Stefan Frey
· 21.04.2016
Ausgerüstet mit Packtaschen und fetten Reifen soll das neue Rocky Sherpa das perfekte Abenteuer-Bike sein.
Die Packtaschen hat der Importeur nicht mitgeliefert, also wurde aus dem Praxistest kein Mehrtagesabenteuer, sondern eine überlange Testrunde. Die Frage nach der Fahrbarkeit des neuen Konzeptes mit 2,8 Zoll breiten Reifen soll auf dem Sägezahnprofil mit unzähligen Wurzeln beantwortet werden. Doch zuerst ins BIKE-Labor: Der Rahmen wiegt komplett nur 2,5 Kilo. Rocky kombiniert hier den bekannten Element-Carbon-Hauptrahmen mit einem speziell aufs Reifenformat angepassten Alu-Heck. Dass sich aus den Zutaten kein Leichtgewicht zaubern lässt, leuchtet ein. 2,2 Kilo wiegt die Gabel, fünf Kilo bringen die kompletten Laufräder auf die Waage. Und die zeichnen sich durch 45 mm breite Felgen aus. Als Luftdruck stellten wir etwa ein bar ein. Dafür rollen die Schlappen erstaunlich gut. Man reist selbst bergauf nicht in der Zeit zurück. Dank der guten Sitzposition und dem Mittelsteg der Reifen fühlt sich das Sherpa schneller an als erwartet. Bergab kann man total unkreativ bleiben: Lenker festhalten, drüberbügeln. Die stabilisierenden Kreiselkräfte spürt man deutlich, die Reifen walzen souverän über Wurzelteppiche. Bei Schrägfahrten fehlt den Reifen Seitenhalt, dafür schwimmen sie auf Sand oder Kies super auf. Der extreme Q-Faktor (Abstand der Kurbeln) von 190 mm sorgte auf Asphaltpassagen für Knieschmerzen. Und: Das Sherpa ist ein sehr teurer Spaß.
FAZIT Das Sherpa passt in kein Raster. Als All Mountain fährt es erstaunlich gut. Als Abenteuer-Bike, ausgerüstet mit dem Taschen-Set, ist es in unwegsamem Terrain nicht zu stoppen.
PLUS Spannendes Konzept (mit den Packtaschen), coole Optik, sicher in technischem Terrain
MINUS Hohes Gewicht, etwas träge, schwach ausgestattet fürs Geld
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