Cube Stereo SHPC SL gegen Stereo 160 SL

Stefan Loibl

 · 28.11.2012

Cube Stereo SHPC SL gegen Stereo 160 SLFoto: Daniel Simon
Cube Stereo SHPC SL gegen Stereo 160 SL

Zwei Zentimeter mehr Federweg, 27,5- statt 26-Zoll-Laufräder, ein 600 Gramm leichteres Fahrwerk. Das Stereo Jahrgang 2013 haut mächtig auf den Putz. Doch ist es den Aufpreis zum Vorgänger wert?

Geht es Ihnen auch so? Wirkt das alte Stereo neben dem neuen nicht irgendwie schmächtig? Der Schein trügt nicht. Das neue Rahmen-Layout macht einen wuchtigen Eindruck (ist aber 590 Gramm leichter als das alte Fahrwerk), die Laufräder wirken fetter (obwohl der Unterschied im Außendurchmesser nur 25 Millimeter beträgt), und besonders die Gabel strahlt Autorität aus (34- statt 32-mm-Rohre, 160 statt 150 mm Federweg). Damit wären die wesentlichen Neuerungen genannt. Cube konstruierte für 2013 ein völlig neues Bike, taufte es jedoch auf den Namen des Alten. Die Ähnlichkeiten reduzieren sich auf das Label: Stereo und das Rahmenmaterial: Carbon. Den Werkstoff haben die Entwickler beim 2013er perfekt verarbeitet und erstmals auch beim Hinterbau eingesetzt, das mündet in einem erstklassigen Fahrwerksgewicht von 2,3 Kilo. Viel Federweg plus geringes Gewicht klingt vielversprechend.

Das neue Modell, so zeigte sich auf dem 800-Höhenmeter-Downhill im Ötztal, braucht eine kundige Hand, dann ist es zu Dingen fähig, die in dieser Liga ungewöhnlich sind. Es setzt die neue Laufradgröße mit seinen langen Federwegen bei geringem Gewicht sinnvoller in Szene, als es mancher Mitbewerber tut. In normalem Gelände langweilt sich das Bike. Wir nutzten den Federweg an der Gabel trotz hohem Tempo nicht aus – das klingt nach Reserven für den Bikepark. Im oberen Tempo- Bereich bleibt das 2013er deutlich laufruhiger und spurstabiler als das 2012er. Wer die Ursache dafür im 27,5-Zoll-Laufradsatz vermutet, sollte zuerst Lenkwinkel und Radstand betrachten. Zwei Grad flacher und vier Zentimeter länger, spuckt unsere Geometrie-Prüfbank fürs neue Modell aus – gewaltige Unterschiede. Und hier verbirgt sich gleichzeitig der grundlegend andere Charakter gegenüber dem alten Stereo.

Das Neue schlägt die Brücke zum Enduro-Sektor, das Alte zählt immer noch zu den besten, ausgewogensten All Mountains, ist ein sportliches, ausgereiftes Touren-Bike mit Reserven. Nicht verschweigen darf man jedoch, dass im direkten Vergleich der 2012er-Hinterbau zäher funktioniert und proportional weniger Federweg nutzt, außerdem erreicht man den Plattform-Hebel durch den hinten montierten Dämpfer schlecht. Beim 2013er-Stereo passt das Fox-Fahrwerk mit der CTD-Verstellung formschlüssig ins Konzept. Für jede Situation findet man die perfekte Einstellung. Man kann selbst im Trail-Modus volles Rohr über hohe Wurzelteppiche rasen und an kleinen Kanten abziehen, um im Felsenmeer zu landen. Kaboom! Eine brutale Fahrmaschine. Bergauf klettert es dabei so gut wie der Vorgänger, steiler Sitzwinkel und geringes Gewicht helfen dabei. Nicht vergessen: Hier fährt man eine komplette Enduro-Ausstattung spazieren! Hans-Dampf- Schlappen, Vario-Stütze, 160er-Gabel. Das neue Stereo hat dafür einen anderen Makel: Ins Rahmendreieck passt beim 18-Zoll-Rahmen nur eine kleine 0,5-l Trinkflasche. Spannend wäre, ins 2013er-Modell eine schlanke 150er-Gabel zu stecken. Das würde das Gewicht nochmals um 300 Gramm reduzieren und das Handling auf noch Sportlicher trimmen.

Wer das 2012er als Sonderangebot auftreibt, macht keinen Fehler. Wer auf das 2013er schielt, sollte entsprechend schweres Gelände in Reichweite haben. Für den Forstweg ist es klipp und klar übermotorisiert! Das Top-Modell für 7699 Euro ist nochmals deutlich leichter, dass es die 9,95 Kilo erreicht, bezweifeln wir. Das Zehn-Kilo-Versprechen entpuppt sich als Marketing-Gag und nicht als eine praxisnahe Variante. Kein Kunde würde schließlich beim 160er-Fahrwerk auf Vario-Stütze und entsprechende Reifen verzichten. Tipp zum Schluss: Wer sich für ein 2013er-Stereo interessiert, sollte auch die 29-Zoll-Variante ins Auge fassen.

  Cube Stereo SHPC SL 2012Foto: Daniel Simon
Cube Stereo SHPC SL 2012

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