Wie fast alle MTB-Fahrtechniken lernt man auch die Kurventechnik am besten auf einer ebenen Asphaltfläche mit viel Platz. Denn der Bewegungsablauf einer Kurvenfahrt ist relativ komplex und will zunächst ohne störende Geländeeinflüsse einstudiert werden.
Entscheidend ist der Kurvenradius, den man schon beim Anfahren in der Grundposition richtig einschätzen muss. Der Blick scannt den Verlauf der Kurve und richtet sich schon vor dem Einlenken ans Kurvenende. Eine Kurve wird immer ganz außen angefahren. Nur so nutzen Sie jeden Zentimeter Platz aus und halten den Kurvenradius möglichst groß. Erst jetzt beginnt die eigentliche Kurvenfahrt: Während des Einlenkens strecken Sie den kurveninneren Arm.
Dadurch kommt das Mountainbike in Schräglage. Je enger die Kurve, desto stärker müssen Sie das Bike unter sich in die Schräglage drücken. Gleichzeitig wandert der Körperschwerpunkt etwas nach hinten – aber nur so weit, wie es das Gefälle erfordert. Sonst verliert das Vorderrad die Bodenhaftung. Ziehen Sie am Scheitelpunkt möglichst weit nach innen. Wichtig: Die kurvenäußere Kurbel steht während der Kurvenfahrt senkrecht nach unten! Zirkeln Sie jetzt ruhig und ohne hektisches Bremsen Richtung Kurvenausgang und zurück in die Grundposition.
Bei sehr engen Serpentinen überlisten Sie den eigentlich zu engen Kurvenradius mit der sogenannten Umsetztechnik. Man bremst das Bike am Scheitelpunkt der Kurve bis zum Stillstand, blockiert das Vorderrad und lässt das Bike in der Luft locker in die neue Fahrtrichtung schwingen. Neben einer Menge Balance-Gefühl ist hier vor allem der Blick entscheidend: Denn der Platz, an dem man das Vorderrad stoppt, muss genügend Traktion bieten, damit der Reifen nicht wegrutscht. Den Drehimpuls gibt die Hüfte vor, das Bike folgt dann automatisch.
Hier geht's zum Video MTB-Fahrtechnik mit Stefan Herrmann "Kurven fahren" ->
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