EMTB Redaktion
· 02.11.2022
Manche Hersteller verstecken ihre Highlights für 2023 noch in den Hinterstuben. Zu vage sind die Aussichten, wann die E-Bikes bei der schwierigen Liefersituation wirklich in Serie gehen. Einige Rosinen konnten wir uns aus dem Messe-Menü aber herauspicken.
Das E-Flaggschiff der Schweizer gibt es nun auch als Gravity-Ausbaustufe mit mehr Federweg und gepimptem Setup: 170 statt bisher 160 Millimeter an der Front, dazu ein mittels Shims progressiver getrimmter Hinterbau. Auch auf das traditionelle Twinloc, mit dem die Plattformeinstellung gleichzeitig an Gabel und Hinterbau geregelt wird, verzichtet Scott am Patron ST für 2023. Stattdessen gibt es nur den Traction Control am Hinterbau, dafür steckt in der Front eine 38er-Fox mit Grip2-Kartusche und entsprechend üppigeren Einstelloptionen. Damit auch auf Hardcore-Downhills garantiert nichts schiefgeht, sorgen Maxxis Assegai (vorne) und Dissector für Traktion und Pannenschutz. Ein Carbon- (Bild: 900 Tuned) und ein Alu-Modell des E-MTB wird es in der kommenden Saison geben, die Preise standen zu Redaktionsschluss noch nicht fest.
Motor: Bosch Performance CX
Akku: 750 Wh
Laufradgröße: 29 Zoll
Federweg: 170/160 mm
Preis: k. A.
Der deutsche Hersteller Bulls nimmt 2023 den E-Rennsport ins Visier. Deutschlands schnellster Enduro-Racer Christian Textor war schon in diesem Jahr erfolgreich in der EWS-E aktiv – ab jetzt gibt es sein Team-Bike auch in Serie. Boschs Smart-System wird mit den neuen Bedienelementen Mini-Remote und System-Controller ausgerüstet, das Fahrwerk des E-MTBs stammt aus der edelsten Rockshox-Serie, und gebremst wird mit super-starken TRP-Stoppern. Hinzukommen beim Bulls Sonic EVO AM Team leichte Carbon-Parts.
Motor: Bosch
Akku: Powertube, 750 Wh
Laufradgröße :29/27,5
Federweg: 150 mm
Preis: ab 10.999 Euro
Inspiriert von ihren Paris-Dakar-Geländemaschinen steigt die italienische Motorrad-Traditionsmarke ins E-Bike-Business ein. Unter dem Label „Lucky Explorer Project“ bringt MV Agusta ein E-Enduro mit Vollcarbonrahmen und 180 Millimetern Federweg. Den Bosch-Motor speist ab Rahmengröße M ein 750-Wh-Akku, im Oberrohr sitzt der System-Controller. 220 Millimeter große Scheiben und Braking-Incas-Bremsen sorgen für brachiale Brems-Power. Als Einsatzgebiet geben die Italiener für ihr 22,5 Kilo leichtes E-Enduro den Rennsport an. Ab März 2023 soll das Lucky Explorer verfügbar sein.
Motor: Bosch Performance CX
Akku: 625/750 Wh
Laufradgröße: 27,5, Federweg 180 mm
Preis: k. A.
Mit Spannung erwartet: die ersten E-MTBs mit dem neuen bayerischen Mini-Motor. Pivot und Storck hatten den ersten Aufschlag.
Spielen statt bolzen: Ihr neues Shuttle SL bauen die Amerikaner als konsequent leichtes Trailbike auf. Der Federweg im Heck fällt mit 132 Millimetern knapp aus, das Top-Modell von Pivot soll durch den fest verbauten Akku mit 430 Wattstunden aber unter 16,5 Kilo wiegen. Vollgas-Biker freuen sich nicht nur über bis zu 450 Watt Motorleistung aus dem Fazua Ride 60, sondern auch über superkurze Kettenstreben. Die Preise beginnen aber erst bei 8999 Euro. Zur Webseite von Pivot
Das Storck Light-E-MTB mit dem neuen Fazu-Ride60-Antrieb ist so knackfrisch, dass es nur als 3D-Druck auf der Messe stand. Die Carbon-Rahmen werden laut Markus Storck bereits gebacken, ein paar Anbauteile aus Japan fehlen allerdings noch. Mitte 2023 soll das Leichtgewicht verfügbar sein. Zielgewicht: luftig-leichte 16,5 Kilo, bei 150 Millimetern Federweg und fest integriertem 430-Wh-Akku. Geplanter Verkaufspreis: 7999 Euro. Zur Webseite von Storck
Manches Preisschild auf der Eurobike hätte auch auf die IAA gepasst. Günstige E-Mountainbikes dagegen werden immer mehr zur Rarität. Wir haben immerhin fünf neue Modelle gefunden, die bald zu fairen Preisen in den Shops stehen werden.
Fast vier Jahre lang konnte sich das Hardtail Growler in Rocky Mountains Powerplay-Palette halten, nun darf es dem Fusion weichen. Gegenüber seinem Vorgänger rollt das Fusion auf 29-Zoll-Rädern und soll eine sportlichere Geometrie mit deutlich gewachsenem Reach haben. Wie die Powerplay-Fullys wird auch das Fusion vom neuen Dyname-4.0-Aggregat angetrieben. Das hauseigene Kraftpaket wird serienmäßig von einem nach unten herausnehmbaren 480-Wh-Akku gespeist. Der Batterieschacht ist aber groß genug, um auch den 720er-Akku zu fassen, den Rocky als Nachrüstoption anbietet. Wer sich dann noch das 324-Wh-Overtime-Pack aufs Unterrohr klemmt, dürfte keine Reichweitensorgen mehr haben. Das Rocky Mountain Fusion Powerplay 10 kommt für 4400 Euro, das 30er für 4800 Euro. Vielleicht kein Schnäppchen, aber schließlich ein Rocky. Weitere Infos/Rocky Mountain Webseite
Im Juni hatten die Österreicher ihr neues Mountain Cross in den Modellausführungen MC6, MC5 und MC4 vorgestellt, nun werden die günstigen Versionen nachgeschoben. Markanter Unterschied zu den teureren Verwandten: keine 720-Wh-Slider-Batterie, daher auch kein nach oben gedrehter Shimano-Motor und folglich kein zweigeteilter Hauptrahmen. Stattdessen klemmt im Unterrohr ein 630er-Akku, der klassisch nach vorne entnommen wird. So kommt das Husqvarna MC3 deutlich konventioneller daher. Vorteil: Der Akku ist kompatibel mit den Vorgängermodellen. Die sportliche Geometrie mit zentraler, tiefer Sitzposition soll dieselbe sein wie bei den teuren MC-Modellen. Die Preise starten bei 5199 Euro. Weitere Infos/Husqvarna Webseite
Den Prototypen gab es schon vor einem halben Jahr zu sehen, nun geht das Raymon TrailRay in Serie. Im Vergleich zum Vorgänger steckt nun auch im Hinterbau ein 29-Zoll-Laufrad. Um das Bike trotzdem sportlich-verspielt zu halten, wurde mit Trail-Trickser Korbinian Engstler intensiv an der Geometrie gebastelt. So fallen die Kettenstreben trotz größeren Hinterrads 15 Millimeter kürzer aus. Die TrailRays wird es in zwei Federwegsausführungen geben: das E160 mit 170/160 Millimetern, das E 140 mit 150/140 Millimetern. In allen neuen Raymon TrailRays steckt Yamahas PW-X3 und ein 720-Wh-Akku von Simplo. Die Modelle 9.0, 10.0 und 11.0 kosten in der Short- und in der Long-Travel-Ausführung dasselbe: 5299, 5799 und 6899 Euro. Die 11.0er-Modelle kommen mit Fox-Factory-Fahrwerk und Sram GX Eagle, das günstige 9.0er mit Rockshox Domain und Deore-Komponenten. Zur Webseite von Raymon Bikes
Schon beim BIKE-Festival am Gardasee im Mai war uns die Aussparung im Oberrohr eines Carbon-Xyron ins Auge gestochen. Damals klemmte nur eine provisorische Plastikabdeckung drüber, jetzt steckte der auf der Messe neu vorgestellte Bosch-Remote-Control drin. Conway hatte also bereits vorgesorgt und bestückt nun praktisch alle neuen Modelle mit unterschiedlichen Features aus dem Bosch-Smart-Lineup. Das günstigste Alu-Modell, das Conway Xyron S 2.9, kommt mit dem neuen 625-Wh-Powertube-Akku, das S 3.9 mit den 750er-Powertube. Beide Alu-Modelle rollen auf 29-Zoll-Rädern. Der Spaß beginnt mit dem E-MTB Xyron S 2.9 bei 4499 Euro. Noch günstiger wird der Einstig ins motorisierte Mountainbiken mit dem Cairon: Mit 500-Wh-Powertube-Akku gibt es das E-Hardtail schon ab 3199 Euro. Preis Conway Xyron S 3.9 5199 Euro. Weitere Infos bei Conway
Dieses Bike wurde von unseren Lesern 2022 zum E-MTB of the Year in der Kategorie Tour gewählt. Für 2023 hat es Bulls tatsächlich geschafft, beim Einstiegsmodell des leichten Vollcarbon-Flitzers die Preisschraube nach unten zu drehen. Beim allgemein ansteigenden Preisniveau geht das natürlich nicht ohne Sparmaßnahmen. Für 4999 Euro bekommt der reichweitenstarke Carbon-Flitzer (750 Wh) ein SR-Suntour-Fahrwerk und eine 11fach-Deore-Schaltung verpasst. Außerdem sorgt der neue EP6 Motor von Shimano für Vortrieb. Die Leistungsdaten sind identisch mit dem EP8, allerdings ist der kleine Shimano-Antrieb rund 300 Gramm schwerer. Trotz dieser Downgrades sollte das Bike weiterhin mit konkurrenzlosem Verhältnis aus Reichweite, Gewicht und Preis aufwarten. Weitere Infos/Bulls Webseite