Adrian Kaether
· 08.06.2020
Mehr Leistung, bessere Elastizität und individuell konfigurierbar? Alles per Firmware? Das Fazua "Black Pepper" Update nimmt den Mund ganz schön voll. Ob es hält, was es verspricht?
Unter dem Namen "Black Pepper" stellte Fazua Mitte April zwei größere Software-Updates für seinen E-Bike-Antrieb und den PC vor. Mehr Power, mehr Drehmoment, ein besseres Unterstützungsverhalten bei hoher und niedriger Kadenz, außerdem die Möglichkeit zur individuellen Konfiguration versprach die Pressemitteilung. Zu schön, um wahr zu sein? Zum Glück hatten wir ohnehin noch ein passendes E-Mountainbike in der Redaktion. Was war also naheliegender, als es einfach auszuprobieren?
Die erste Hälfte der Testrunde absolvierten wir auf der alten Firmware, dann wurde per Laptop die neue Firmware auf den Fazua-Antrieb aufgespielt, die man kostenlos auf der Fazua-Website herunterladen kann. Etwas exotisch: Die Abdeckung an der Antriebseinheit muss mit einem recht kleinen T-10 Torx statt einem kleinen Inbus gelöst werden. Hat man nicht am Multitool, aber in jeder gut sortierten Werkstatt. Dann einfach ein Mini-USB-Kabel anstecken und die neue Firmware aufspielen. Und zurück auf den Trail.
Tatsächlich Fazua 2.0? Zunächst fiel vor allem der starke Schub beim Anfahren auf. Speziell im Rocket-Modus gab der Antrieb die volle Power sehr früh frei. Zu früh, für unser Empfinden. Das sorgte zum Teil für erhöhten Schlupf am Hinterrad. Auch dass das Aggregat dann bei hoher Eigenleistung des Fahrers keine Leistung mehr nachlegen konnte, fühlte sich in der Praxis etwas unrund an. Trotz der gesteigerten Elastizität, des tatsächlich geringeren Leerwegs bevor der Motor einsetzt, und dem deutlich besseren Schubverhalten bei hoher Trittfrequenz machte sich also zunächst Ernüchterung breit.
Doch der Konfigurator am PC schaffte Abhilfe. Hier lassen sich Einzelheiten wie die Maximalleistung und die Schwellenleistung für die maximale Unterstützung feintunen. Besonders dieses Feature hat uns gut gefallen: Wer gerne sportlich unterwegs ist, setzt einfach die Schwellenleistung hoch und erhält erst die volle Unterstützung, wenn er selbst die volle Leistung bringt. Das spart Akku-Power und fährt sich im welligen Gelände bei starken Lastspitzen – etwa an kurzen Gegenanstiegen – harmonischer. Der Schlupf am Hinterrad lässt sich per Konfigurator ebenfalls feintunen, indem der "Ramp-Up" – das Einsetzen der Motorpower – verlangsamt wird. Wer noch etwas mehr Reichweite braucht, kann zudem die Leistung einbremsen. Schon die moderate Einstellung bringt hier ein deutlich spürbares Plus an Reichweite, bei für ein Minimal-Assist-Bike immer noch anständiger Unterstützung. Bei der zum Teil recht geringen Reichweite der Fazua-Bikes ein weiteres nützliches Feature.
Zugegeben: Ein "normales" E-MTB wird aus dem Minimal-Assist-Bike auch per Firmware-Update nicht. Gerade an Steilstücken haben konventionelle E-Antriebe à la Brose, Bosch oder Shimano weiterhin eindeutig die Nase vorn. Einige wichtige Detailverbesserungen bringt das Update aber trotzdem. Die Manieren, die Maximalleistung und die Elastizität wurden verbessert, bei hohen Kadenzen knickt die Unterstützung nun nicht mehr ein. Das größte Plus ist aber der Konfigurator, mit dem sich der Fazua-Antrieb an fast jede Vorliebe anpassen lässt. Insgesamt bringt das Update also echten Mehrwert, der in diesem Fall keinen Cent kostet. Super!
Alle Infos rund um die neue Firmware sowie die Toolbox-Software zum Download findet ihr auf www.fazua.com/de