Stefan Frey
· 14.10.2022
Mountainbiken boomt. Klar, dass da auch die Komponenten- und Zubehörhersteller ein Stück vom Kuchen abhaben wollen. Auch wenn große Innovationen rar sind, spannende Produkte gibt es fast in allen Bereichen. Wir haben die Trends der Saison 2023 analysiert und zeigen, wohin die Reise geht.
Für die neuesten Sneaker stehen Fans der Fußmode schon mal tagelang Schlange. Die 2023er-Neuheiten werden vermutlich keine sehnsüchtig Wartenden mit Campingausrüstung vor die Bike-Shops locken. Die Mountainbike-Welt wird wohl noch etwas auf den nächsten großen Knaller warten müssen. Weiterhin drücken globale Unsicherheiten auf die Bremse des Innovationszugs. Lieber langsam wieder in Fahrt kommen, als Sensationsziele anzukündigen, die dann vielleicht nur mit ernüchternder Verspätung erreicht werden können – so schien die allgemeine Stimmung auf der Eurobike 2022 in Frankfurt. Es müssen aber auch nicht immer die großen Durchbrüche sein, welche das Biker-Leben bereichern. Alles, was Mountainbiken schöner, schneller und erschwinglicher macht, ist ein Gewinn. Am Ende sind sanft bepreiste Verschleißteile oft von größerer Bedeutung als der neueste Hightech-Standard. Detailverbesserungen machen aus guten Produkten perfekte Begleiter. Anders als streng limitierte Sneaker, landen Bike-Teile nämlich nicht in der beleuchteten Vitrine, sondern werden auf staubigen Trails richtig rangenommen.
So manche Zwölffach-Kassette kostet heute so viel wie ein kompletter Laufradsatz. Nicht so diese Kassette des taiwanesischen Herstellers Sunrace mit 11–51 Zähnen und dem sperrigen Namen CSMZ800 WA1. Europäische Preise sind noch nicht final, sollten sich aber unter 100 Euro einpendeln. Die zwei größten Ritzel bestehen aus Alu. Das Gewicht ist mit 648 Gramm trotzdem happig.
Alternativen zu Shimano und Sram sind auf dem Schaltungsmarkt extrem rar. Eine neue Option bietet die MZ-Schaltgruppe von Sunrace. Das Schaltwerk bewältigt eine Kapazität von 11–51 Zähnen und soll 294 Gramm wiegen. Um Kettenschlag zu verhindern, setzen die Taiwanesen auf eine einstellbare Reibungsdämpfung. Zwei verschiedene Versionen des 125 Gramm schweren Schalthebels machen diesen auch
mit Shimano- oder Sram-Antrieben kompatibel. Preise stehen bislang noch nicht fest.
100 Gramm Gewichtsersparnis bringt die Hayes Dominion T4 gegenüber der A4-Version und landet damit bei 294 Gramm für die Vorderradbremse. Möglich wird dies durch einen Hebel aus Carbon, Hardware aus Titan und Bremsbelägen mit Aluminiumträgern. Die Power soll darunter nicht leiden, der Preis steigt auf 360 Euro pro Scheibenbremse. Dafür gibt’s eine lebenslange Garantie gegen Undichtigkeit.
Die neuen Ethirteen Helix-R-Kettenblätter bringen die Farben der Ethirteen-Kassetten nun auch an die Kurbel. Größen zwischen 28 und 34 Zähnen stehen zur Auswahl. Die 32er-Version soll 52 Gramm wiegen. Für die CNC-gefrästen Kettenblätter für MTB-Kurbeln werden 69,90 Euro fällig. Kompatibel mit Elf- und Zwölffach-Antrieben.
Dank 20 Prozent höherer Außenstollen soll sich der neue Onza Aquila adlergleich im Untergrund verkrallen. Zudem gibt es eine weichere, griffigere Mischung für den All-Mountain-/Enduro-Reifen. Die Breite des mindestens 1050 Gramm schweren Pneus wächst auf 2,5 Zoll. Die Preise starten bei 74,90 Euro.
Auch der neue Pirelli Scorpion Enduro M zielt auf eher langhubige Bikes. Der Materialmix SmartGRIP Gravity entstammt Pirellis Rallye- und Motocross-Erfahrung und soll Haftung, Leichtlauf und Reißfestigkeit verbessern. Gewichte starten bei 990 Gramm bei 2,4 Zoll Breite. Ab 75 Euro.
Der Schwalbe Gravity-Klassiker Magic Mary bekommt eine leichtere Version zur Seite gestellt. Die Superground-Soft-Version soll über 100 Gramm gegenüber der Super-Trail-Variante abgespeckt haben und den idealen Mix aus leichter Karkasse und potentem Profil bieten. Der Preis ist noch offen.
Der Bindungsmechanismus des Enduro2 ist einzigartig und hält die Füße mit 200, 270 oder 350 N starken Magneten am Pedal. Magped hat die Pedale 100 Gramm abgespeckt, die Standfläche vergrößert und schärfere Pins verbaut. Ab 159 Euro.
Die Amis legen ihre beliebtesten Produkte in einer limitierten Version in Splatter-Optik auf. Mit dabei das Flat-Pedal Crankbrothers Stamp 7 für 169,99 Euro. Große Standfläche, zehn einstellbare Pins pro Seite. Gibt’s auch in Größe S für kleine Füße >> hier erhältlich*.
Lange war es still um die Franzosen von Look. Doch nun haben sie mit dem Trail Roc+ ein dreifach gelagertes und 16 Millimeter flaches Pedal entwickelt, das mit zehn austauschbaren Pins maximalen Grip liefern soll. Geschmiedeter Alu-Käfig; 390 Gramm; 159,90 Euro.