Hallo Henrik, schwer dich zu erreichen ...
Wieso schwer? Vielleicht aus dem Ausland. In Kalundburg kann man mich immer in meinem Radladen treffen oder abends bei mir zu Hause reinschauen.
Radladen? Was heißt das genau?
Seit Februar 2002 bin ich stolzer Miteigentümer eines Fahrradladens. Ich finde es schön, dass ich mein Hobby als Beruf weitermachen kann.
Welcher deiner vielen Siege war der schönste?
Jeder Sieg war toll. Zwei sind mir besonders in Erinnerung geblieben. Vor meiner Karriere als Mountainbiker war ich Cross-Profi. Als ich versuchte, im Bike-Sport Fuß zu fassen, wurde ich zuerst nicht voll akzeptiert. Das änderte sich, als ich 1994 in Vail Weltmeister wurde. Da haben sogar die Amis gesehen, dass ich auch auf breiten Stollen gut zurechtkomme. Als Cross-Fahrer war der WM-Titel 1993 der schönste Sieg.
Du hattest immer Probleme mit dem dä nischen Verband. Worum ging es da?
In Dänemark wird nur auf die Straße geschaut. Wir hatten und haben die besten Cross-Country-Fahrer der Welt, aber der Verband hat Cross und Mountainbike nie ernst genommen. Nach wie vor gibt es kaum Unterstützung vom Verband. Ich habe mich immer dagegen aufgelehnt.
Also der „Mike Kluge“ Dänemarks?
Ja, vielleicht ein bisschen. Nur leider hat der Verband noch immer nichts geändert.
Was würdest du in den Verbänden verbessern?
Das Problem an solchen Institutionen ist immer die Macht. Oft wird nicht über eine Verbesserung des Sports nachgedacht, sondern versucht, die Macht einzelner Personen in den Verbänden zu erhalten. Dass das dem Sport schadet, leuchtet jedem ein. Mit etwas mehr Vernunft, an Stelle von Traditionen und Machtkämpfen, stünde der Sport besser da.
Wieso ist das kleine Dänemark im Bike-Sport so erfolgreich?
Das ist schwer zu sagen. Es liegt vielleicht am Gegenwind (lacht)! Nein, ich glaube, dass große Erfolge eine Art Initialzündung auslösen können. Die Deutschen spielen seit Jahren guten Fußball und sind mehrmalige Weltmeister. Das kann man natürlich auch auf den Bike-Sport übertragen. Als ich mich in der Bike-Szene etabliert hatte, sahen viele junge Sportler, dass auch ein Flachländer im Bike-Sport erfolgreich sein kann.
Also liegt es doch nicht an Hot Dogs und Softeis?
Jetzt hast du unsere Geheimwaffen verraten.
Was wird die Zukunft bringen?
Hoffentlich nur Gutes. Die nächsten Jahre sind aber schon fest verplant. Ich werde viel Zeit mit meiner Frau Anette und meinen beiden Kindern Filip (4) und Lina (2 Monate) verbringen. Und natürlich hab ich auch noch meine „Cykelbutik“ (Fahrradladen).
(Interview: Björn Scheele, Fotos: Eddie Wagner)