EMTB Magazin
· 31.07.2016
Ein sabotierendes Antriebssystem kann den Spaß auf Tour gehörig einbremsen. Ist der Tag gelaufen, wenn der Motor streikt? Oder lässt sich das E-MTB mit einfachen Bordmitteln wieder in Gang bringen?
Um es gleich vorweg zu nehmen: Bei einem kapitalen Motorschaden haben E-Mountainbiker nur wenige Möglichkeiten, die Fuhre wieder in Gang zu bringen. Zum Glück sind Elektro-Motoren weit weniger anfällig für Ausfälle als Verbrennungsmaschinen. Die Gefahr, mit einem Mechanikschaden mitten im Nirgendwo stehen zu bleiben, ist deshalb sehr gering. Anders sieht es mit den elektrischen Bauteilen an E-Bikes aus. Gefährdet sind vor allem elektrische Leitungen zur Stromversorgung oder zur Anbindung von Sensoren. Besonders dann, wenn sie nicht innerhalb der Rahmenrohre verlegt sind oder dort verlegt werden können.
Wer stürzt, zu eng an Wurzelwerk vorbeischrabbt oder irgendwo hängen bleibt, kann schon mal ein Kabel abreißen. Vor allem dann, wenn es nicht auf ganzer Länge eng am Rahmen anliegt. Solche Kabeldurchhänger an Kettenstreben, am Tretlager oder am Lenker sind Sollbruchstellen, auf die man vor Antritt der Fahrt ein Auge haben sollte. Überhaupt lassen sich durch einen akkuraten Pre-Check die meisten Ursachen für Antriebsausfälle im Vorfeld verhindern. So sollten die schon erwähnten Kabeldurchhänger mit Kabelbindern fixiert werden, der Akku auf festen Sitz kontrolliert und die Befestigung von Display und Bediensatellit überprüft werden. Eine gute Idee ist auch, die Kontakte von abnehmbaren Displays,
Akkus und Steckerverbindungen trockenzuhalten und ab und zu mit einem Korrosionsschutz einzusprühen. Dort auftretende Nässe und Rost sind nicht selten der Grund für Ausfälle oder stotternde Antriebssysteme. Kleinere Schäden lassen sich meist selbst so weit reparieren, dass man zumindest wieder nach Hause kommt. Als Mindestausrüstung für E-Biker gehören deshalb zusätzlich zum Minitool Kabelbinder und Tape in den Touren-Rucksack.
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Gut vorbereitet
• Am Rahmen verlegte Kabel dürfen nicht abstehen oder Schlaufen bilden. Stecker und Kontakte auf Sauberkeit prüfen.
• Akku-Ladung und die Funktion von Bediensatellit, Tasten und Schaltern prüfen. Display und Bedienteil müssen fest sitzen.
• Lose in der Befestigung sitzende Akkus können bei Schlägen oder Stürzen beschädigt werden. Einstellen oder fixieren.
• Manche Displays kommunizieren über Funk mit der Motorelektronik. Ihre Akkus müssen separat geladen werden.
Hilf dir selbst
• Wackelkontakte oder verschmutzte Verbindungs-Pins an Display und Halter-ung können zum Totalausfall führen. Kontakte säubern und Display spielfrei fixieren, wenn nötig mit Tape.
• Schiebt der Antrieb nur noch bis knapp über Schrittgeschwindigkeit, kann der Speichenmagnet des Geschwindigkeitssensors verrutscht sein. Neu ausrichten und festziehen.
• Gebrochene Akku- oder Display-Halterungen lassen sich mit Tape oder Kabelbindern notdürftig reparieren.
• Ein lockerer Akku kann durch Einstellen seiner Halterung fixiert werden. Unterwegs geht’s schneller mit Tape.
Wenn nichts mehr geht
• Sämtliche Kabel und Stecker inklusive Display und Halterung auf Beschädigungen prüfen. Nasse Kontakte trocknen bzw. säubern.
• Manchmal hilft ein Neustart des Systems. Dazu den Antrieb ausschalten und auch den Akku kurz entnehmen.
• Vor allem Hinterradnabenmotoren, seltener Mittelmotoren, können überhitzen. Dann hilft nur eine Abkühlpause.
• Mechanische Probleme wie eine block-ierende oder durchdrehende Kurbel kann leider nur die Fachwerkstatt reparieren.