Radfahren hat bei fast jedem Reiseziel der Alpen einen hohen Stellenwert. Zum guten Ton gehört inzwischen auch, dass man vor Ort eine Infrastruktur für E-Bikes entwickelt. In der Kommunikation der Tourismusverbände ist "E-Bike" aber meist gleichbedeutend mit unterstütztem Pedalieren auf Talradwegen oder zu einfach erreichbaren Tourenzielen zu verstehen. Diese Art von Radsport ist allgemein anerkannt, die Angebote werden beworben. Touristische Angebote, die sich explizit an E-Mountainbiker richten, muss man aber mit der Lupe suchen. Sicher bieten viele E-Bike-Verleihstationen inzwischen auch E-Mountainbikes im Portfolio an.
Eine spezielle Infrastruktur, die auch E-MTB-Touren zu abgelegeneren, fahrtechnisch schwieriger zu erreichenden Tourenzielen unterstützt, zählt aber noch lange nicht zum Standard – sprich: Hütten, auf denen man Akkus nachladen oder (bei Leih-Bikes) sogar wechseln kann. Und wie sieht es mit geführten Touren oder mit Informationen zu E-MTB-tauglichen Strecken aus? Genau hier liegt der Unterschied zwischen einem "Mountainbike-Revier" und einem "E-Mountainbike-Revier".
Die Destinationen, die sich in Sachen Service-Leistungen für E-Mountainbiker engagieren, finden Sie in diesem Artikel:
• Italien: Val di Fiemme (Dolomiten/Trentino)
• Italien: Livigno (Lombardei)
• Italien: Vinschgau (Südtirol)
• Österreich: Saalfelden Leogang (Salzburger Land)
• Österreich: Wilder Kaiser und Kitzbüheler Alpen (Tirol)
• Schweiz: Engadin und St. Moritz
Interview mit Kurt Exenberger (Bikeguide und Leiter der Bikeacademy Kitzbühel)

Kurt Exenberger, Bikeacademy Kitzbühel
Du bietest seit 2014 geführte E-MTB-Touren an. Wird das angenommen?
Anfangs waren relativ wenig Mountainbiker mit dem E-MTB unterwegs. Daher haben wir speziell geführte Touren angeboten. Seit immer mehr Biker mit dem E-Bike fahren, bieten wir keine "E"-Touren mehr an. Wir würfeln jetzt E-Biker mit "normalen" Bikern in einer Gruppe zusammen und unterscheiden nur noch zwischen "E-Bike-tauglich" und nicht tauglich.
Gibt es Probleme, wenn e-motorisierte Biker auf normale Biker treffen?
Ich denke, inzwischen gibt es nur noch Mountainbiker. Die Leute sehen es entspannt, wenn E-Biker in der Gruppe sind. Bisher hat sich keiner beschwert. Die normalen Biker sind eher stolz, wenn sie eine Tour ohne Hilfe schaffen, statt sich an den Motoren der anderen zu stören.
Wie sieht der typische E-MTB-Kunde einer Bike-Schule aus?
Das Klischee vom Nichtsportler, der ohne Motor nicht auf den Berg kommt, stimmt nicht. Ich kenne richtig gute Biker, die fast nur noch mit dem E-MTB unterwegs sind. Die meisten fahren seit Jahren, haben dann ein E-MTB ausprobiert und sind hängen geblieben. Wenn bei einer Tour ein E-Biker dabei war, will es hinterher immer einer mal selbst probieren.
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