BIKE Magazin
· 26.11.2019
In 30 Jahren BIKE ist uns so manches bemerkenswerte Mountainbike untergekommen. Einige davon haben Spuren hinterlassen – wie diese fünf Exemplare.
Das C-26 verband Aerodynamik und Leichtbau, als schwere, ungefederte Stahl-Bikes noch das Maß aller Dinge waren. Dünnwandige Alu-Rohre, umhüllt von Carbon, verbunden mit Muffen, dazu Stahlhinterbau, eine Gummipuffergabel von Manitou und ein Rennlenker – so raste Superstar John Tomac 1990 todesverachtend die CC- und DH-Piste der ersten MTB-WM runter. Weil die Klebeverbindungen mies waren, wurden nur fünf bis zehn der ursprünglich geplanten 50 Rahmen gefertigt. Mitarbeiter ließen, dem Mythos nach, Rohre und Muffen mitgehen und bauten heimlich eigene Rahmen. Ein Sammler zahlte neulich 15.000 Dollar für ein C-26. Es ist die Ikone schlechthin.
Dem ehemaligen Aerospace-Ingenieur Dan Hanebrink waren Denkschubladen und Kategorien zu eng. Er wollte nur eines: ohne abzusteigen überall drüberrollen. Das E/T mit handgeschnitzten Tubeless-Reifen konnten auch Schnee und Wüstensand nicht stoppen. Es war das erste Fatbike der Geschichte – und seiner Zeit zwei Jahrzehnte voraus.
Als hätte sich eine Motocross-Maschine mit einem Mountainbike gepaart: Das Warp 9.3 schockte die Szene mit seiner radikalen, kompromisslosen Art. Es markiert die finale Abspaltung des Downhill-Sports vom klassischen Biken. Ein Bike, konzipiert nur fürs Bergabfahren – für puren, nackten Speed. Der Federweg: 200 Millimeter. Damals unfassbar.
Warum, ist nicht genau überliefert. Aber 1999 fertigte Zubehörhersteller WTB zwölf Reifen in der bis dahin völlig unbekannten Größe 29 Zoll. Der experimentierfreudige MTB-Pionier Gary Fisher bekam einen Satz und ließ ein Bike für die Reifen fertigen. Das Supercal29 kam 2001 in die Shops. Viele belächelten den Exoten. Erst knapp zehn Jahre später gelang Twentyninern der Durchbruch.
Auszug aus Test BIKE 4/2002 – Gary Fisher Supercal29: „Beim Aufsitzen bekommt man das Gefühl, man selbst sei geschrumpft. Tatsächlich rollen die großen Walzen souverän über Wurzeln und Hindernisse.“
Um kaum ein anderes Bikes ranken sich so viele Mythen und Gerüchte: Von 2004 bis 2007 unterhielt Honda ein Downhill-Team, zu dem unter anderem Greg Minnaar gehörte. Dem Motorradhersteller ging es ums Experimentieren. Das Schaltgetriebe war so geheim, dass es die Mechaniker abends ausbauten und mit aufs Zimmer nahmen. 2005 wurden in Willingen zwei RN01 geklaut. Pech für die Diebe: Die Getriebe lagerten wie üblich an einem anderen Ort.
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