Auf dem Papier ist es einfach. Moderne E-Bike-Antriebe leisten nominell 250 Watt bei rund 85 Newtonmetern Drehmoment nach Werksangabe. In der Praxis unterscheidet sich die abgegebene Leistung der Motoren aber erheblich. Denn das offizielle Prüfszenario, bei dem 250 Watt Nennleistung eingehalten werden müssen, hat mit der Praxis nur wenig zu tun.
Für den aktuellen EMTB-Motorentest traten die gängigen Antriebe der Platzhirsche Bosch, Shimano und Brose gegen die neuesten Kraftpakete von Rocky Mountain, Panasonic und Yamaha an. Wir packten umfangreiches Messequipment ein und sind zum Test ausgerückt.
Die sechs Prüflinge mussten in einem ausgeklügelten Fahrtspiel unter exakt vergleichbaren Bedingungen gegeneinander antreten. Dabei offenbarte sich, welcher Motor wie viel Leistung tatsächlich bringt – und wie lange. Mit vergleichbar großen Akkus ermittelten wir außerdem die Reichhöhe, und können Ihnen sagen, für welche Fahrer welcher Motorencharakter am besten passen könnte.

EMTB Magazin Den aktuellen Motorentest und viele weitere spannende Themen gibt's in unserer aktuellen Print-Ausgabe EMTB 02/2022. Ab sofort digital oder gedruckt im Onlineshop und im Zeitschriftenhandel erhältlich. Hier geht's zu allen Themen im Heft.
Aktuelle Top-Motoren im Test: Überblick
Bosch Performance CX Smart – der Trail-Performer
Der Bosch Performance CX im neuen Smart System gilt vielen Bikern als Messlatte, wenn es um das erklettern steilster und kniffligster Anstiege geht. Das Schwaben-Aggregat schiebt besonders bei hoher Tretleistung vom Fahrer kräftig, bleibt dabei sehr sensibel und lässt sich dank des neuen Smart Systems auch umfangreich mit dem Handy vernetzen. So können zum Beispiel Fahrdaten per App ausgewertet, oder die Unterstützungsstufen Eco und Turbo auf die Vorlieben des Fahrers angepasst werden.

Adrian Kaether Der Bosch Performance CX gilt mit seinem progressiven E-MTB-Modus als Benchmark für sportliche Uphills.
Brose Drive S Mag – der Leisetreter
Der optisch unauffällige Antrieb des Automobilzulieferers aus Coburg wird in Berlin entwickelt und gefällt in der Praxis vor allem akustisch durch seine geringe Lautstärke und die niedrige Frequenz. Er brummt eher gemütlich vor sich hin, als laut zu sirren.
Die volle Unterstützung lässt sich auch mit geringerem Einsatz durch den Fahrer schon abrufen. Besonders High-End-Marken wie Specialized und Rotwild setzen auf Brose und nutzen das offene System, um eigene Akku- und Display-Lösungen umzusetzen.

Adrian Kaether Der Brose Drive S Mag läuft oft leise und liefert auch bei geringer Fahrerleistung schon viel Power.
Giant Syncdrive Pro2 – Yamaha-Hardware im Giant-Gewand
Im Gegensatz zum bulligen Vorgänger ist der neue Giant Syncdrive Pro2 klein und leicht und reagiert jetzt auch deutlich dynamischer auf den Pedaldruck des Fahrers. Manchmal fast etwas zu dynamisch: Im Stand pulsiert der Motor deutlich, wenn nur der Fuß auf dem Pedal liegt, beim Anfahren fällt der Leerweg dafür minimal aus. Die Hardware stammt übrigens nicht von Giant selbst sondern von Yamaha. Der baugleiche Motor namens PW-X3 steckt unter anderem in Bikes der Marken Haibike und R Raymon.

Adrian Kaether Der Yamaha Syncdrive Pro2 ist ebenfalls sehr leicht und reagiert nun deutlich dynamischer.
Panasonic GX Ultimate Pro – der große Unbekannte
Der Motor von Panasonic steckt aktuell nur in E-MTBs der schweizerischen Marke Flyer. Da der Antrieb aber schon im Parkplatz-Test kräftig wirkt, wollten wir ihn in diesem Vergleich unbedingt dabei haben. Dafür spricht auch das hohe Drehmoment von 95 Newtonmetern bei einer trotzdem verhältnismäßig normalen Größe. Welche Leistung der Kandidat tatsächlich bringt und wie er sich im Direktvergleich mit der Konkurrenz schlägt, lesen Sie jetzt in EMTB 02/2022 .

Adrian Kaether Der Panasonic GX Ultimate Pro packt angeblich 95 Newtonmeter in ein noch immer kompaktes Gehäuse.
Rocky Mountain Dyname 4.0 – das Kraftpaket aus Kanada
Schon der Rocky Mountain der letzten Generation war als Kraftpaket bekannt. Der neue Dyname 4.0 soll dem keinen Abbruch tun, in Sachen Dosierbarkeit und Manieren aber noch raffinierter geworden sein. Besonderheit: Rocky Mountain ist der der einzige große E-MTB-Hersteller, der für die eigenen Bikes einen eigenen Motor entwickelt.
Shimano EP800 – klein und leicht
Mit dem umgangssprachlich als EP8 bekannten Motor hat Shimano einen besonders leichten E-MTB-Antrieb im Programm. Die Displays sind minimalistisch, die Abstimmung der einzelnen Unterstützungsstufen per App für Shimano ein alter Hut. Für Varianz am Markt sorgt das offene Akku-System. So werden neben Shimanos eigenen Energiespeichern auch Akkus anderer Hersteller verbaut, die den Konstrukteuren mehr Freiheit beim Rahmenlayout lassen. Nach wie vor lassen sich außerdem mit Shimano besonders kurze Kettenstreben realisieren, die ein verspieltes Fahrverhalten des Bikes begünstigen.
Alle Messwerte zu den Motoren, inklusive Gewichten, Reichhöhe und Leistung sowie unsere Einschätzung zum Charakter der Antriebe lesen sie jetzt in EMTB 02/2022 .

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