
Harter Hund: Sturzkönig Kelly McGarry
1. Du hattest bei der diesjährigen Rampage unglaubliche Horror-Crashs – ohne sichtliche Auswirkung. Kommt der Schmerz erst später?
Ich hatte verdammtes Glück. Das hätte auch ganz anders ausgehen können. Direkt danach sieht es so aus, als wäre gar nichts passiert, doch der Schein trügt. Der nächste Tag ist entscheidend. Ich wachte auf und fühlte mich wie ein 80-jähriger Greis. Doch nun nach zwei Wochen ist das gottseidank wieder alles weg.
2. Wenn wir Hobby-Freerider stürzen, passiert das oft wie ein Blitzschlag. Wir haben keine Ahnung, was genau falsch gelaufen ist und können kaum reagieren. Was ist bei euch Profis anders?
Wer hauptberuflich Mountainbike fährt, hat viel Erfahrung. Wir beherrschen nicht nur krasse Tricks, sondern haben auch ein feines Gespür, wenn was falsch läuft. Oft ist es besser zu richtigen Zeit den Schleudersitz zu betätigen, statt gegen den Sturz zu kämpfen und dadurch noch viel härter zu fallen. Manchmal ist es aber auch ratsam auf dem Bike zu bleiben – wie ich es bei meinem ersten Crash gemacht hatte. Nicht auszumalen, wie es mir ergangen wäre, ohne Bike auf den knallharten Boden zu fallen.
3. Im Training hast du versucht den 25-Meter-Canyon zu überspringen. Der kapitale Sturz zertrümmerte dein Bike. Wie fühlt sich nach so einem Sturz der zweite Versuch an?
Der erste Sturz zerschmetterte mein Bike komplett – und mein Selbstbewusstsein. Ich kroch wie ein geprügelter Hund ins Bett und wollte an das Canyon gar nicht mehr denken. Ein Alptraum. Doch die Red Bull Rampage findet nur ein Mal im Jahr statt. Daher habe ich all meinen Mut zusammen gekratzt. Ich kann euch aber sagen, dass mir der Puls bis in die Ohrläppchen geschlagen hat als ich den Canyon zum zweiten Mal gesprungen bin. Es ging glatt und das wiederum war das beste Gefühl in der Welt. Zuerst Zähneklappern, die Adrenalin-Dusche und dann Glücksgefühle!

Altmetall: Wer wie der 90-Kilo-Athlet McGarry nach 25 Metern mit über 50 km/h im Flachen landet, kann mit diesem Resultat rechnen: Totalschaden!
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