500000-Euro-Frage zur 2-Meter-Regel"Nie davon gehört"

BIKE Magazin

 · 21.11.2016

500000-Euro-Frage zur 2-Meter-Regel: "Nie davon gehört"Foto: Screenshot
500000-Euro-Frage zur 2-Meter-Regel: "Nie davon gehört"

Die 2-Meter-Regel war bei der TV-Show "Wer wird Millionär?" mit Günther Jauch Thema der 500000-Euro-Frage. Dort werden eigentlich Dinge gefragt, die keiner weiß. Gut oder schlecht? Das sagt die DIMB.

Gestern wurde bei "Wer wird Millionär?” die 500000-Euro-Frage zur 2-Meter-Regel gestellt: "Wer muss beim Urlaub im Schwarzwald grundsätzlich die sogenannte 2-Meter-Regel beachten?" Vier Antwortmöglichkeiten standen zur Wahl: Mountainbiker, Hundebesitzer, Wohnmobilfahrer und Nichtschwimmer.

Die Kandidatin wusste es nicht, zog den 50:50-Joker. Die Antworten Mountainbiker und Nichtschwimmer blieben stehen. Doch sie benötigte noch ihren letzten Joker und rief ihren Sohn an. Der Anwalt aus Heilbronn (!) tippte auf Mountainbiker, weil er glaubte, die müssten zwei Meter Abstand zu Fußgängern halten. Am Ende erriet die Kandidatin doch noch die richtige Antwort.

  In der TV-Show "Wer wird Millionär?" war die 2-Meter-Regel Thema der 500000-Euro-Frage.Foto: Screenshot
In der TV-Show "Wer wird Millionär?" war die 2-Meter-Regel Thema der 500000-Euro-Frage.

Heiko Mittelstädt setzt sich bei der Deutschen Initiative Mountain Bike e. V. (DIMB) für die Freigabe aller Wege für Mountainbiker ein, sofern dies mit dem Naturschutz vereinbar und sozialverträglich ist. In Baden-Württemberg kämpft er schon seit Jahren für die Abschaffung der pauschalen Wegesperrung. Wir haben ihn gefragt, ob sich die Tatsache, dass die 2-Meter-Regel Thema der 500000-Euro-Frage war, möglicherweise günstig auf die Verhandlungen mit der Landesregierung auswirkt.


BIKE: Die 2-Meter-Regel im Fernsehen – positiv oder negativ?


Heiko Mittelstädt, DIMB: Positiv. Wir Radfahrer brauchen uns nicht für die 2-Meter-Regel zu rechtfertigen. Alles was diesen Unsinn publik macht sehen wir positiv. Den Schaden hat sicherlich der Schwarzwaldtourismus. Herr Jauch hat ja betont, dass die Regelung nur in BaWü gilt. Da muss man sich im Schwarzwald schon die Frage stellen, ob so eine Regelung eine Region in einem positiven Licht erscheinen lässt.


Ich habe unsere Webseitenstatistik ausgewertet. Es gab gestern unmittelbar im Zusammenhang der Sendung 17000 Besucher auf unserer Webseite. Normal sind ca 1800. Also etwa 10-faches Besucheraufkommen. Ob der Server zusammengebrochen ist, kann ich aber nicht sagen.


Bei Google werden aber unsere Seiten zur 2-Meter-Regel ganz vorne gelistet. Ich denke, die meisten Leute kamen schon auf unsere Seite. Die beiden nachgefragten Seiten waren zu etwa gleichen Teilen.


Da wir auf beiden Seiten unsere Position darstellen, war dieses Besucheraufkommen sehr wertvoll. Wir hoffen, viele Leute haben sich gut informiert.


Könnte das neuen Druck auf Forstminister Hauk und die Regierung aufbauen?


Wer es verfolgt hat, weiß, dass es die letzten Tage Unstimmigkeiten zwischen den Äusserungen des Ministers und den Radverbänden gab. Der Druck ist seit einigen Tagen schon hoch. Dass jetzt zufällig "Wer wird Millionär?" das Thema aufgreift, erhöht den Druck zusätzlich. Wenn RTL die Antwort mit 500000 Euro dotiert, Herr Jauch, die Kandidatin und ihr Telefonjoker, ein Jurist aus BaWü, die Antwort nicht kennen, dann zeigt dies doch, dass die Regel weitestgehend unbekannt ist. Wie kann Herr Hauk dann meinen, die Regelung hat sich bewährt? Die Sendung verbreitet sich gerade wie ein Lauffeuer in den sozialen Medien und auch das Ministerium hat dies schon mitbekommen.

Zur Sache: 2-Meter-Regel – Wegesperrung für Mountainbiker

Als sogenannte 2-Meter-Regel gilt ein Paragraph im Landeswaldgesetz von Baden-Württemberg, der besagt, dass Radfahrer im Wald nur Wege befahren dürfen, die breiter als zwei Meter sind. Trails sind daher für Mountainbiker grundsätzlich verboten. Baden-Württemberg ist das einzige Bundesland, das an dieser pauschalen Wegesperrung für Mountainbiker festhält. Und das seit mittlerweile über 20 Jahren.

Auch eine Online-Pedition und über 58000 Unterschriften halfen nichts. Wie BIKE berichtete, lehnte der Landtag die Abschaffung der 2-Meter-Regel 2014 erneut ab. Seither sollen Ausnahmeregelungen die Freigabe von einzelenen Mountainbike-Strecken vereinfachen. Die Bilanz der DIMB nach einem Jahr sah nüchtern aus. Unter dem seit Mai 2016 amtierenden Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, scheint ein Ende der 2-Meter-Regel in Baden-Württemberg in weite Ferne gerückt zu sein.

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