
Heiko Mandl Gewicht macht träge. Vor allem, wenn das Gelände vollen Einsatz und volle Beweglichkeit erfordert. Superantrieb schön und gut, doch kann das 33 Kilo schwere KTM „Egnition“ bergab tatsächlich Fahrspaß bieten?
Mit einem massiven 1200-Watt-Mittelmotor strotzt das "eGnition" vor Kraft. Soviel, dass ein Nummernschild, Blinker und Spiegel nötig sind. KTM verkauft das E-Bike nämlich nur mit Straßenzulassung. Wer abseits öffentlicher Straßen fährt, ist auf sich gestellt. Noch ist das gesetzliche Grauzone. Mit 210 Millimetern Federweg hinten und der Rock Shox "Totem" (180 Millimeter) vorne, will das Bike voll freeridetauglich sein. Logisch, denkt man, wären da nicht die 33 Kilo Gesamtgewicht. Wir testen im Bikepark Bischofsmais, denn da gibt es Freeride-Terrain.
Tritt man an, glaubt man Lance Armstrong, Erik Zabel und Jan Ullrich gemeinsam mit in die Pedale treten. Wie mit einem Mofa brausen wir den Berg hoch und hängen selbst die Sesselliftbenutzer ab. Diese Beschleunigung begeistert. Mit etwa 35 km/h aus dem Akku treten wir nur noch symbolisch, damit die Wanderer am Wegesrand nicht stutzig werden. Das leise Motorsurren versteckt sich im Knirschen der Kiesel unter den Reifen. Nur dass man beim Schalten nicht treten darf, nervt. Mit trockener Stirn und Ruhepuls erreichen wir den Gipfel.
Bergab schalten wir den Motor aus, da stört der E-Schub. Die Schwerkraft übernimmt. Die bescheunigt zwar ausreichend, doch die 33 Kilo lassen uns wie eine schwere Bowlingkugel über den Trail rollen – das macht Spaß, wirkliches Freeriden ist es aber nicht. Alles, was man sonst gerne macht, wie Bunnyhops und Geländesprünge, wird zum Gewaltakt.
Und dann ist da noch der Preis: 8888 Euro. Aua!
Kurzum: Noch zu teuer, noch zu schwer, doch ein sehr interessantes Konzept mit definitiv Potenzial.
Mehr Infos unter:
www.ktm-bikes.at