DAS PERFEKTE SITZPOLSTER
Flexibilität Ein gutes Sitzpolster sollte beweglich wie ein Yogi-Meister sein. Nur dann kann sich das Polster an das Gewebe der Hose und die Bewegungen des Fahrers anpassen. Ein zu starres Polster fühlt sich an wie eine Windel und wird über kurz oder lang im Sitzbereich drücken.
Position Wichtig ist, dass die unterschiedlich dichten und dicken Stellen richtig positioniert sind. Verlassen Sie sich bei der Wahl nicht auf den ersten Eindruck. Steigen Sie mit der Radhose auf Ihren Sattel und prüfen Sie in Fahrposition mit den Fingern, ob die beanspruchten Stellen auch vom Polster geschützt sind. Achtung: Das Polster sollte immer zum Abstand der Sitzknochen passen und mindestens ein bis zwei Zentimeter breiter sein.
Geschlechtsspezifisch Da der Damm- und Genitalbereich bei Männer und Frauen unterschiedlich aufgebaut ist, unterscheiden sich auch die Polster im Aufbau. Um die sensiblen Nervenbahnen zu entlasten, weisen Männerpolster im Dammbereich häufig eine Aussparung auf. Damenpolster dagegen werden im Genitalbereich gerne etwas weicher gepolstert. Vorsicht: Zu flauschig sollte der Schaumstoff auch hier nicht sein, ansonsten können Taubheitsgefühle auftreten.
Unterschiedliche Dichte Hochwertige Polster bestehen aus unterschiedlich dichten Schäumen, um bestimmte Körperstellen gezielt zu stützen: Dünn und straff gepolstert im Schambereich beugt es Reizungen in der Intimzone vor. Ein Entlastungssteg im Dammbereich kann Taubheitsgefühle verhindern, ein dickerer Schaum mit höherer Dichte im Bereich der Sitzbeinhöcker sitzt sich auch auf langen Strecken nicht so schnell durch.
Vorgeformt Von Polstern, die annähernd flach und starr in der Hose hängen, sollten Sie besser die Finger lassen. Nur, wenn das Sitzpolster bereits im hängenden Zustand an die Anatomie des Körpers vorgeformt ist, kann es sich im Sattel optimal und faltenfrei an den Träger anschmiegen und somit Scheuer- und Druckstellen vorbeugen.
DIE POLSTER-INNEREIEN

Elastic Interface Das Innenleben eines Sitzpolsters besteht aus Schaum mit hoher Dichte und weichem Obermaterial.
Der richtige Schaum Die Dichte eines Schaumstoffs errechnet sich aus der Masse eines Körpers und seinem Volumen und wird in Kilogramm pro Kubikmeter (kg/m³) angegeben. Üblich sind Dichten von 40, 60, 80 und 120 kg/m³. Einige Hersteller geben die Schaumdichte ihrer Polster mit an. Lässt sich das Sitzpolster mit Daumen und Zeigefinger bereits komplett zusammendrücken, kann man davon ausgehen, dass es sich meist nach wenigen Kilometern durchsitzt.
Hohe Dichte, viele Zellen Weiche Schaumstoffe besitzen eine geringere Zahl an Zellen. Je fester der Schaum ist, desto mehr Zellen weist er auf. Ein Schaumstoff mit hoher Dichte lässt sich auch von einem höheren Gewicht nicht so leicht komprimieren und bietet so auch auf längeren Ausfahrten mehr Komfort, weil er Stöße und Vibrationen besser dämpfen kann.
Obermaterial Das Obermaterial des Sitzpolsters sollte vor allem eins sein: weich und nahtfrei. Ein weiches Mikrofasergewebe hilft dabei, die Reibung auf der Haut zu vermindern. Da schweißnasse Haut sehr empfindlich ist, muss das Gewebe Feuchtigkeit aufnehmen und nach außen abführen können. Achten Sie darauf, dass weder innen noch außen Nähte im Bereich des Sitzpolsters verlaufen.
DIE RICHTIGE HOSENPFLEGE
Nach jeder Tour sollten Sie zumindest das Polster einmal auswaschen und danach zum Trocknen aufhängen. Ein feuchtes Sitzpolster bietet Bakterien und Pilzen einen optimalen Nährboden. Haben Sie sich auf einer langen Tour wundgerieben, können Bakterien schnell zu Entzündungen führen. Bekommen Sie leicht eine Blasenentzündung? Dann sollten Sie die Polsterpflege ernst nehmen. Ein spezieller Hygienespüler kann dabei helfen, Keime restlos aus dem Sitzpolster zu entfernen.
Per Hand Auch wenn die Radhose nicht nach jeder Fahrt in die Wäsche wandert: einmal gründlich mit warmem Wasser per Hand auswaschen, verhindert, dass aggressiver Schweiß die Fasern der Hose angreift. Auch Sitzcreme sollten Sie gar nicht erst im Polster eintrocknen lassen. Creme-Rückstände lassen sich nach mehreren Tagen nur noch schwer entfernen.
In der Maschine Richtig sauber wird es nur in der Waschmaschine. Drehen Sie die Hose zum Waschen auf links und wählen Sie den Schonwaschgang bei 30 bis 40 Grad. Viele Hersteller empfehlen spezielle Pflegeprodukte. Das muss aber nicht sein, wenn Sie ein paar Regeln befolgen: Verwenden Sie nur Flüssigwaschmittel. Verzichten Sie auf Vollwaschmittel mit Weichspüler und Bleichmittel. Auch zu hohe Schleudergänge können die Radhose schädigen, genauso wie raue Textilien oder Reißverschlüsse. Manche Hersteller legen ihren Hosen ein Wäschesäckchen bei. Das kann so genanntes Pilling verhindern.

Georg Grieshaber Richtig sauber wird Sportbekleidung nur in der Waschmaschine in Kombination mit dem richtigen Pflegemittel.
Waschmittel Ein mildes Flüssigwaschmittel, wie das F100-Funktionswaschmittel von Dr. Wack (500 ml, 14,99 Euro), schont die Fasern und entfernt lästige Gerüche. Wichtig: Beachten Sie immer die Pflegehinweise des Herstellers im Etikett!
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Test Radhosen: Sitzpolster im Praxistest