Neuer Ochain R Kettenblatt-SpiderPedalrückschlag ade

Stefan Frey

 · 29.03.2023

Der neue Ochain R-Spider in silber
Foto: Ochain

Der Ochain R Spider verspricht kettenloses Fahrgefühl bei MTB-Downhills. Das System soll Pedalrückschlag eliminieren, indem das Kettenblatt federnd gelagert ist und so eine gewisse Beweglichkeit gegenüber der Kurbel erlaubt. Die neue Ochain R-Version kann nun bequem per Inbusschlüssel auf dem Trail eingestellt werden.

Haben Sie auch noch Aaron Gwins sensationellen Siegerlauf beim Downhill Worldcup in Leogang im Kopf? Damals riss dem Ami direkt beim Sprint aus dem Starthäuschen die Kette. Doch statt den Lauf abzuhaken, pushte sich Gwin wie entfesselt über Wurzelfelder, Sprünge und durch die Kurven. Am Ende des Laufs raste er mit Bestzeit durch den Zielbogen. Seitdem rätselt die Bike-Welt, ob die fehlende Kette nicht sogar ein Vorteil für den Downhill-Profi war. Der Gedanke dahinter: Ohne Kette konnte sich das Fahrwerk freier bewegen und somit effektiver arbeiten. Den selben Effekt will sich der spezielle Kettenblatt Spider Ochain R zunutze machen. Er ermöglicht, dass sich das Kettenblatt wenige Grad rückwärts bewegen kann, was ein Verhärten des Fahrwerks und Pedalrückschlag verhindern soll.

Ochain R – die Daten im Überblick

  • Material 7075 T6 Aluminium / 6082 Aluminium / Stahl Inox 316
  • Offset 3 mm (6 mm / 7,5mm mit Ochain Kit)
  • Kettenblatt-Standard BCD 104, Oval-Kettenblatt kompatibel
  • Kompatibilität Sram, Shimano, Hope, Raceface
  • Farben Silber, Schwarz
  • Gewicht 150 g
  • Gewichtslimit 120 kg
  • UVP 385 EUR

Ochain R - die Idee dahinter

Foto: Ochain

MTB Konstrukteure nutzen Kettenkräfte ganz bewusst, um etwa mit Hilfe des Anti-Squats zu verhindern, dass sich das Fahrwerk beim Beschleunigen in den Federweg saugt. Die Kehrseite dieses Effekts ist der Pedalrückschlag. Beim Einfedern längt sich der Hinterbau, dabei dreht sich die Kurbel minimal rückwärts. Beim Fahrer wird das als leichter Schlag im Fuß wahrgenommen. Zudem verhärtet das Fahrwerk – nicht gerade sinnvoll, wenn es in der Abfahrt gerade ordentlich rappelt.

Der Ochain R Spider verfügt über vier Winkeleinstellungen, die sich nun extern justieren lassen.Foto: Ochain
Der Ochain R Spider verfügt über vier Winkeleinstellungen, die sich nun extern justieren lassen.

Ochain will diesen Effekt mit seinem Spider verhindern. Dieser wird zwischen Kurbel und Kettenblatt geschraubt und erlaub über Federn und Elastomere eine gewisse Beweglichkeit des Kettenblatts. Durch die leichte Drehfreiheit rückwärts soll der Pedalrückschlag ausgeglichen werden.

Elastomere und Federn sorgen für eine sanfte Funktion.Foto: Ochain
Elastomere und Federn sorgen für eine sanfte Funktion.

Neu: einfache Einstellung per Inbusschlüssel

Nachteil des bisherigen Systems: Zur Anpassung des Freiheitsgrades musste der Spider zerlegt werden. Der Umbau benötigte Zeit und eine saubere Arbeitsfläche. Denn beim Wechsel der Elastomere, die den Freiheitsgrad definieren, galt es Verschmutzungen des Systems zu verhindern. Verschiedene Setups während eines Trainingslaufs im Downhill oder eine Anpassung auf einer langen Trailabfahrt waren somit nicht möglich. Mit dem neuen Ochain R Spider lässt sich der Winkel nun ganz einfach mit Hilfe eines Inbusschlüssels zwischen 4°, 6°, 9° oder 12° auf dem Trail variieren. So kann man ganz bequem unterwegs die unterschiedlichen Settings ausprobieren und das Bike somit optimal an die Begebenheiten der Strecke anpassen.

Für die Einstellung auf dem Trail reicht ein simpler InbusschlüsselFoto: Ochain
Für die Einstellung auf dem Trail reicht ein simpler Inbusschlüssel

Zum Anpassen wird einfach die schwarze Nuss im Spider zurückgedreht, anschließend kann man über eine zentrale Schraube am Spider die verschiedenen Winkel auswählen. Gelaserte Linien helfen, die passende Einstellung zu finden. Von innen wird die Veränderung über ein bewegliches Zahnrad bewerkstelligt, das sozusagen den „Startpunkt“ verändert.

Produziert wird der Ochain R Spider in Italien. Er passt auf die meisten gängigen Direct-Mount-KurbelnFoto: Ochain
Produziert wird der Ochain R Spider in Italien. Er passt auf die meisten gängigen Direct-Mount-Kurbeln

Geniestreich oder Hokuspokus? Wie gut der Ochain-Spider tatsächlich funktioniert, haben wir bereits in einem aufwändigen Test überprüft.

Erhältlich ist der neue Ochain R Spider ab sofort für 385 Euro für die Kurbelstandards vonSRAM, Shimano, Raceface und Hope.