Stefan Frey
· 30.08.2016
Wer sich im nasskalten Herbst auf die Trails wagt, verdient unseren Respekt und die richtige Bekleidung. Wir haben Regen-Kombis, Unterhemden und die passenden Accessoires für Sie getestet.
Glauben Sie uns, Biken im Regen kann richtig Spaß machen. Die Trails sind leergefegt wie ein Bierzelt nach Ausschankschluss. Und während man bei Trockenheit über kniffliges Gelände schießt wie Felix Neureuther durch die Slalomstangen, erfordern im Regen sogar die Wurzelchen auf der Hausrunde fahrtechnische Finesse.
Regengetränkter Waldboden lässt Altbekanntes völlig neu erleben. Das Vergnügen kann aber schnell ein Ende haben. Nämlich dann, wenn sich Schuhe und Socken vollsaugen wie ein Glitzi-Schwamm und die Radhose wie eine nasse Windel am Hintern hängt.
Biken im Regen macht nur Spaß mit der richtigen Bekleidung. Die zu finden, ist allerdings gar nicht so leicht. Das hat sich auch in diesem Test wieder bestätigt. Wir haben insgesamt acht Kombis aus Regenjacke und kurzer Regenhose über unsere Teststrecke gescheucht und die Materialien auf den Prüfständen im Labor geschunden. Die Passform legt den Grundstein für guten Wetterschutz: Die Regenjacke sollte körpernah sitzen. Wirft das Material zu viele Falten, bilden sich Pfützen, durch die früher oder später das Wasser eindringt. Schotten dicht, lautet das Zauberwort. Lange Ärmel, die an den Handschuhen leicht überlappen und ein eng anliegender Kragen halten den Regen draußen. Die Weite sollte sich per Klettverschluss oder Kordelzug anpassen lassen. Am Heck darf die Jacke deutlich länger geschnitten sein als vorne und den Übergang zur Regenhose großflächig abdecken. Das Gleiche gilt für die Hose: Ist der Bund hinten hoch genug und bleibt er auch beim Treten in Position, hat Spritzwasser kaum eine Chance, bis zur Radhose durchzudringen. Wenn jetzt noch die Hosenbeine bis zu den Knien reichen und sich bei Bedarf verengen lassen, taucht man förmlich wie ein U-Boot durch die Regenfront. Ein weiterer Knackpunkt sind die Nähte. Zwar werden sie an der Innenseite mit einem Tape wasserdicht verklebt. Im Test stellte sich aber heraus, dass gerade hier oft nicht sauber genug gearbeitet wurde. Weniger Nähte bedeuten daher oft auch mehr Regenschutz. Enttäuscht waren wir vor allem von den Imprägnierungen. Bereits nach drei Wäschen perlte Wasser an vielen Produkten deutlich schlechter ab als im Neuzustand. Alle Testergebnisse finden Sie auf den nächsten beiden Seiten.
Unter der Regen-Kombi regulieren an kühlen Tagen am besten Langarmunterhemden das Klima. Wir haben fünf Modelle getestet. Mütze, Handschuhe und Überschuhe komplettieren das Outfit für Ihre Herbst-Touren.
BEDECKE DEIN HAUPT
Braucht man beim Biken wirklich eine Kapuze? Und wenn ja, sollte es besser eine für über oder unter den Helm sein? Wir haben es für Sie ausprobiert.
Helm lieber drüber …?
Eine gut geschnittene Kapuze für unter den Helm schließt das Gesicht sauber ab. Somit bleibt der Kopf komplett trocken, wird aber auch schlechter belüftet. Die Sicht wird weniger beschränkt als bei einem Modell für über den Helm. Allerdings sitzt der Helm nicht mehr so sicher am Kopf und kann sich bei Bewegungen etwas mitdrehen. Dafür stört die kleine Kapuze kaum, wenn man sie gerade nicht trägt. Beide Varianten haben den großen Vorteil, dass kein Wasser von oben in die Jacke eindringt.
… oder Helm drunter?
Ihr großer Vorteil: Der Helm kann wie gewohnt direkt auf dem Kopf getragen werden. Somit wird sein Sitz von den Bewegungen der Jacke nur wenig beeinflusst. Dreht man den Kopf zur Seite, kann aber die Sicht beeinträchtigt werden. Wie man auf dem Bild erkennen kann, bleiben die vorderen Belüftungsöffnungen frei. Dadurch bekommt der Kopf zwar mehr Frischluft ab, liegt aber auch voll unter dem Beschuss der Regentropfen. Lässt sich die große Kapuze nirgends befestigen, flattert sie bei Nichtgebrauch nervig im Wind.
Diesen Artikel bzw. die gesamte Ausgabe BIKE 12/2015 können Sie in der BIKE-App (iTunes und Google Play) lesen oder die Ausgabe im DK-Shop nachbestellen: