
Mut zur Farbe? Keine Angst, das Nomad gibt es auch in dezenter Stealth-Lackierung: Mattschwarz mit glänzend schwarzen Decalls.
Ja, Dinge mit hohem "Haben wollen"-Faktor sind teuer. So ist das eben. Für den Preis des Nomad kriegt man einen fast neuen Dacia Logan, ’ne gebrauchte Mercedes E-Klasse in Top-Zustand oder kann in den USA den Pilotenschein machen. Doch Vernunft hat mit einem Bike des US-Labels Santa Cruz eh nix zu tun. Unsere abgeklärten Tester blieben unbeeindruckt und nahmen das Bike mit der Miami-Vice-Lackierung in die Mangel. Beeindruckend: der wippfreie Hinterbau. Früher wobbelten die VPP-Bikes im Wiegetritt so sehr, dass der Fahrer seekrank wurde. Davon ist beim neuen Nomad nichts zu spüren. Unfreiwillig machten wir den Härtetest. Da sich die defekte Variostütze nicht mehr ausfahren ließ, traten wir das Nomad 20 Kilometer im Wiegetritt durchs Gelände! Auch mit offener Druckstufe am dicken Vivid-Dämpfer schaukelt das Nomad kaum. Überhaupt entwickelt das leichte Santa Cruz trotz üppiger Federwege überraschend viel Vortrieb und klettert willig. Die MRP-Federgabel mit 170 Millimetern kannten wir bisher nicht und beäugten sie anfangs skeptisch, doch das Fahrwerk des Santa Cruz zeigte sich selbst in den ruppigen Passagen des Latscher Tschilli-Trails unbeeindruckt und erzeugte viel Laufruhe. Die Gabel federt auf höchstem Niveau (besser als RS und Fox, vergleichbar mit BOS). Einige Tester sahen das Nomad sogar auf Platz 1 der Downhill-Wertung, andere bevorzugten das noch sensiblere Fahrwerk des YT. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen – ganz klar! Sehr gefällig: die moderne Geometrie. Hier klappt der Mix aus Laufruhe und Wendigkeit.
Fazit: So bereitwillig haben wir die 10 Punkte selten vergeben. Das sünd-teure Santa Cruz ist ein Enduro der Spitzenklasse. Top in der Downhill-Wertung und dennoch mit sehr guten Allround-Qualitäten gesegnet – bravo!
Stärken Optik, Fahrwerk, Allround-Einsatz
Schwächen keine

Starker Auftritt des Santa Cruz: Die amerikanische MRP-Gabel Stage kannten wir bisher nicht. Sie zeigte sich auf den Rumpelfahrten sehr potent und spielt in einer Liga mit der ausgezeichneten BOS Deville.

Kohlenfasern machen’s möglich: weiche Formen, sanfte Rundungen. Das Vollcarbon-Heck des Santa Cruz Nomad ist so geschmeidig in den Hauptrahmen eingepasst, dass die Aluwippe dezent verschwindet.
HERSTELLERANGABEN
Vertrieb Shock Therapy,
www.shock-therapy.com
Material/Größen Carbon/S, M, L, XL
Preis/Gewicht ohne Pedale 8273 Euro/13,3 kg
MESSDATEN
Federweg vorne/hinten 170 mm/165 mm
Hinterbausystem VPP
AUSSTATTUNG
Gabel/Dämpfer MRP Stage 170/RockShox Vivid Air R2C
Kurbeln/Schaltung Raceface Turbine/SRAM XO1
Bremsanlage Shimano XT
Laufräder DT Swiss 350 Naben, WTB-Felgen
Reifen Maxxis High Roller II Exo 2,3

Test Carbon-Enduros 2015: Santa Cruz Nomad C

Test Carbon-Enduros 2015: Santa Cruz Nomad C (FREERIDE-RANKING: Die Zahl (maximal 10 Punkte) gibt den Gesamteindruck wieder und ist keine Addition von Downhill- und Bikepark-Punkten.)

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Edelboliden: 6 Carbon-Enduros im Vergleich
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