Max Fuchs
· 18.04.2022
Der Einsatzbereich der einst vielseitigen Touren-Bikes spitzt sich weiter zu. 2022 bieten die Bikes noch mehr Abfahrtspotenzial auf extrem technisches Gelände.
Sie wollen sich in alpinem Gelände austoben, lieben verblockte Abfahrten und haben Ausdauer bergauf? Dann spielen besonders die All Mountains Ihren Vorlieben in die Karten. Denn mit dieser Fully-Gattung geht es, wie der Name schon sagt, über alle Berge. 140 bis 160 Millimeter Federweg, Teleskopstützen, griffige Reifen und kräftige Bremsen gehören zur Grundausstattung dieser Klasse. Damit liegen die Stärken dieser Bikes besonders in der Abfahrt. Modelle mit 160 Millimetern Federweg können oft auch mit rassigen Enduros mithalten. Durch die komfortable Sitzposition und das softe Fahrwerk kurbelt man lange Anstiege in den Alpen entspannt hinauf. Auf Bestzeiten darf man hier nicht aus sein.
Gewichte von bis zu 15 Kilo bremsen den Vorwärtsdrang bergauf. Biegt man dagegen in die Abfahrt gen Tal, macht sich die Geduld im Anstieg bezahlt. Denn das Plus an Federweg, stabile Rahmen und die schweren Reifen garantieren Fahrspaß pur und verzeihen Fahrfehler großzügig. Mit der Gutmütigkeit der All Mountains können auch weniger versierte Piloten getrost ihre ersten Versuche in alpinem Gelände wagen. Die Preisspanne der von uns getesteten Modelle erstreckt sich von 3000 bis 13000 Euro.
Specialized Stumpjumper Pro
Das Specialized Stumpjumper wird auch in dieser Testsaison seinem Ruf als Technologieträger gerecht. Dank seiner tadellosen Funktion, den hervorragenden Fahreigenschaften und dem wirklich breit gefächerten Einsatzbereich glänzt das All Mountain der Amis von der schnellen Hausrunde bis zum Shuttle-Wochenende in jedem Szenario. Auch die Sitzposition erntet Lob von allen Testern. Dazu noch ein extrem leichter Carbon-Rahmen und clevere Details wie das im Steuerrohr integrierte Tool oder das Staufach im Unterrohr, und das Stumpi sammelt in diesem Jahr die meisten Punkte.
Last Cinto
Das sagenhaft niedrige Gewicht, exzellente Bremsen und eine kompakte Geometrie für massig Spieltrieb machen das Last Cinto zum vermutlich spaßigsten All Mountain des Jahres. Die extravaganten Fahrwerkskomponenten vom Freiburger Fahrwerksspezialisten Intend, Trickstuff-Piccola-Bremsen und eine Teleskopstütze von Vecnum verleihen dem Bike der Dortmunder zusätzlichen Tuning-Charakter. Obendrein generieren die Federelemente am Last außergewöhnlich viel Traktion. Ihre Abstimmung bietet den perfekten Kompromiss aus Federwegsausnutzung und Reserven.
Stoll T2
Es ist immer wieder erstaunlich, wenn das Stoll T2 am Haken der Hängewaage baumelt und trotz 140 Millimetern Federweg immer noch eine Zehn vor dem Komma steht (10,98 kg). Es gibt kein anderes All Mountain, das bei diesem Federweg mehr Vortrieb erzeugt und damit so vielseitig ist. Denn mit entsprechenden Reifen schlägt sich das T2 sogar souverän bei Marathons, glänzt im Trailcenter und steckt selbst einen Besuch im Bikepark weg. Auch wenn der Preis extrem ist, bietet Stoll viel fürs Geld: Neben dem Custom-Aufbau kann der Fahrer sogar verschiedene Carbon-Layups wählen.
Giant Trance X Advanced Pro 2 Preis 4999 Euro
Das Trance X ist ein All Mountain mit ausgeprägten Abfahrtsgenen und begeistert durch sein souveränes Handling und das feinfühlige Fahrwerk. Auch wenn es bergauf schnellere Bikes gibt, trifft es den Einsatzbereich dennoch sehr gut. Highlight sind der leichte Carbon-Rahmen und die Giant-eigenen Carbon-Felgen, die das Laufradgewicht trotz griffiger Maxxis-Reifen niedrig halten. Bergab gibt das Trance X im Klassenvergleich den Ton an. Der tiefe Schwerpunkt vermittelt viel Sicherheit. Das Fahrwerk arbeitet sensibel und fühlt sich sogar nach noch mehr Federweg an.
All Mountains waren einst die Bikes, mit denen man von der Hausrunde über eine Transalp bis hin zum Bikepark jedes Gelände in Angriff nehmen konnte. Diesem Anspruch werden aber nur noch die wenigsten Modelle gerecht. Unsere Top-3-All-Mountains bleiben allesamt unter der 13-Kilo-Marke, wodurch sie auch auf höhenmeterreichen Touren Fahrspaß garantieren. Doch diese Qualität hat ihren Preis: Diese Modelle kosten 10000 Euro und mehr.
In den Preisregionen um 5000 Euro klettern die Bikes zwar immer noch passabel, ihre Stärken liegen aber meist in der Abfahrt. Wer die Berge schneller und leichter erklimmen möchte, ist bei den Trailbikes besser aufgehoben.
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