Adrian Kaether
· 17.06.2022
Direkt neben der Hauptstraße nach Torbole liegt eine der Geburtsstätten der Enduro-Rennen in Europa. Kann man den legendären Trail auch hochfahren? Stefan Schlie, Hans Rey und Vertrider "Picco" stellen sich der Challenge.
In einer großen Kehre windet sich die Hauptstraße von Nago herunter nach Torbole. Fast jeder, der mal am Gardasee war ist hier vorbeigekommen. Was nur die wenigsten wissen: Direkt am zypressengesäumten Parkplatz mit der schönen Aussicht beginnt ein legendärer Trail, der einst Schauplatz eines der ersten Enduro-Rennens in Europa war.
Nur gut 250 Meter ist er lang, der Trail an den "Marmitte dei Giganti". S4 vermelden handelsübliche Singletrail-Karten heute. 2007, beim Start des ersten Rennens galt der Trail als fast unfahrbar. Trotzdem versuchten es einige Wagemutige. Die Idee: Eine Abfahrt auf Zeit. Für Fußabsetzer auf dem steilen und ausgesetzten Weg gab es Strafsekunden. Und weil man auch noch aus eigener Kraft innerhalb eines strammen Zeitfensters den Anstieg schaffen musste, konnte man keine Downhiller benutzen – die wären für den Aufstieg zu langsam gewesen. Eine Mission für echte Enduro-Bikes.
Bis 2012 lief das Rennen, bei dem auch Freeride-Stars wie Matt Hunter an den Start gingen – und sich nicht selten von ortskundigen Locals in die Schranken weisen lassen mussten. Gefährlich war es obendrein: Matt Hunter selbst verlor spektakulär die Kontrolle, als er sich auf dem ikonischen Drop über die Steinmauer verkalkulierte und nach einer kurzen Rutschpartie nahezu ungebremst im Grünzeug weiter unten einschlug.
Auf die Idee, dass dieser Trail auch bergauf fahrbar sein könnte, wäre damals wohl niemand gekommen. Bis Vertrider-Legende Christian "Picco" Piccolruaz den legendären Trail mit dem E-Bike bezwang und dann ganz angefixt auf dem Gelände des BIKE Festivals 2022 auftauchte. "Horch zua, i bin grad den Marmitte-dei-Giganti-Trail runtergfoan, des wär‘ doch a fettes Uphill-Projekt." Zwei passende Partner dafür fielen Picco ebenfalls ein. E-Bike-Fahrtechniker Stefan Schlie und Trial-Meister Hans Rey.