Christian Artmann
· 05.01.2016
Kompakte Federwege und maximale Bergab-Performance sind Charakteristiken, die nicht unbedingt zusammenpassen. Beim Banshee Spitfire schon.
Angesichts seiner geografischen Wurzeln in den kanadischen North-Shore-Trails bei Vancouver sollte man den Hinweis, dass das Spitfire sich als "Trailbike für Downhiller" versteht, nicht leichtfertig abtun. Für den Bike-Neuling ist das ein Warnhinweis, für den Könner ein verheißungsvolles Versprechen. Trotz seines moderaten Federweges von gemessenen 150 Millimetern am Heck, womit das Spitfire auf dem Papier ein klassisches All Mountain wäre, wartet es mit einem bemerkenswert flachen Lenkwinkel und dementsprechend laufruhigem Handling auf. Die Sitzposition ist Race-mäßig gestreckt und stark nach vorne ausgerichtet. Über die verstellbaren Ausfallenden kann man die Tretlagerhöhe und Winkel noch mal feintunen. Von aggressiv bis extrem aggressiv.
Dieses Bike liebt es, mit Warp-Speed über die Trails zu jagen. Je schneller und ruppiger, desto besser. Bei Drops und Stunts, an die man mit einem normalen 140-Millimeter-Bike nicht mal denken würde, bewegt man das Spitfire noch in seiner Komfortzone. Der sehr potente Cane-Creek-DB-Inline-Dämpfer und der eigene KS-Link-Hinterbau tragen ihren Teil dazu bei. Lobenswert ist, dass Banshee für den ansonsten komplexen Dämpfer klare Setup-Hinweise gibt. Doch auch im Uphill überrascht das Spitfire. Unter Pedalzug strafft sich der VPP-Hinterbau spürbar, während das Heck kaum einsinkt. Ergänzt durch die Sitzposition mit viel Druck auf dem Vorderrad, zieht das Spitfire selbst steilste Rampen mit offenem Dämpfer gelassen hoch. Ebenfalls fast schon exotisch: Freunde der 26-Zoll-Laufräder können den Rahmen auch in dem Format aufbauen.
Mit seiner für die Federwegsklasse ungewöhnlichen Downhill-Performance und dem sehr sicheren Handling lebt das Spitfire klar für den wilden Ritt bergab. Es ist aber auch bergauf überraschend effizient. Ein Bike für fortgeschrittene Fahrer, die ständig versuchen, ihre Limits zu erweitern.
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