Alpentour-Trophy – Die erste Etappe
Tour-Daten von Etappe 1 am 7.6.2018: 70 Kilometer, 3100 Höhenmeter
Mannomann, was für ein Tag! Ich war heute permanent auf einer Welle von Aufregung, Spannung und Glück unterwegs. Jetzt sitze ich auf dem Hotelzimmer, versuche mich zu sammeln und mal ein paar Eindrücke Revue passieren zu lassen.
Der Morgen
Der Wecker war auf 6.30 Uhr gestellt...aufgewacht bin ich um 6.00 Uhr, ohne Chance nochmal einzuschlafen, viel zu aufgeregt. Yoga, Duschen, Frühstück (dabei nochmal etliche erdenklichen Details zu Vorbereitung, Ausrüstung und Renntaktik besprechen), Trinkflaschen vorbereiten, anziehen, Taschen füllen. Um 9.30 Uhr brechen wir auf zum Start.

Privatfoto Gleicht einem Wimmelbild: die Fahrerinnen und Fahrer, drei Minuten vor dem Startschuss.
Ein Traum von einem Team
Ich bin so froh, dass ich meinen Freund und Trainingspartner Frank Fischer dazu gewinnen konnte, ebenfalls mit mir in Schladming zu starten. Es ist großartig, ein so mächtiges Event und das Erlebnis des ersten Bike-Marathons mit jemandem teilen zu können!
Außerdem dabei: Henri Lesewitz, stellvertretender Chefredakteur des BIKE Magazins und Extrem-Biker, nutzt die Alpentour-Trophy, um "ein wenig die Beine auszuschütteln", wie er‘s nennt. Sein Angebot vorab, Frank und mir hier und da ein paar Tipps zu geben, nahmen wir herzlich gerne an und nachdem wir uns schon am Vorabend und beim Frühstück gemeinsam eingegrooved hatten, sind wir letztlich die komplette erste Etappe gemeinsam gefahren - ein echter Segen, wie sich herausstellte!
So war ich an einem der sportlich herausforderndsten Tage meines Lebens gebettet von Fleisch gewordener Gelassenheit (Frank) und Bike-ErFAHRung, die ihresgleichen sucht (Henri) - der perfekte Mix! Zu alledem kam auch noch die Bereitschaft der beiden hinzu, geduldig auf mich zu warten, wenn die Schwerkraft mich mal wieder nicht den Berg hoch lassen wollte. Ich kann kaum in Worte fassen, wie sehr ich das zu schätzen weiß!

Privatfoto Von links: Frank, Stefan und Henri vor der letzten von insgesamt vier Verpflegungsstationen der ersten Etappe. Die Zeit fürs Auftanken und Fotomachen ließen wir uns nicht nehmen.
Mein Körper
Was soll ich sagen...ich wurde nicht zum Marathonfahren geboren. Dass die unzähligen Trainingsstunden und ein mittlerer Lebenswandel sich dafür bezahlt gemacht haben, all das heute dennoch zu überstehen, ist schon außerordentlich erfreulich. Nach 50 Kilometern und rund 2000 Höhenmetern hatte ich die ersten Krämpfe in Oberschenkel und Wade.
Ich erklärte meinen murrenden Muskelteilen, dass dies ein denkbar ungünstiger Augenblick sei und habe meine beiden Trinkflaschen via Druckbetankung geleert. Meine Beine haben das tatsächlich eingesehen und mich vollends heil ins Ziel gebracht. Dafür bekamen sie nach einem dermaßen euphorischen Zieleinlauf reichlich Kohlenhydrate, Magnesium und Co. sowie eine Massage.
Die Anderen
Ach ja, da waren ja noch mehr Leute...einer von Henris wertvollen Tipps war, ich solle versuchen, die anderen Fahrer zu ignorieren, solle fahren, als wäre das eine Trainingstour wie sonst auch. Am Ende des Tages fuhren wir auf Platz 111, 112 und 113 (von 165 männlichen Amateuren) durchs Ziel.
Absolut nicht zu ignorieren waren hingegen unzählige Helferinnen und Helfer, die an den Verpflegungsstationen fleißig Trinkflaschen auffüllten und Bananen, Müsliriegel uvm. herrichteten, die die Strecken absperrten und Hand anlegten, wo es bei einem so großen Event eben nötig ist. Danke euch!!!
Die Landschaft
Meine Garmin-Uhr petzt ja alles. Zum Beispiel, dass wir von den 5:26 Stunden, die wir unterwegs waren, 20 Minuten nicht in Bewegung waren. Darunter fallen die Stopps an den Verpflegungsstationen, zum Pinkeln und schließlich zum Fotografieren – Ich fahre doch nicht durch eine herrliche Alpenlandschaft ohne die Natur zu genießen!

Privatfoto Falls jemand - wie ich bis gestern - nicht so recht weiß, was das MTB-Cockpit bei einem Marathon vorhalten sollte: Startnummer mit integriertem Zeitmess-Chip und Notfallrufnummern auf der Rückseite, Anzeige für Zeit, Distanz, Höhenmeter und Herzfrequenz sowie ein Aufkleber mit dem Höhenprofil auf dem Oberrohr.
Die nächsten Schritte
Jetzt wird geschlafen. Denn auch wenn sich mein erster Renntag ungefähr so anfühlt wie ein Olympiasieg, will ich auch am Sonntag noch innerhalb der Karenzzeit ins Ziel fahren!
Bis bald!

Georg Grieshaber Stefan Schmeckenbecher (37) ist ehemaliger Beachvolleyballer, stand noch nie an einer Marathon-Startlinie und hat sich bei unserer BIKE Mission Crocodile Trophy gegen 150 Kandidaten durchgesetzt. Sein Ziel: die Crocodile Trophy in Australien im Oktober 2018.
BIKE #MissionCrocodile – Blog