Die Bayern haben Magath rausgeschmissen, unterbricht der Radiomann den „besten Hitmix der 80er und 90er“. Woraufhin Moritz Milatz (24) vom Sofa aufschreckt und Richtung Küche ruft: „Ey Tim, bring mal das Pumpernickel mit.“
Also stellt Tim, der schon seit Stunden in Radhose durch die WG läuft, das Pumpernickel auf den Esstisch, dazu Aprikosen-Marmelade und Butter. Höchste Zeit, die Energiespeicher für die zweite Tageseinheit aufzufüllen. Im Radio laufen schon die 14-Uhr-Nachrichten. Auf dem Trainings-Plan stehen noch zwei Stunden G1. Zu Edeka müssen sie noch. Und um 17:55 Uhr fängt „Verbotene Liebe“ an. „Hoffentlich schaffen wir das“, murmelt Milatz und kaut an einer von missglückten Bestreichversuchen zerfetzten Pumpernickel-Scheibe. In ein paar Wochen wird es wieder vorbei sein mit Sofastunden, WG-Leben und Seifenopern. Dann wird der Druck ins Leben von Moritz Milatz zurückkehren. Der Druck, wegen dem er abends komplizierte Mathe-Gleichungen löst, um schlafen zu können. Der Druck, der sich am 11. Juni 2006 Schwarz-Rot-Gold um seinen Brustkorb legte – als Milatz plötzlich Deutscher Meister im Cross Country war.
Moritz Milatz
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