
Schaumring aus Finnland: So einfach die Idee, so effizient der Effekt. Insidern zufolge soll Downhill-Superstar Aaron Gwin auf Huck Norris vertrauen und ihn bei Worldcup-Rennen einsetzen.
Pannenschutz, Grip und kaum Mehrgewicht – das klingt wie Geldanlage mit viel Rendite, wenig Risiko und flexibler Laufzeit. So was gibt’s nicht! Noch ein Beispiel gefällig? Wohnen in München: großes Angebot, gute Lage und fairer Preis. Gibt’s auch nicht. Zurück zum Reifen: Schon lange werkeln Hersteller daran, bei Reifen alle drei eingangs genannten Eigenschaften ohne große Kompromisse unter einen Hut zu bekommen. Klappte bisher nicht. Jetzt hatten finnische Tüftler eine Idee, die so simpel ist, dass man sich fragt: Warum ist da noch kein anderer drauf gekommen? Sie polsterten den Reifen innen mit Schaumstoff – nach dem Motto: Was bei Knieschonern geht, muss auch bei Reifen funktionieren. Die Finnen legten einen 10 Millimeter dicken Schaumstoffstreifen in den Tubeless-Reifen. Klingt einfach, ist es auch. Der Name des Wunderschaums: Huck Norris. Trifft der Reifen im Gelände nun auf ein Hindernis, dient der Schaumstoff als zusätzliche Knautschzone zwischen Felgenhorn und Reifen. Huck Norris soll also nicht nur den Reifen schonen und die Pannensicherheit stärken, sondern auch die Felge vor groben Schlägen schützen. Das versprechen zumindest die finnischen Erfinder – doch wie schlägt sich das System nun in der Praxis?
Je nach Felgenbreite gibt es Huck Norris in drei verschiedenen Breiten. In der getesteten Breite "S" für Felgen von 21 bis 28 Millimeter Breite wiegt der für jeden Laufraddurchmesser zuschneidbare Schaumstoffstreifen 73,6 Gramm (650B) pro Reifen. Das Mehrgewicht ist also okay – zumindest für "Nicht-Grammfüchse". Die Montage: ganz easy! Auf dem Trail spürt man keinen Unterschied – kein Poltern, kein Quietschen, nichts. Senkten wir den Luftdruck, spürten wir zwar gedämpfte Felgentreffer, doch die blieben ohne Luftverlust.
Das Labor bestätigt die Praxiseindrücke: Huck Norris hat so gut wie keine Auswirkungen aufs Rollverhalten. Auch beim Durchschlagtest hält der Schaum, was die Finnen-Tüftler versprechen, nämlich einen besseren Pannenschutz. Bei unserem Fallbeil-Test erreichte der Test-Reifen dank Huck Norris 33 Prozent bessere Werte. Das bedeutet, man kann 0,3 Bar weniger Luftdruck fahren – bei gleichem Pannenschutz. So weit, so gut. Doch es zeigt sich, dass es auch einen Nachteil gibt: Durchschläge hinterlassen ihre Spuren und stanzen Löcher in die 79 Euro teuren Schaumstoffringe. Man wird die kostspieligen Teile also irgendwann austauschen müssen. Da der Schaum auf uns recht einfach wirkte, bastelten wir unseren eigenen Huck Norris. Wir marschierten in den nächsten Baumarkt, kauften Rohrisolierung für weniger als 5 Euro und klebten sie mit Paketband zu einem passend großen Ring, den wir wie das Original im Reifen platzierten. Der Prüfstand zeigte: die Billigalternative aus dem Baumarkt liefert ähnlich gute Werte wie das Vorbild.
PLUS mehr Pannensicherheit, schützt die Felge, Gewicht
MINUS sehr teuer, Haltbarkeit
FAZIT: Ja, Huck Norris funktioniert und verbessert den Durchschlagschutz auf genial simple Weise. Der angesichts des geringen Materialwerts überzogene Preis und die mittelmäßige Haltbarkeit schreien aber nach billigen Do-it-yourself-Alternativen.
Preis: 79 Euro pro Paar
Info:
www.hucknorris.com

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