Jan Timmermann
· 15.02.2023
Beim Biken bedürfen Kopf und Augen eines besonderen Schutzes. Für Mountainbike-Helme und MTB-Brillen kann man ein Vermögen ausgeben - muss man aber nicht! Wir haben die günstige Kombi aus Scott Argo Plus Helm und Uvex Shield Brille getestet. Beide sollen volle Funktion zu einem attraktiven Preis bieten. Ob sich dieser hohe Anspruch bestätigt, zeigt sich im BIKE-Dauertest.
Sowohl der Scott Argo Plus Helm als auch die Uvex Shield Brille sollen Mountainbiker das ganze Jahr über zuverlässig schützen. Getestet haben wir den Scott-Helm über einen Zeitraum von einem Jahr. Die Uvex-Brille hatte unser Testredakteur ein halbes Jahr im Einsatz. Zusammen wurden dabei circa 2100 Kilometer und 45000 Höhenmeter auf den Tacho gespult. Für MTB-Helm und Brille zusammen wird eine unverbindliche Preisempfehlung von knapp 220 Euro aufgerufen. Wer im Netz auf die Jagd nach Schnäppchen-Angeboten geht, kann die Kopf-Kombi fürs Biken aber bereits ab 113 Euro kaufen.
Ausgelegt sind der Scott Argo Plus Helm und die Uvex Shield Brille für sportliche All-Mountain-Biker und Trailbiker. Neben vielen Einsätzen auf den Hometrails im vorderen Bayerischen Wald und im Bikepark Geißkopf musste such die Kombi auch bei diversen BIKE-Tests im Alpenraum und bei der ein oder anderen Gravelbike-Runde unter Beweis stellen.
Als Mountainbike-Helm für den Trail-Einsatz soll der Argo Plus leichtes Gewicht mit guter Belüftung und hoher Sicherheit vereinen. Große Belüftungslöcher versprechen einen kühlenden Luftstrom und fungieren auf der Rückseite gleichzeitig als Brillen-Halterung. Das verbaute MIPS-System soll den Kopf im Fall der Fälle vor auftretenden Rotationskräften schützen. In einigen Online-Shops gibt es den Scott Argo Plus MTB-Helm bereits ab 53 Euro.
In der Hand wirkt der schwarze Scott Argo Plus leicht und wertig verarbeitet. Mit 60 Zentimetern Kopfumfang liegt unser Testredakteur am Ende der Passform-Tabelle für Größe L (bis maximal 61 Zentimeter) und muss die Weitenverstellung via Drehrad ganz aufdrehen. Dann sitzt der Helm gut und umschließt den Kopf mit seinem sehr dünnen Polster angenehm. Dass Scott den Argo Plus nur in zwei verschiedenen Größen anbietet, kann gerade für Dickköpfe aber zum Problem werden.
Die dünne Polsterung trägt zum geringen Gewicht des Scott Argo Plus Helmes bei und ist auf alltäglichen Trail-Fahrten absolut ausreichend. Zudem saugt es nur wenig Schweiß auf und trocknet schnell. Anders als bei MTB-Helmen mit dickerem Polster, muss man auch im Sommer keine Schweißflüsse aus dem Stirnpolster befürchten, welche auf der Brille landen und die Sicht beeinträchtigen. Auf sehr langen Touren ist die Minimal-Ausstattung des Scott Argo Plus aber nicht ideal. Auf einer 305 Kilometer langen Gravelbike-Tour von Weinheim an der Bergstraße ins französische Straßburg und zurück kam der Komfort des Helmes, welcher eigentlich für den All-Mountain- und Trailbike-Einsatz gedacht ist, an seine Grenzen. Nach über 11,5 Stunden Fahr- und 14,5 Stunden Gesamtzeit sind vor allem hinten seitlich Druckstellen zu spüren. Für den großen Kopf unseres Testredakteurs wäre hier eine mehr ausladende Bauweise mit umfangreicherer Polsterung besser gewesen. Fairerweise muss man sagen, dass auch Scott für diesen Extremeinsatz passendere Helme im Angebot hat und dieser Langstreckentest für die meisten Biker weniger relevant sein sollte.
Im Dauertest zeigte der Scott Argo Plus Helm eine angenehme Belüftung. Auch an langen Anstiegen wurde unser Tester von übermäßiger Schweißentwicklung verschont. Scott bewirbt den Argo Plus Helm mit der Aufbewahrungsmöglichkeit für eine Brille auf der Rückseite. Die einzige Möglichkeit, diese dort zu verstauen, ist allerdings umgedreht. Dazu muss die Brille gedreht und mit den Bügeln in die Öffnungen an der Helmrückseite bugsiert werden. In einem Rutsch ist das während der Fahrt fast unmöglich. Das Einsetzen gelingt nur entweder beidhändig oder man setzt erst einen Bügel ein, wechselt die Hand und schiebt dann den anderen Bügel in die Öffnung. Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass die Brille herausfällt.
Scott hat mit dem Argo Plus einen Helm für Trailbiker im Programm, welcher vor allem durch sein geringes Gewicht und eine gute Belüftung punkten kann. Das sehr dünne Polster eignet sich für Fahrten bis zu vier Stunden Fahrzeit und damit für die meisten Mountainbike-Touren problemlos. Wenn die Runde länger dauert, kommt die minimalistische Polsterung jedoch an ihre Grenzen und lässt Komfort vermissen. Schutz und Dauerhaltbarkeit geben keinen Grund zum Tadel. Anders die unpraktische Brillenaufbewahrung. Leider nur in zwei Größen, dafür zum absolut heißen Preis. - Jan Timmermann, BIKE-Tester
Uvex führt die Shield auch als Sportstyle 231 im Angebot. Sie soll dank flexibler Bügel und Nasenpads eine optimale Passform sowie eine beschlagfreie Sicht bei allen Wetterbedingungen bieten. Die große Scheibe der Uvex Sportstyle 231 verspricht ein weites Sichtfeld. Die Gläser lassen sich austauschen und bieten einen Schutz vor Wind, Staub und UV-Strahlung. Im Netzt finden sich für die Bike-Brille von Uvex Angebote ab 60 Euro.
Als Uvex Sportstyle 231-Set kommt die XXL MTB-Brille von Uvex Cycling in einer Aufbewahrungsbox und mit klarer Wechselscheibe - gut für Wintertage mit wenig Licht oder Touren im dichten Wald. Doch auch die dunklen Gläser funktionieren bei wechselnden Lichtverhältnissen gut. Die Scheibe ist groß, schafft ein weites Sichtfeld, verleiht jedoch nicht den 90er-Jahre-Skibrillen-Look mancher Mitbewerber.
Mit der Hand lassen sich Nasenpads und Bügel leicht verformen, um die Passform der Brille zu individualisieren. Zusammen mit dem geringen Gewicht trägt sich die Uvex Sportstyle 231 angenehm unauffällig. Der Wechsel der Gläser ist nicht ganz selbsterklärend. Mit etwas Geduld ist die Wechselscheibe jedoch sicher in den Rahmen eingefügt - ohnehin keine Aufgabe, die in der Praxis täglich zu bewältigen wäre. Insgesamt wirkt das Plastikgestell leicht verformbar und bietet in der Hand nicht das solide Gefühl deutlich teurerer Radsport-Brillen. Im Dauertest konnten wir jedoch keine Probleme verzeichnen. Auch die Gläser blieben trotz der hohen Laufleistung und nicht immer schonender Behandlung frei von Kratzern.
Auch in schweißtreibenden Anstiegen bleibt die Uvex Sportstyle 231 Brille lange beschlagsfrei. Die gezackten Aussparungen an den äußersten Enden der Scheibe sorgen für einen guten Luftaustausch zwischen vor und hinter der Brille, ohne dass ein Zug die Augen stören würde. Nur an sehr kalten Wintertagen, wenn der Temperaturunterschied zwischen schwitzendem Biker und eisiger Luft zu groß ist, läuft die Scheibe an. Dann empfiehlt es sich, sie für die Auffahrt abzusetzen. Auch auf schnellen Abfahrten bis 70 Kilometer pro Stunde konnten wir die moderne, große Uvex Bike-Brille testen. Dabei schützt sie zuverlässig vor Fahrtwind und anderen bösen Überraschungen.
Mit der Uvex Shield-Brille im Sportstyle 231 Set bekommen Biker eine leichte und zuverlässige Brille zum fairen Preis. Das Sichtfeld ist groß und die individuelle Anpassung simpel. Die Handhabung beim Wechsel der Gläser geht nicht ganz so leicht von der Hand, wie bei der Konkurrenz, dafür machen die verschiedenen Scheiben die Uvex Shield zu einem treuen Begleiter über alle Jahreszeiten hinweg. Im Dauertest ergab sich kein Anlass zur Beanstandung der Haltbarkeit. - Jan Timmermann, BIKE-Tester
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