Jan Timmermann
· 20.02.2023
Gerade untenrum brauchen Mountainbiker im Winter besonders viel Schutz. Von unten drohen Kälte, Nässe, Schnee und Matsch das Bike-Vergnügen zu vermiesen. Wir haben getestet, ob die Fizik Terra Artica GTX Schuhe und die Fox Defend Bike-Hose dem Winter trotzen können.
Im Winter reicht Mountainbikern oft schon der Blick nach draußen für eine Gänsehaut. Kaltes, feuchtes Wetter ist der Feind jeder Bike-Tour. Wenn die Route von Pfützen und Schlamm durchzogen ist oder die Trails gar unter einer Schneedecke liegen, erwartet Biker eine Kombination aus Nässe und niedrigen Temperaturen. Besonders fies: hochspritzendes Wasser, das normale Bike-Klamotten mit wenigen Kurbelumdrehungen durchnässt und schnell zum Abbruch der Tour führen kann. Wasserdichte MTB-Schuhe und eine wärmende Hose sind bei solchen Bedingungen Pflicht! Die beste Ausrüstung taugt aber nur zum Biken, solange sie trotz allem Schutz vor den Elementen auch atmungsaktiv ist. In unserem Winter-Test haben wir die Fizik Terra Artica GTX Klickschuhe und die lange Fox Defend Fire MTB-Hose genau unter die Lupe genommen.
Bereits im Herbst konnten wir die wärmenden Fizik-Schuhe einem ersten Test unterziehen. Damals konnten die Treter bereits mit einer hochwertigen Verarbeitung und einer guten Kraftübertragung glänzen. Doch können sie auch dann noch überzeugen, wenn sich die kalte Jahreszeit von ihrer unangenehmsten Seite zeigt? Als Winterschuh für Touren-Mountainbiker sollen die Terra Artica GTX wasserdicht, wärmeisoliert und atmungsaktiv sein. Eine Gore-Tex-Membran und wärmendes Flies sollen den halbhohen Klickschuh auch bei widrigen Wetterbedingungen, wie etwa auf verschneiten Trails, zu einem zuverlässigen und funktionalen Begleiter machen.
In der Hand wirken die Winterschuhe von Fizik wertig verarbeitet. Natürlich fällt das Gewicht höher aus als bei einem klassischen Race-Schuh für Biker, für einen isolierten Winterschuh sind die Terra Artica GTX aber erfreulich leicht. Auch fallen sie weniger klobig aus als einige Modelle der Konkurrenz. Schlank und sportlich stehen die Fiziks im Schuhregal. Wie bei anderen Bike-Schuhen auch, griff unser Testredakteur zur Größe 47. Die Passform fällt dabei nicht zu eng aus, sodass auch bei etwas dickeren Socken keine Platzangst aufkommt. Mit der Kombination aus Boa-Drehverschluss und einfachem Klettverschluss sitzen die Fizik-Schuhe angenehm stramm und ohne Druckstellen. Mit knapp 260 Euro müssen sich Biker auf der Suche nach günstigen Möglichkeiten den Winter zu überstehen woanders umschauen.
Sowohl mit Modellen von Time, als auch aus der Reihe von Shimanos SPD-System finden Cleats ausreichend Platz, um individuell positioniert zu werden. Das Ein- sowie Ausklicken gelingt unkompliziert und intuitiv. Insgesamt macht die Verbindung zwischen Schuh und Pedal einen soliden Eindruck. Auf Tour bestätigt sich das: Die steife Sohle lässt eine direkte Kraftübertragung zu, ohne ungemütlich zu werden. Für das Gummi der Stollen wiederum wählte Fizik eine gute Mischung aus hart und weich, sodass sich der MTB-Winterschuh auch beim Laufen gut schlägt. Gerade auf winterlich-rutschigen Trails sind Gehkomfort und Grip klassischen Race-Schuhen überlegen.
Die wichtigsten Eigenschaften eines Winterschuhs erfüllen die Terra Artica GTX mit Bravour. Im Test durch Schlamm, Schnee und Schneematsch blieben die Schuhe dicht. Auch bei Gravel-Touren durch den Regen hatten die Fizik-Schuhe keinen Wassereinbruch zu verzeichnen. Das dünne Fleece-Innenfutter hält die Füße auch auf langen Runden warm. Durch die verstärkte Kappe im Frontbereich sind die sensiblen Zehen vor Kälte gut geschützt. Bei Touren um den Gefrierpunkt trat erst nach drei Stunden Fahrzeit das erste Kältegefühl an den Zehen ein. Bis dahin sind Hände und der Rest des Körpers bei den meisten Bikern aber bereits ans Limit gekommen. In Sachen Atmungsaktivität enttäuschte die Gore-Tex-Membran nicht und verhinderte Schweißfüße effektiv. Auch bei Temperaturen um zehn Grad am Nordufer des Gardasees waren Isolation und Feuchtigkeitsaustausch der Fizik-Schuhe noch sehr angenehm.
Für Tourenfahrer, welche auch im Winter nicht vor Schmuddelwetter und niedrigen Temperaturen zurückschrecken, sind die Fizik Artica GTX* eine ausgezeichnete Wahl. Die bunten Winter-Treter bieten eine gelungen Kombination aus Wetterschutz, Isolation und Atmungsaktivität. Auch Passform, Geh- und Fahreigenschaften können überzeugen. Der Preis für die Fizik Schuhe ist hoch. Dafür stimmt die Verarbeitung. Die Schuhe versprechen, Bikerfüße auch mehrere Winter lang trocken und warm zu halten. - Jan Timmermann, BIKE-Tester
Auch die Winterhose von Fox konnten wir in der Vergangenheit bereits im Freeride-Einsatz testen. Damals stachen vor allem der Wetterschutz und die gute Verarbeitung hervor. Bestätigt sich das Ergebnis bei anderem Tester und Touren-lastigem Einsatz? Mit einer körperbetonten Passform soll die Fox Defend Fire Hose sportlichen Bikern viel Bewegungsfreiheit auf dem Trail garantieren. Speziell für den Einsatz bei kühlen Temperaturen ist die Innenseite der Hose mit Fleece gefüttert. Das Gewebe der langen Fox-Hose soll gleichzeitig isolieren, wie auch atmungsaktiv sein und verspricht das An-, beziehungsweise Ausziehen zusätzlicher Bekleidungslagen überflüssig zu machen. Eine Beschichtung nach der “Durable Water Repellency”-Technologie soll Biker vor Schmutz und Feuchtigkeit von außen schützen.
Der erste Eindruck der langen Fox-Hose ist durchweg positiv. So sind alle Nähte sauber verarbeitet und das Material wirkt in der Hand robust und hochwertig. Angezogen überzeugt die Passform mit dehnbaren, eng zulaufenden Hosenbeinen und viel Platz im Kniebereich, was auch Knieprotektoren mit dicker Polsterung zulässt. Etwas Vorsicht ist bei der Hosenweite geboten, denn der Ratschenverschluss an der Front ist gleichzeitig die einzige Möglichkeit zur Verstellung. Etwaige seitliche Klettverschlusssysteme, wie von anderen Herstellern bekannt, sucht man an der Fox Defend Fire vergebens. Mountainbiker, welche zwischen zwei Größen liegen, sollten daher eher zur kleineren Hose greifen. Außer zwei Reißverschlusstaschen bietet die Hose keine zusätzlichen Features.
Auf dem Bike erfreut die Fox Defend Fire Hose mit einer guten Bewegungsfreiheit. Das eingearbeite Stretch-Material macht die Hose flexibel und der körperbetonte Schnitt sorgt für ein unauffälliges Tragegefühl beim Pedalieren. Auf Tour kann auch die Atmungsaktivität überzeugen. Trotz durchgehend geschlossenem Obermaterial an der Vorderseite erzeugt die Fox Defend Fire kein schwitziges Klima. Hier zahlt sich aus, dass Fox trotz Winter-Eigenschaften auch auf einen Teil Mesh-Gewebe im Innenfutter setzt. Die kleinen Öffnungen am hinteren Hosenbund helfen zusätzlich überschüssige Wärme abzuleiten.
In Sachen Wetterschutz punktet das robuste Obermaterial der Fox Defend Fire. Wir hatten im Rahmen des Tests auch die Möglichkeit eines Vergleichs mit dem regulären Defend-Modell, welches auf die Polartec-Technologie verzichtet und zur zusätzlichen Belüftung Öffnungen auf der Oberschenkelvorderseite besitzt. Auf diese - im wahrsten Sinne des Wortes - “Löcher” verzichtet die Defend Fire und kommt mit einem durchgängig geschlossenen Obermaterial an der Front. So werden Kälte und Feuchtigkeit nochmal besser abgewehrt. Gerade der gute Spritzschutz am unteren Ende der Hosenbeine freut auf winterlichen Mountainbike-Touren. Zwischen Schuh und Hose braucht es aber warme, am besten wasserabweisende, Socken, um das Winteroutfit zu komplettieren. Auf den meisten Wintertouren spendet die Fox Defend Fire MTB-Hose ausreichend Wärme. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, braucht es dann aber doch eine zusätzliche lange Unterhose für warme Beine.
Anziehen und vergessen - die Fox Defend Fire* erfüllt diese für eine Winterhose gute Eigenschaft. Sie ist hochwertig verarbeitet und bietet gute Materialien ohne Firlefanz. Der Schutz vor Spritzwasser ist gut und auch Isolierung sowie Atmungsaktivität können überzeugen. Ohne zusätzliche Weitenverstellung ist etwas Vorsicht bei der Größenwahl gefordert. Für richtig kalte Winter-Touren braucht es eine zusätzliche Wärmeschicht. Auf den meisten Touren während der kalten Jahreszeit und für Trailrunden in der Übergangszeit ist die Fox Defend Fire jedoch eine zuverlässige lange Bike-Hose mit gutem Wetterschutz. - Jan Timmermann, BIKE-Tester
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