

Erster Test: BH Bikes Atom Lynx 4.8
BH-Tourer mit Brose-Antrieb im Test
Die spanischen Entwickler von BH Bikes integrieren seit 2008 die Akkus an ihren E-Mountainbikes im Rahmen – sie gehören also zu den Pionieren der Integration. Auch beim Atom Lynx 4.8 versteckt sich die Batterie im Unterrohr. Die treibt einen Brose-Motor an. Da die Spanier ihren eigenen Akku verbauen, kommen sie auf eine Kapazität von üppigen 600 Wh. Beim 2017er-Modell befindet sich der Energiespender in einem Alu-Cover. Diese neue Außenhaut ermöglicht die höhere Kapazität. Auch das Hitze-Management und die Widerstandsfähigkeit konnten verbessert werden. Weiterer Vorteil: Der Brose-Antrieb lässt sich nachträglich mit einem Bluetooth-Adapter erweitern. Mithilfe der BH-App können anschließend diverse Parameter geändert und die Unterstützung stufenlos zugeschaltet werden. Auch eine auf der Herzfrequenz basierende Unterstützung ist möglich.
Der Brose-Motor hat Ende 2016 eine neue Software bekommen. Diese hebt die Stärken noch deutlicher heraus: Das Aggregat setzt sehr sanft und ruckelfrei ein, die Unterstützung bleibt über einen großen Trittfrequenzbereich hinweg konstant. Außerdem unterstützt der E-MTB-Motor nun spürbar kraftvoller. Trotz alledem bleibt er dem „echten“ Mountainbiken am nächsten, nicht zuletzt wegen seiner geringen Geräuschentwicklung. Normalerweise haben die Brose-Motoren nur drei Modi, BH Bikes setzt mit seiner eigenen Emotion-Bedieneinheit auf vier verschiedene Unterstützungsstufen.
Das Atom Lynx 4.8 gibt den sportlichen Tourer: Mit 27,5-Zoll-Laufrädern und 120 Millimetern Hub dürfte es in Kombination mit dem großen 600er-Akku besonders auf ausgedehnten Touren glänzen. Die Ausstattung mit Fox-Federelementen (34 Float Rhythm/Float DPS Performance) und Shimano XT/SLX Elffach-Schaltung für 4299 Euro ist fair kalkuliert. Wer mehr Bergab-Performance möchte, kann auch hier zum Trailkit für 369 Euro greifen: Dann sind massive Pneus (Michelin Wild Grip’R) und eine Kindshock Vario-Stütze inklusive.

Das Display kommt von der Hausmarke Emotion. BH Bikes setzt beim Atom Lynx auf vier verschiedene Unterstützungsstufen.
Tritt man in die Pedale, geht’s fast geräuschlos vorwärts. Dafür ist der Brose-Motor schließlich bekannt. Die Sitzposition fällt beim Atom etwas sportlicher als beim größeren Bruder Rebel aus. Das liegt unter anderem am 35 Millimeter niedrigeren Stack, aber auch am 464 Millimeter langen Reach (Größe L). Auch der etwas schmale Lenker weist in Richtung Tour. Aufgrund der relativ kompakten Bauform des Brose-Antriebs gelingen dem BH-Entwicklungsteam respektable 466 Millimeter kurze Kettenstreben.
Neigt sich der Trail talwärts, kommt der Split-Pivot-Hinterbau mit seinen 120 Millimetern Federweg ins Spiel. Diese nutzt man voll aus, eine progressivere Kennlinie würde dem Fahrer in extremen Passagen mehr Sicherheit geben. Tipp: Volume-Spacer in den Fox-Dämpfer einbauen. Dafür hat der Hinterbau keine Bremseinflüsse und verhärtet beim Anbremsen nicht. Geht’s richtig zur Sache, klappern die Züge. Das soll jedoch ein Problem der Vorserie sein. Auf flowigen Trails macht das Atom Lynx mit seinem spritzigen und direkten Handling viel Spaß. Bei Geländekanten lädt es zum Spielen ein.
Test-Fazit zum BH Atom Lynx
Die Spanier haben mit dem Atom Lynx einen vielseitiges E-MTB für ausgedehnte Bike-Touren im Angebot, das mit fairem Preis-Leistungs-Verhältnis und großer Reichweite erfreut. Besonders Tourenfahrer erfreut das sportlich-direkte Fahrverhalten auf flüssigen Trails.
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