Hans-Peter Ettenberger
· 10.03.2020
Über mangelnde Flexibilität kann man sich beim Rotwild-Mountainbike R.X2 wahrlich nicht beschweren. Doch halten die Verstelloptionen des Touren-Fullys auch im Dauereinsatz?
Was macht man nur, wenn man sich einfach nicht entscheiden kann oder auch will? Richtig, man greift einfach zu einem wandlungsfähigen All Mountain wie dem Rotwild R.X2. Egal, ob 27,5 Zoll, Plus-Bereifung oder 29 Zoll, steiler, neutraler oder flacher Lenkwinkel – das Rotwild hält alle Optionen offen. Mittels Einsätzen am Ausfallende lässt sich die Kettenstrebenlänge um 12,5 Millimeter verstellen und der Lenkwinkel über spezielle Schalen sogar um bis zu drei Grad. Sogar ein ISCG-05-Adapter liegt bei, um auch wirklich jede Kettenführung montieren zu können.
Im 27,5-Zoll-Setup startete der Dauertest auf den heimischen Trails im Winter. Bei Schnee und Schmodder konnten die 2,4er-Continental-Mountain-King-Reifen auf dem DT-Swiss-Laufradsatz mit viel Grip und sicherem Fahrverhalten überzeugen. Als die Trails im Frühjahr wieder trockener und schneller wurden, packte mich jedoch die Tuning-Leidenschaft. Ein paar Gramm an den richtigen Stellen sollten runter. Für die ideale Trail-Form mussten die DT-Laufräder einem leichten Alu-Satz von Newmen weichen. Das Crankbrothers-Cockpit mit wenig gekröpftem Lenker wurde gegen eine Syntace-Kombi mit 12-Grad-Lenker getauscht. Die Diät sparte satte 900 Gramm und verlieh dem Rotwild in Verbindung mit den 2,3er-X-King-Reifen Flügel. Damit machte das Bike trotz ordentlichem Federweg auch bei Marathons eine gute Figur.
Bei der Ausstattung setzte Rotwild auf bewährte Shimano-Qualität. Bis auf wenige Ausnahmen (Kassette) kam eine komplette XT-Gruppe zum Einsatz. Die Zweifach-Schaltung machte keinerlei Probleme und sorgte durch die 2x11-Bestückung für eine ordentliche Bandbreite, auch in langen Uphill-Passagen. Lediglich die hintere XT-Bremse mit Zweikolben-Sattel machte zwischenzeitlich etwas Probleme und fiel durch einen schwammigen Druckpunkt negativ auf. Nach dem Entlüften bei knapp 2000 Kilometern war das Thema jedoch erledigt. Trotz einer Kilometerleistung von gut 3000 Kilometern mussten weder Kette noch Bremsbeläge getauscht werden. Die einzigen Verschleißerscheinungen zeigte die Lackierung des Hinterbaus.
Trotz einer Fülle an Einstellmöglichkeiten zeigte das Rotwild keinerlei Schwächen im Dauertest und begeisterte durch ausgewogene Fahreigenschaften. Leider läuft das Modell aus.
Rotwild R.X2 Trail Pro 27,5"
Material Carbon/Alu
Rahmengröße M
Preis / Gewicht 4999 Euro / 13,36 kg ohne Pedale
Federweg (vo. / hi.) 140 mm / 140 mm
Laufradgröße 27,5 Zoll
Gabel Fox 34 Float Performance
Dämpfer Fox Float Performance
Hans-Peter Ettenberger, Mitarbeiter BIKE-Testlabor
Alter / Größe / Gewicht 53 Jahre / 1,67 m / 73 kg
Fahrerprofil Das Mitglied des MTB-Vereins Ritzelschinder fährt gerne Touren, tritt aber auch bei ausgewählten Marathons in die Pedale.
Lieblingsreviere Pfälzerwald, Vinschgau und die Hometrails in Fürstenfeldbruck
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