Simon Stiebjahn steckt sich den Bissen in den Mund und lehnt sich zurück. Vier Stunden Rennzeit hat er in den Beinen. Vier Centurion-Vaude-Fahrer machten ihm das Leben auf der Etappe mächtig schwer. "Puh, wenn die alle am Horn ziehen, ist das wie ein Mannschaftszeitfahren. Da muss ich mich schon richtig strecken, um dranzubleiben. Wenn Kaufmann dann noch antritt, gehen einem auch mal die Lichter aus", erklärt Stiebjahn und schneidet das nächstes Stück ab. Was er da gerade isst, interessiert ihn nicht so wirklich, Hauptsache es schmeckt. "Ich mache mir nicht die allergrößten Gedanken über das, was ich esse. Ich zähle keine Kalorien und verzichte nicht auf Süßigkeiten", sagt der Schwarzwälder, der sich heute im Sprint gegen Kaufmann durchgesetzt hat und die Etappe gewann. "Klar kann es sein, dass ich mit einer total perfekten Ernährung schneller fahren würde. Jemand wie Markus Kaufmann macht sich da viele Gedanken, und seine Leistung zeigt ja, dass es was bringt. Aber derzeit sehe ich immer noch Leistungsfortschritte – auch mit meiner Ernährung."
Also einfach drauflos essen? Stopft der Deutsche Sprint-Meister und Gewinner der Trans Zollernalb alles einfach rein – ein menschlicher Müllschlucker etwa? "Nein, ich achte natürlich darauf, dass ich Gemüse, gutes Fleisch und vernünftige Kohlenhydrate esse. Ich lebe bei meinen Eltern und esse dort mit. Meine Mutter kocht so, dass es zu einem Job als Profi passt. Zumindest meistens", lacht der 24-Jährige. Das sah vor einigen Jahren noch etwas anders aus. Allein ein Blick auf alte Bilder zeigt, dass beim Gewicht viel passiert ist. "Ich war definitiv schwerer, hatte noch Babyspeck. Wie viele Kilos kann ich gar nicht so genau sagen. Ich habe gegessen, worauf ich Lust hatte und was es eben gab. Das mache ich zum Teil immer noch, aber zur Saison hin stelle ich auf gesündere Kost um und versuche, nicht zu spät zu essen." Gewichtsschwankungen hat der 24-Jährige dennoch. Vier Kilo legt der Bulls-Profi im Winter zu. "Das ist gut so. Mit der Substanz kann man das Grundlagentraining im kalten Deutschland gut durchstehen. Nennen wir es eine Thermo-Schicht. Zum Cape Epic hin versuche ich in Top-Form zu sein. Da schaue ich darauf, dass ich mehr Gemüse esse. Allein das bringt es, da das Grünzeug gut sättigt." Das Steak ist weg. Stiebjahn schaut sich um, sucht nach einer kleinen Nascherei. Die findet er auch gleich: belgische Vanillewaffeln mit Sahne. Dann mal guten Appetit.
STIEBJAHNS SPEISEN – Was isst der deutsche Sprint-Meister am liebsten? Welche Laster hat er?



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