BIKE Magazin
· 29.05.2014
Jetzt offiziell: Fünf Jahre nach der Einführung am Rennrad legt Komponentengigant Shimano nun auch am Mountainbike den elektrischen Schalter um – mit der XTR Di2.
Es gab bereits lange Zeit Gerüchte, nun ist es endlich so weit. Nachdem Shimano den neuesten Ableger der "konventionellen" XTR-Gruppe M9000 präsentierte, steht ab sofort die XTR Di2 bereit. Unter dem Kürzel M9050 hält damit die elektronische Schaltung auch am Mountainbike Einzug.
Mit der Markteinführung der Di2 am Rennrad im Jahre 2009 gelang es Shimano auf Anhieb, die Präzision und vor allem den Bedienkomfort beim Schalten mit hoher Zuverlässigkeit zu steigern. Den Transfer ins Gelände soll nun die XTR Di2 ermöglichen. Mit über 20000 Testkilometern musste sich die neue Technologie unter anderem bei Cross-Country-Legende Julien Absalon, der eng in die Entwicklung einbezogen war, unter allen erdenklichen Bedingungen bewähren. Kaum eine neue Gruppe wurde so hart getestet wie diese.
Wie bei den aktuellen Di2-Rennrad-Gruppen lässt sich die Schaltlogik der elektrischen XTR programmieren. Das so genannte E-Tube-Kabelsystem verbindet alle Di2-Komponenten per Plug-and-Play-Verbindung und leitet sowohl Energie als auch Informationen zu den einzelnen Komponenten des Systems. So lässt sich beispielsweise die Bedienung des Umwerfers vom linken auf den rechten Schalter legen und die des Schaltwerks auf den linken Schalter.
Hält man den Schalter gedrückt, wird die so genannte Multi-Shift-Funktion aktiv, bei der mehrere Gänge nacheinander geschaltet werden. Hier kann sowohl die Schaltgeschwindigkeit als auch die Anzahl der per Multi-Shift geschalteten Gänge – also zwei, drei oder auch die gesamten elf Gänge – nach Belieben gewählt werden.
Neben den elektronisch angesteuerten Motoren in Umwerfer und Schaltwerk lässt sich die neue XTR Di2 mit einem Fox-iCD-System zur Steuerung von Gabel und Dämpfer kombinieren. Das zugehörige Display gibt dabei Auskunft über die Akku-Kapazität, den gewählten Gang und gegebenenfalls den Modus der Fox-Federelemente (Plattform oder offen). Der Akku wird seitlich neben dem Flaschenhalter angebracht und soll wie beim Rennrad für etwa 1500 Schaltvorgänge reichen.
Wer die Option mit Zwei- oder Dreifach-Kettenblatt wählt, kann die Schaltung optional mit nur einer Hand bedienen. Durch den Syncro-Shift-Modus schaltet der Umwerfer selbstständig und macht den Schalthebel für den Umwerfer überflüssig. Diese individuell einstellbare Funktion sorgt so für eine gerade Kettenlinie und möglichst effiziente Kraftübertragung. Shimano verspricht kurze Bedienwege, ein taktiles Feedback sowie zuverlässige, schnelle und reibungslose Schaltvorgänge. Das folgende Video erläutert die Syncro-Shift-Funktion:
Noch vor der Presse konnten die Fahrrad-Entwickler bereits die neue elektrische XTR-Gruppe testen. Michal Staab von Canyon ist von der Funktionalität überzeugt: "Es macht keinen Sinn, Mechanik durch Elektronik zu ersetzen, wenn kein Zusatznutzen dabei entsteht. Durch die automatische Umwerferfunktion hat man bei der XTR Di2 aber einen spürbaren Mehrwert. Die Schaltfunktion ist übrigens tadellos und funktioniert vorne so gut, dass man es nicht mal mitbekommt."
Gewichte im Vergleich – Shimano XTR elektronisch gegen mechanisch
Preise sind bis dato noch nicht bekannt, dürften aber deutlich über denen der mechanischen M9000-Reihe liegen. Harald Lucas von Cube über die zwei Seiten des elektronischen Fortschritts: "Die XTR Di2 schaltet absolut perfekt. Ein Highlight ist sicherlich die Funktion des Umwerfers. Dadurch wird eine Zwei- bzw. Dreifach-Konfiguration wieder interessanter. Weil die Di2 aber etwa 60 Prozent mehr als die mechanische XTR kosten wird, könnte die Nachfrage zunächst etwas verhalten ausfallen."
Der ausführliche BIKE Fahrbericht folgt nach der Fahrpräsentation beim Worldcup in Albstadt am 1.6.2014.