Stefan Frey
· 08.12.2015
Sie sitzen wie eine zweite Haut, und wenn es drauf ankommt, bieten sie den perfekten Schutz. Bike-Westen gehören in jede Trikottasche. Wir haben 20 aktuelle Modelle getestet.
Brotzeitdose, Wechseltrikot, Pausenlektüre oder eine Rolle Klopapier für den Gang aufs stille Örtchen. Was man auf Tour oder im Rennen wirklich braucht, sollten sich Biker vor dem Start gut überlegen. Jedes Gramm zu viel lastet nach hunderten Höhenmetern irgendwann auf dem Rücken, wie die Weltkugel auf Atlas’ Schultern. Auf eines sollten aber weder Racer noch Touren-Biker verzichten: die Windweste. Sie schützt ihren Träger vor schneidendem Fahrtwind und verhindert, dass man schüttelgefrostet am Ende einer Abfahrt vom Rad klappert. Dabei soll die Weste vor allem eines sein: leicht und klein verstaubar. Zwölf der 20 Testmodelle wiegen weniger als 100 Gramm und lassen sich dabei etwa tennisballgroß zusammenknüllen. Fünf weitere Westen liegen nur knapp über der 100-Gramm-Grenze und passen somit auch noch in die meist etwas kleineren Taschen eines Damentrikots.
Diese 20 Modelle haben wir getestet:
Windwesten Männer:
• Adidas Infinity Wind Vest
• Bontrager RXL Windshell Vest
• Craft PB Featherlight Vest
• Endura FS 260 Pro Adrenaline Race Gilet
• Gore Bike Wear Element WS AS Vest (BIKE-Tipp: Testsieger)
• Löffler Herren Weste WS Active
• Mavic HC Vest
• Pearl Izumi Elite Barrier Vest
• Poc Essential Wind Vest
• Protective Mistral
• Scott RC Pro WB Vest
• Vaude Me Air Vest II (BIKE-Tipp: Preis/Leistung)
Windwesten Frauen:
• Adidas Infinity Wind Vest
• Assos sV.blitzFeder (BIKE-Tipp: Testsieger)
• Bontrager Race WSD Windshell Vest
• Craft Featherlight Vest
• Gore Bike Wear Countdown AS Lady Vest
• Pearl Izumi W Elite Barrier Vest
• Protective Bora
• Vaude Wo Air Vest II (BIKE-Tipp: Preis/Leistung)
Windwesten unter 100 Gramm – das schafft ein Müllsack mit drei Löchern für Kopf und Arme doch genauso, wird sich jetzt mancher denken. Weit gefehlt: Während die Mülltüte am Körper flattert wie eine tibetanische Gebetsfahne vor der Klostermauer, sitzt eine gute Weste eng am Körper und passt sich perfekt der Haltung auf dem Bike an. Hoch geschnittene und leicht gefütterte Krägen schließen sauber ab, sodass der Wind nicht über den nassgeschwitzten Rücken pfeiffen kann wie Sturmböen übers friesische Wattenmeer.
Wer es etwas luftiger möchte, greift zu einem Modell mit Mesh-Einsatz am Rücken. Je großflächiger, desto besser können die angestauten Körpersäfte entweichen. Dann wird auch der kurze Sprint auf dem Gegenhang nicht zum Saunagang, und man muss die Weste nicht ständig an- und ausziehen. Mehr Schutz bieten dagegen geschlossene Modelle. Bontrager, Endura und Gore sind an der Rückseite komplett dicht und halten den Rücken auch dann noch angenehm trocken, wenn der Hinterreifen auf nassen Trails mit Dreck um sich wirft.
Gore und Mavic gehen bei ihren Herren-Westen generell einen etwas anderen Weg. Die beiden recht schweren Modelle sind nicht als leichte Überzieher für windige Abfahrten konzipiert. Sie eignen sich eher für die Frühjahrs-Tour. Kombiniert mit Armlingen oder einem Langarm-Shirt komplettieren sie das Outfit an den noch kühlen Tagen des Saisonstarts.
Achten Sie beim Kauf einer Weste auch immer auf die passende Ausstattung: Wenn es im Rennen schnell gehen soll und die Weste auch mal während der Fahrt angezogen werden muss, ist ein leichtgängiger Reißverschluss Pflicht. Zudem sollte sich der Zipper auch einhändig am Hals öffnen lassen. Wer zwischendurch schnell Energie aus einem Gel oder Riegel tanken möchte, braucht eine Weste mit Rückentasche. Oder noch besser einen Durchgriff zu den Trikottaschen, wie ihn Adidas und Scott bieten. Damit spart man sich dann auch das lästige Umpacken. Mindestens 50, maximal 150 Euro werden für eine der Westen aus dem Test fällig. Dabei zeigt sich wie so oft: Günstig muss nicht gleich schlecht sein. Sehr gute Modelle bekommen Sie durchaus bereits zum Einstiegspreis.
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