Es geht ihr gut. Sie albert herum. Serviert Kaffee. Führt durch ihr neues Heim, in dem sie sich selbst kaum auskennt. Bis gestern war sie auf Wohnungssuche. Nun hat der WG-Rat im Haus ihres Freundes getagt. Ab heute darf sie hier wohnen, in der Sportler-WG im Schweizer Thun. Fünf weitere Leute wohnen hier – BMXer, Snowborder und Skateboarder. Der Hof ist zugestellt mit BMX-Rampen, der Keller vollgestopft mit Bikes. Gleich neben dem Eingang das winzige Zimmer, in dem Sari nun wohnt. Ein Bett, ein Schrank, an der Wand eine riesige “Motörhead”-Flagge, in der Klamottenecke Chaos. Eine Treppe höher der Wohnbereich: Lümmelecke, Fernseher, ein Boxsack. Daneben das Esszimmer. Marken-Aufkleber, wohin das Auge schaut – an Wänden, Türen, Scheiben. Ein alternativer Planet Punk inmitten kitschiger Schweizer Postkarten-Idylle. Dass nun die Presse vor der Tür steht, ist für Sari inzwischen etwas ungewohnt. “Ich dachte, die Leute haben mich längst vergessen”, sagt Cinderella, die ihr Geld jetzt als Klamotten-Verkäuferin verdient. Der Dialekt erinnert an den Ricola-Mann aus der Fernsehwerbung. Man versteht nur die Hälfte. “Bern-Dütsch”, klärt Sari amüsiert auf.