Vieles am Bikepark Lac Blanc in den Vogesen (zirka eine Autostunde von Freiburg entfernt) erinnert an den Klassiker unter den deutschen Parks: Geißkopf. Auch dieser Park liegt im Mittelgebirge mit gemäßigter Hangneigung (was für Bike-Trails nahezu ideal ist), und auch hier waren Trailbauer am Werk, die wissen, was sie tun. Allerdings ist in den Vogesen alles etwas größer und ein schneller 6er-Sessellift schaufelt die Biker den Berg hinauf. Das ist auch nötig, denn die Öffnungszeiten des Parks beschränken sich auf Wochenenden und Feiertage, der Zulauf zu diesen Stoßzeiten ist umso größer. Angeblich soll Lac Blanc mehr Besucher haben als Châtel, was beweist, dass guten Bikeparks der Erfolg sicher ist.

FREERIDE Magazin Liftschlangen sind ein eindeutiger Hinweis darauf, dass es auf den Trails im Vogesen-Bikepark Lac Blanc viel Fahrspaß gibt. Und dafür, dass die Öffnungszeiten erweitert werden müssten.
Die Strecken
Sechs Trails mit ganz unterschiedlichem Charakter verstecken sich im hellen Laubwald, alle gut beschildert und leicht zu finden. Fangen wir mit dem Einsteiger-Trail "Le Easy" an. Ein gutes Beispiel dafür, dass leichte Trails nicht langweilig sein müssen. Man rollt über glatten Lehmboden durch den Wald, kurvt durch Turns ohne groß bremsen zu müssen – das verstehen wir unter Flow – und findet leichte und spaßige Sprünge, Drops und Holz-Features, die man mitnehmen kann, aber nicht muss. Der Varianten-Trail "Le Cool" ist verglichen zu "Le Easy" eher singletrailig mit weniger Hindernissen und nicht ganz so gelungen, doch okay. Die rot bezeichneten Trails wenden sich an erfahrenere Fahrer.
Allen voran "Le Fat", der Liebling der Parkbesucher und auch unser Favorit. Er kommt dem Charakter der Whistler-Trails am nächsten: eine schnelle, spannende Strecke mit vielen Sprüngen, Holz-Drops und -gaps. Die Drops sind um die zwei Meter hoch und mit guten Landungen ausgestattet. Alles ist genau für die Geschwindigkeit des Trails ausgelegt, so dass man die Features fast ungesehen mitnehmen kann. Auf einem Plateau finden sich eine schicke Drop-Batterie und ein recht anspruchsvoller Wallride mit Option zum Rausspringen. Im unteren Teil wird’s dann richtig anspruchsvoll mit einer Jumpline aus Double-Sprüngen, einem pervers senkrechten Curved Wallride, einem sehr spaßigen Northshore Hip Jump und technisch kniffligen Double Step-up Sprüngen, die sich nur an Experten richten. Aber Entwarnung: Alles kann umfahren werden.
"Le Root", ebenso rot, kommt da naturbelassener daher, kurvt durch den Wald, rumpelt ab und an und windet sich namensgerecht über Wurzeln. Doch auch hier findet man sehr spaßige, gut geshapte Sprünge, die richtig Spaß machen und sich mit viel Flow in den Trailrun integrieren lassen. Nach geschätzen 10 Minuten ist man bei allen Trails wieder unten am Sessel. "Le Flow", der dritte rote Trail, fällt vom Funfaktor eher ab, besitzt kaum Sprünge, dafür hakelige Anlieger und Wurzelpassagen, die mit Nachdruck gefahren werden wollen, um Flow-Gefühl zu erwecken.

FREERIDE Magazin Der Abschluss-Drop auf der anspruchsvollen Downhill-Strecke "Le Nuts". Auch die größeren Sprünge sind durchweg solide und sicher gebaut, der Trail gibt den richtigen Speed vor, um die Stunts zu meistern.
Die vielen Downhill-Racer und Big-Bike-Fans finden im schwarzen Fortgeschrittenen-Trail "Le Nuts" ihre Spielwiese. Der Trail ist schnell, gespickt mit Steinfeldern, Felsen, Kanten, Wurzelpassagen, einem 5-Meter-Holzleiter-Gap und einen 2-Meter-Mauersprung als Abschluss-Jump (Foto). Er ist mit einer steilen Landung ausgestattet und rumpelt daher kaum. Von der schwarzen Experten-Farbe des Trails muss man sich nicht schrecken lassen, so viel "verrückter" als die roten Trails ist "Le Nuts" nicht. Er kann auch in gemäßigtem Tempo und unter Auslassung der Mutproben gefahren werden. Mit viel Speed und allen Stunts allerdings wird "Le Nuts"zur technischen Herausforderung und Mordsgaudi für Könner. Wir fassen zusammen: Mission accomplished! Nach jeder Fahrt spürten wir den Wunsch: schnell noch mal hoch! Das ist der beste Beweis dafür, dass in diesem Park viel richtig gemacht wurde. Daher kriegt Lac Blanc unser Gütesiegel. Vielversprechend: Wir entdeckten Baustellen, anscheinend werden gerade weitere Jump-Trails angelegt. Schade nur, dass der Park so weit von unserem FREERIDE-Office entfernt ist, wir kämen gern öfter.
Informationen zum Bikepark Lac Blanc:
- Strecken: 6
- Lift: 6er-Sessellift
- Saisonbeginn: Mai
- Öffnungszeiten: 10.00-18.00 Uhr (Wochenende und Feiertag)
- Tageskarte : 23 Euro
- Bikeverleih: ja
- Fahrtechnikschule: nein
- Infotelefon: +33 (0)389713545
- E-Mail: über Homepage
Entfernungen:
- Stuttgart 3 Stunden
- München 5 Stunden
- Frankfurt 3,5 Stunden
- Berlin 9 Stunden
- Innsbruck 5,5 Stunden
- Basel 1,5 Stunden
Einsatzbereiche |
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Könner |
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Gesamtwertung: 9 von 10 möglichen Punkten
Nervig: die begrenzten Öffnungszeiten und der daraus resultierende starke Andrang an schönen Wochenenden.
Weitere Infos unter
http://lacblanc-bikepark.com/
Spielwiese oder Stolperfalle? Lustgarten oder Survival-Parcours?