INNOVATIVE FELGENKONZEPTE IM TEST
Wir haben die vier spannendsten Felgenkonstruktionen in Form von Komplett-Laufradsätzen im Labor und auf dem Trail getestet. Das Ergebnis hat uns selbst überrascht.

Notubes ZTR Bravo Team (Trail bis Enduro, 29")
Obwohl sie noch eine Hohlkammerfelge ist, will die Bravo mit ihrem abgerundeten Rechtecksquerschnitt und dem angepassten Carbon-Layup mehr als nur torsionssteif sein. Die RiACT genannte Technologie soll Lastspitzen abfedern können. Mit einer vertikalen Deformierbarkeit um bis zu zehn Millimeter soll die Felge so höhere Belastungen wegstecken, den Reifen vor Durchschlägen schützen und sich gleichzeitig komfortabler fahren. In der Praxis merkt man der ZTR Bravo an, dass hier Tubeless-Experten am Werk waren – Reifenmontage und Aufpumpen gelingen easy. Die große Maulweite der hakenlosen Felge führt auch breite Reifen sauber. Auf dem Trail gibt sich der klassisch aufgebaute Laufradsatz ordentlich steif und richtig "smooth". Ob das an RiACT oder der Carbon-typischen Eigendämpfung liegt, lässt sich nicht sagen. Nicht billig, aber mit Abstand das günstigste Set in der Gruppe.
• Vorbildlich bei Reifenmontage und Aufpumpen
• Ordentlich steif und präzise im Handling
• Bei harter Gangart subjektiv recht komfortabel
• Sauber aufgebauter Trail- bis Enduro-Laufradsatz für einen breiten Einsatzbereich.

Notubes ZTR Bravo Team
Preis / Infos 1699 Euro /
www.notubes.com
Gewicht ges. (VR / HR) 1708 g (790 g / 918 g)
Breite (außen / innen) 32 mm / 26 mm
Material UD Carbon
Empfehlung Reifenbreiten 2,0 bis 2,5"
Einsatzbereich Trail bis Enduro
Komponenten / Konstruktion
Naben Notubes Neo
Speichen / Nippel Sapim Race / Sapim Alu
Konstruktion 28 Speichen / 3fach gekreuzt
Fahrergewicht / Luftdruck (max) 113 kg / 2,6 bar
Messungen
Steifigkeit (VR / HR) 63 / 50 N/mm
Trägheit (VR / HR) 479 / 512 kg/cm²
Bemerkungen Carbon-Hohlkamerkonstruktion mit flexoptimiertem Profil (RiAct), hakenlos, auch 27,5 und 26"

Notubes ZTR Bravo Team

Notubes ZTR Bravo Team
Torsionssteif und präzise auf dem Trail, dennoch belastbar und komfortabel – der rechteckige Querschnitt und die spezielle Carbon-Konstruktion sollen es möglich machen. Die 3 mm breiten, hakenlosen Felgenhörner erhöhen die Stabilität und verhindern Defekte an der Karkasse, etwa durch harte Durchschläge.
Alchemist X-Sense 7.33 (Enduro, 27,5")
Wichtigstes Merkmal des futuristischen Designs sind die beiden seitlichen Simse, in denen die Speichennippel sitzen. Dank dieser Bauweise kommt das breite Felgenbett ohne Speichenlöcher aus, weswegen die X-Sense als echte Tubeless-Felge verwendet werden kann. Zudem kann der Reifen beim Austausch einer Speiche einfach montiert bleiben. Der hohen Zugbelastungen wegen wird jedes Nippelloch zusätzlich durch angepasste Hohlkammerquerschnitte stabilisiert. Der Laufradsatz ist leicht, aber nicht der allerleichteste. Dennoch ist er wegen seines niedrigen Felgengewichts super zu beschleunigen. Die X-Sense-Felge an sich ist steif. Die Laufradsteifigkeit ist aufgrund der speziellen Einspeichung aber nicht optimal.
• Futuristische Optik und sehr innovatives Konstruktionskonzept
• Top Beschleunigung dank leichter Felgen
• Sauber und mit gleichmäßiger Speichenspannung aufgebaut, aber nur 24 Speichen
• Nur mäßige Seitensteifigkeit (vor allem vorne)

Alchemist X-Sense 7.33
Preis / Infos 2400 Euro /
www.shock-therapy.de
Gewicht ges. (VR / HR / Felge) 1550 g ( 698 g / 852 g / 450 g)
Breite (außen / innen) 38 mm / 32,8 mm
Material UD Carbon
Empfehlung Reifenbreiten 2,0 bis 2,8"
Einsatzbereich Trail bis Enduro
Komponenten / Konstruktion
Naben Alchemist Stealth
Speichen / Nippel Sapim Race / Sapim Alu mit Unterlegscheiben
Konstruktion 24 Speichen / 2fach gekreuzt
Fahrergewicht / Luftdruck (max) 113 kg / 2,6 bar
Messungen
Steifigkeit (VR / HR) 45 /40 N/mm
Trägheit (VR /HR) 389 / 412 kg/cm²
Bemerkungen Komplexes Hohlkammer-T-Profil mit außen liegenden Speichenlöchern, tubeless

Alchemist X-Sense 7.33
Durch die komplexe Konstruktion der X-Sense liegen die Speichen und Nippel außen frei zugänglich. Das Felgenbett ohne Speichenbohrungen ist luftdicht.
Kuroshiro Enso 747 / Tune Skyline (CC bis Trail, 27,5" Plus)
Manchmal muss es einfach leicht sein. Die Kuroshiro Enso 747 ist mit 36 mm Maulweite die schmalste Version der Enso-Felgenfamilie. Sie ist wie ihre Fatbike-Geschwister einwandig konstruiert. Um dennoch die notwendige Steifigkeit zu erreichen, wird die im Zickzack verlaufende Rinne im Felgenbett zusätzlich mit einer dünnen Carbon-Lage abgedeckt, sozusagen als Mini-Hohlkammer. Dank eines besonderen Kniffs kann man sich auch noch das Gewicht fürs Dicht-Tape sparen: Weil die speziellen Sapim-Alu-Nippel passgenau in den Speichenlöchern sitzen, ist die Felge schon alleine mit Dichtmilch luftdicht. Mit nur 350 Gramm (Vorderradversion) und 400 Gramm hinten ist die Enso für ihre Breite extrem leicht und ordentlich seitensteif. Sie hat aber sehr konservative Gewichts- und Luftdruck-Limits. Maximaler Leichtbau für Plus-Bikes.
• Sehr leicht, schnell zu beschleunigen, ordentlich steif
• Abdichtung an Speichenlöchern unproblematisch (Notubes-Dichtmilch empfohlen), aber schwieriges Tubeless-Aufpumpen, weil die Zickzack-Rinne seitlich Luft entweichen lässt.
• Selbst für Plus niedrige Gewichts- und Druck-Limits

Kuroshiro Enso 747 / Tune Skyline
Preis / Infos 2590 Euro /
www.tune.de
Gewicht ges. (VR / HR / Felge) 1418 g ( 650 / 768 g / 350 g / 400 g)
Breite (außen / innen) 45 mm / 38,6 mm
Material 18 k UD Carbon
Empfehlung Reifenbreiten 2,6 bis 3,25"
Einsatzbereich Plus-Bikes – CC bis Trail
Komponenten / Konstruktion
Naben Tune King & Kong Boost
Speichen / Nippel Sapim D-Light / Sapim Polyax Alu
Konstruktion 32 Speichen / 3fach gekreuzt
Fahrergewicht / Luftdruck (max) 91 kg / 1,2 bar
Messungen
Steifigkeit (VR / HR) 56 / 48 N/mm
Trägheit (VR / HR) 362 / 378 kg/cm²
Bemerkungen Einwandkonstruktion mit Mini-Hohlkammer, auch in 29" und Fatbike, tubeless-ready

Kuroshiro Enso 747 / Tune Skyline
In ihrem Grundprinzip eine einwandige Felge, bedient sich die Enso 747 einer im Zickzack laufenden Rinne zur Versteifung. In ihr sind auch gleichzeitig die Nippellöcher eingebettet. Mit speziellen Alu-Nippeln ist die Felge auch ohne Dichttape nur mit Dichtmilch luftdicht.
AX-Lightness Enduro 27.5C (Enduro, 27,5")
Eine Enduro-Felge der Leichtbau-Freaks? Ja, und was für eine! Wichtigstes Merkmal der Konstruktion ist, dass die weit über die zentrale Hohlkammer ausladenden Felgenschultern bei Schlagbelastungen flexen können. Dadurch verhindert man eine Überlast und baut die Schlagenergie bereits in der Felge ab. Um Reifenschäden zu verhindern, sind die hakenlosen Felgenhörner auch noch extrem breit (6 mm) und oben fast rund. Auf dem Trail funktioniert das Prinzip. Es sorgt für eine satte Bodenlage und nimmt Schlägen spürbar die Spitzen. Während das Vorderrad recht steif ist, hinkt das Hinterrad trotz Boost deutlich hinterher. Die mangelnde Seitensteifigkeit auf dem Prüfstand ist auf dem Trail aber kaum zu spüren. Für einen bombensicheren Reifensitz sind die Felgenschultern extrem hoch. Dadurch setzen sich die Reifen auch mit Montagepaste erst nahe am Maximaldruck (siehe Kasten Problemfälle).
• Direktes Fahrgefühl bei satter Bodenlage und hohem subjektiven Komfort
• Für Einsatzbereich (Enduro) sehr leicht
• Die sehr breiten und runden Flanken verhindern Snakebites und bieten hohen Schlagschutz
• Kritisch straffer Reifensitz

AX-Lightness Enduro 27.5C
Preis / Infos 2790 Euro /
www.ax-lightness.de
Gewicht ges. (VR / HR / Felge) 1486 g ( 687 g / 799 g / ca. 430 g)
Breite (außen / innen) 46 mm / 36 mm
Material 3 k Carbon-Geflecht
Empfehlung Reifenbreiten 2,35 bis 2,5"
Einsatzbereich Enduro
Komponenten / Konstruktion
Naben Extralite Hyper Boost
Speichen / Nippel Sapim D-Light / Sapim Alu
Konstruktion 32 Sp. / 3fach gekr. (v. r. radial)
Fahrergewicht / Luftdruck (max) 100 kg / 2,5 bar
Messungen
Steifigkeit (VR / HR) 56 / 38 N/mm
Trägheit (VR / HR) 441 /457 kg/cm²
Bemerkungen Hybrid-Einwand/Hohlkammer mit vorlaminierten Speichenlöchern, hakenlos, nur 27,5", flexende Felge

AX-Lightness Enduro 27.5C
Die AX-Lightness Enduro ist so gebaut, dass die Felgenschultern unabhängig von der steifen Zentralrinne bei Schlägen ausweichen können und so Belastungsspitzen dämpfen. Das bringt Komfort und Stabilitätsreserven.
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