Max Fuchs
· 12.10.2020
Ein Vollcarbon-Rahmen mit geschwungenem Unterrohr. Optisch sticht das BH Xtep heraus. 160 Millimeter Federweg, Laufradmix und die moderne Geometrie versprechen auch im Gelände eine besondere Leistung.
Krumme Dinger – normalerweise umschreibt dieser Ausdruck illegale Machenschaften. In diesem Fall meint er die elegant geschwungene Unterrohrform der brandneuen Xtep-Modelle. Und die sind weder kriminell noch sonstwie anrüchig – aber durchaus besonders. Ein entsprechend krummes Ding ist auch der Akku: Wie bei den altbekannten AtomX-Modellen zieht man ihn auch beim Xtep nach oben aus dem Rahmen. In Abstimmung mit Shimano hat BH den hauseigenen 720-Wattstunden-Akku so gekrümmt, dass er dabei nicht mit dem Vorbau kollidiert. So setzt das obere Ende des Unterrohrs wie bei den meisten anderen E-Mountainbikes direkt am Steuerrohr an. Das sieht nicht nur schick aus, sondern ermöglicht auch eine geschlossene Unterrohr-Konstruktion.
Im Steuerrohr des Vollcarbonrahmens werkelt beim Top-Modell (Xtep Carbon Lynx 6 Pro-SE) eine fette 38er-Fox-Factory-Gabel. Der Hinterbau quetscht 140 Millimeter Federweg aus dem Dämpfer. Gepaart mit 29-Zoll-Laufrädern und einer flachen, abfahrtslastigen Geometrie dürfte das Xtep vor allem Trail- und Enduro-Biker als Zielgruppe anvisieren. Das Top-Modell wiegt laut Hersteller nur 21,4 Kilo – angesichts der robusten Ausstattung wäre es damit eines der leichtesten Bikes seiner Art. Und der Preis? Bleibt verhältnismäßig fair. 8799 Euro rufen die Basken für die Highend-Variante auf.
Das BH Xtep Carbon im Detail
Für die Antriebsuntersützung sorgt Shimanos EP8 Motor. Mit 85 Newtonmetern Drehmoment schiebt er das Xtep Carbon samt Fahrer zuverlässig gen Gipfel. 720 Wattstunden an Akkukapazität sorgen auch ohne Gondel für lang anhaltende Dowhill-Action. Der Vollcarbonrahmen ist mit 2200 Gramm (Herstellerangabe) in Größe M rekordverdächtig leicht. Trotz des geringen Gewichts, ist der Rahmen uneingeschränkt für den harten Enduro- und Bikepark-Einsatz freigegeben. Doch glänzt BH´s jüngster Wurf nicht nur mit seiner außergewöhnlichen Formgebung, sondern auch durch die Liebe zum Detail. So ersetzt beispielsweise eine kleine Sechskant-Schraube im Sitzrohr eine externe Sattelklemme. Dazu verlaufen alle Kabel der Steuerzentrale über eine Öffnung im Steuersatz zwischen Gabelschaft und Steuerrohr dirket in den Rahmen. Auch ein Hingucker: Der Drehverschluss am Obberrohr für die Akkuentnahme. Um den Akku vor Langfingern zu schützen, muss man jedoch zuerst den passenden Schlüssel in das Integrierte Schloss auf dem Oberrohr strecken um den Öffnungsmechanismus freizugeben. Durch die Split-Pivot-Hinterrradaufhängung soll das Fahrwerk frei von Antriebs- und Bremseinflüssen arbeiten.
Bei der Geometrie achten die Basken auf eine moderne Bauweise. Der Lenkwinkel fällt mit 65 Grad flach aus. Ein Wert, der einem rassigen Allrounder gut zu Gesicht steht. Die langen Kettenstreben (465 mm) sollen dem Bike eine hervorragende Steigfähigkeit und Laufruhe verleihen. Jedoch dürften agile Kurvenfahrten oder Manuals nicht ganz so leicht von der Hand gehen. Erhältlich ist das das neue E-Mountainbike in vier Größen (S, M, L und XL).
Für 8799 Euro gibt´s das Top-Modell mit einer kompletten Shimano-XT-Gruppe sowie Carbon-Lenker, der genauso wie der Vorbau von Race Face stammt. In der Abfahrt sorgt die Race Face Affect Vario-Stütze mit 150 Millimetern Hub für viel Bewegungsfreiheit. Darunter reihen sich zwei weitere Ausstattungsvarianten für 7199 und 7799 Euro ein. Vorne federt dann nur noch eine 36er-Fox-Performance-Gabel. Zusätzlich gibt’s das Xtep auch in zwei Trail-Varianten mit einheitlich 140 Millimetern Federweg. Den EP8-Motor von Shimano und den großen Akku haben alle Modelle gemein. Alle weiteren Infos gibt´s auf der Webseite des Herstellers: BH Bikes.
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