eine neue Heimat in Deutschland gefunden. An deutschlandweit acht Standorten werden die von Bike-Legende John Tomac selbst entworfenen Bikes exklusiv vertrieben. Über 20 Jahre Radsportkarriere vom Feinsten – angefangen von etlichen BMX-Titeln, über den CC-Weltmeistertitel und den noch in 2005 erlangten Sieg beim legendären Kamikaze-Downhill – pulsieren in den Genen eines jeden einzelnen Tomac-Bikes.
So auch beim “Snyper 140”. Mit satt 140 Millimetern Fox-Federweg an Front und Heck erschließt sich dem Do-it-all-Bike ein üppiges Einsatzspektrum. Zwei Ausstattungsvarianten – die günstigere liegt bei 2899 Euro – und insgesamt vier verschiedenen Rahmenhöhen stehen zur Verfügung. Bereits nach wenigen Metern im Sattel wird klar: Das “Snyper” giert nach Geschwindigkeit. Mit einer guten Portion Laufruhe und einem breiten Cockpit ausgestattet, vermittelt das Tomac selbst auf schnellen, verblockten Passagen stets ein souveränes Gefühl und stellt bereitwillig seinen Federweg zur Verfügung. Lediglich für wirklich große Schläge könnte der durch einen Fox “RP23” gedämpfte Hinterbau mehr Durchschlagschutz vertragen. Die Federkennlinie läuft sehr flach.
Während das gutmütige Fahrverhalten für schnelle Abfahrten prädestiniert ist, muss das “Snyper” auf verwinkelten Kursen mit etwas mehr Körpereinsatz in die Kurven gelegt werden. Da sich die Fox-“Float”-Gabel an der Front nicht absenken lässt, gelingen lange und steile Kletterpartien am besten mit weit nach vorne geschobenem Sattel, was auch den flachen 72er-Sitzwinkel entschärft.
Der funktionelle Ausstattungs-Mix aus Shimano, SRAM, Thomson, FSA und Easton zeigt sich von seiner vielfältigen Seite, geht aber auf Kosten einer klaren Optik. Ansonsten gibt es an dem soliden Alu-Fahrwerk mit Carbon-Sitzstreben nur wenig zu bemängeln (2730 Gramm ohne Dämpfer, Steifigkeit 61,8 Nm/Grad, STW 20,2). Lediglich die fehlende Flaschenhalteroption im Rahmendreieck macht eine sichere Getränkebefestigung unmöglich. Wer längere Touren im Visier hat, sollte die mit gutem Grip, aber mäßigem Rollwiderstand ausgestatten Kenda-“Nevegal”-Reifen gegen schnellere Modelle eintauschen.
FAZIT: Das Gary Fisher “Superfly” präsentiert sich als quirliges 29er-Hardtail mit schön verarbeitetem, steifen Carbon-Rahmen und sattem Vortrieb.
Foto: Markus Greber