Adrian Kaether
· 01.11.2022
Bei vielen E-MTBs begleitet nerviges Klappern den Trail-Spaß. Häufig verbirgt sich die Ursache im Akku-Fach. Wir zeigen, was man dagegen tun kann.
1 Waschen: Das Rad gründlich mit Schlauch und Bürste putzen. Nur an einem sauberen Bike lassen sich die Arbeiten akkurat durchführen.
2 Schrauben anziehen: Besonders Achsen, Bremssättel, Scheiben und Hinterbaulager lösen sich und können knacken, knarzen oder klappern.
3 Geräusch provozieren: Ist es eher ein Knacken oder ein Klappern? Lässt sich das Geräusch reproduzieren, etwa durch Belastung des Sattels, Einfedern, Bremsen oder Fahren im Wiegetritt?
4 Wenn′s klappert, kann auch der Motor eine Ursache sein – daran kann der Heimwerker nichts ändern (siehe Interview). Trotzdem lohnt sich auch dann eine Kontrolle des Akku-Fachs.
4 Knacken oder knarzen deuten eher auf andere Geräuschquellen als Motor oder Akku. Dann zuerst klassische Problempunkte, wie Sattel, Hinterbaulager und Steuersatz, überprüfen. Hier zeigen wir, wie Sie im Detail vorgehen:
Lautes Klappern auf dem Trail, und Sie haben das Akku-Fach im Verdacht? Über den Lenker das Vorderrad anheben und kräftig auf den Boden aufstoßen – das hilft oft, den Verdacht zu bestätigen.
1. Drehen Sie empfindliche Armaturen, wie Display und Bedieneinheit, am Lenker so, dass Sie das Bike auf den Kopf stellen können – das erleichtert in den meisten Fällen die Arbeiten am Akku-Fach. Legen Sie zum Schutz vor Kratzern einen Lappen unter den Lenker.
2. Kontrollieren Sie nun, ob die Akku-Abdeckung in geschlossenem Zustand Spiel hat. Hat die Klappe viel Spiel, lässt sich vielleicht sogar leicht anheben, kann das eine Ursache sein. Checken Sie als nächstes den Akku. Lässt er sich ohne großen Kraftaufwand bewegen, könnten sich Schrauben in der Akku-Halterung gelöst haben. Ziehen Sie die Schrauben gegebenenfalls vorsichtig nach.
Ist das nicht möglich oder es hilft nichts, muss die Akku-Aufnahme von einer Fachwerkstatt eingestellt werden. Übrigens: Die Akku-Halterung stammt in der Regel vom Bike-Hersteller selbst. Zur Justage daher idealerweise eine Werkstatt aufsuchen, die Bikes Ihres Herstellers verkauft.
Überprüfen Sie zudem, ob der Akku Schleifspuren oder Beschädigungen aufweist. Das wäre ein Indiz, dass der Akku in Kontakt mit der Akku-Abdeckung, dem Rahmen oder den Zügen kommt oder an der Halterung Spiel hat.
3. Alle Schrauben sind fest, alles ist so gut wie möglich eingestellt, aber immer noch klappert es? Dann beginnen Sie mit leichten Modifikationen an der Akku-Klappe. Überprüfen Sie zunächst, ob sich leichtes Spiel durch Aufbringen von etwas Schutzfolie beheben lässt – wie in unserem Fall an der Nase der Akku-Klappe.
4. Falls Akku und Akku-Abdeckung aneinander schlagen, kann ein breiter Streifen Schlagschutz auf der Innenseite der Akku-Abdeckung helfen. Dünne, selbstklebende Türschutzmatten oder Bitumenmatten aus dem KFZ-Bedarf des Baumarkts funktionieren gut. Die Folie nicht auf den Akku selbst aufkleben!
5. Erst als letzte Maßnahme können Sie versuchen, auch die Akku-Spange von innen mit der Schlagschutzfolie abzupolstern.
Kontrollieren Sie auch, ob nicht lockere oder schlecht verlegte Züge unter der Akku-Halterung das Klappern verursachen. Ideal sind klare Führungen, die die Züge fest fixieren.
1. Sollte das nicht der Fall sein, versuchen Sie vorsichtig, die Züge nach vorne aus dem Rahmen straffzuziehen. Fassen Sie dann mit einem Kabelbinder mehrere lose Züge zusammen. Den Kabelbinder dafür vorne umbiegen, das erleichtert es, ihn unter die Züge zu fädeln. Nicht zu straff anziehen.
2. Einzelne, lose Kabel lassen sich gut mit Schaumstoffhüllen beruhigen, die über die Außenhülle geschoben werden. Die Schaumstoffhülle längs aufschneiden, über den Zug stülpen und mit Klebeband schließen. So kann man den Ausbau der Züge umgehen.
EMTB: Kann man das Motorgeräusch überhaupt beeinflussen, beispielsweise durch die Rahmenkonstruktion?
Benjamin Diener: Rahmen und Motor wirken im Zusammenspiel. Wichtig ist, dass der Rahmen das Motorgeräusch nicht wie ein Gitarrenkasten verstärkt. Das lässt sich jedoch nur schwer in der Konstruktion simulieren – erst recht bei der aktuellen Geschwindigkeit in der Entwicklung. Themen wie Sicherheit, Geometrie und Fahrwerk haben da klar Priorität.
Gab es mal einen Fall, wo der Rahmen das Motorgeräusch ungünstig verstärkt hat?
Vor einigen Jahren hatten wir einen Tiefeinsteiger, der wegen des voluminösen Unterrohrs anfällig war. Jetzt haben wir das Problem aber im Griff.
Welche Rolle spielt das Material? Ist Carbon tendenziell lauter als Alu?
Eher das Gegenteil ist der Fall. Carbon dämpft die Motorgeräusche eher, Alu gibt sie unvermittelter weiter. Pauschale Aussagen sind aber schwierig, weil auch Form und Wandstärke eine Rolle spielen.
Auch bei Motoren gibt es eine Serienstreuung. Spielt die eine Rolle für die Geräusche?
Absolut. Wir hatten schon Motoren, die auffällig heulten und die wir dann zurückgeschickt haben. Das ist aber selbst bei großen Stückzahlen eher die Ausnahme.
Neben dem Fahrgeräusch bergauf kann auch klappern bergab nervig sein. Welche Rolle spielt hier die Rahmenkonstruktion?
Speziell bei der Verlegung der Züge im Rahmen kann man da einiges gut oder schlecht machen. Am lautesten klappert bei der aktuellen Antriebsgeneration meist aber der Motor selbst. Dagegen sind auch wir relativ machtlos.