Jörg Spaniol
· 17.09.2020
Baggy-Shorts sind Trend. Blöd im Sommer: Als Kombi Außen-/Innenhose wird’s schnell zu warm. Lösen besonders luftige Modelle das Problem? Acht Shorts für drüber und acht für drunter im BIKE-Test.
Wer genau damit angefangen hat, ist unklar. Doch der Siegeszug der weiten Überzieh-Shorts ins Revier der hautengen Lycras begann vor etwa 20 Jahren irgendwo in der Downhill-Szene und damit dicht am Motocross. Die Style-Schlacht ist weitgehend entschieden: Die Baggys haben gesiegt. Heute eifern vermeintliche Stilgurus nicht mehr gegen Rennradhosen auf dem Bike, sondern eher gegen Modesünden wie das "Loser-Gap" – den Streifen Haut, der zwischen zu kurzen Hosenbeinen und dem oberen Protektorenrand hervorblitzt.
Das viel wichtigere Praxisproblem aber ist der Hitzestau. Zwei Hosen übereinander sind einfach wärmer als eine Rennradhose. Immer. 800 Höhenmeter Schotterrampe in südlicher Sonne sind mit Baggys und Innenhose noch quälender als nötig. Nur E-Bikern kann das egal sein. Für Touren-Fahrer, die erst oben am Trail-Einstieg die Protektoren aus dem Rucksack ziehen, sind luftigere Lösungen gefragt. Die müssen auch nicht die regelmäßigen Einschläge eines Downhillers im Bikepark aushalten, sondern bloß gut aussehen und bequem sitzen.
Einige Hersteller haben Shorts im Programm, die sich schon durch Namenszusätze wie "Lite" oder "Light" von der störrischen Downhill-Garderobe abgrenzen. Für die Sommereignung drehen die Hersteller an mehreren Stellschrauben. Die Naheliegendste ist, einfach einen dünneren Stoff zu verwenden. Doch wer es übertreibt, näht wieder eine schwere, wenig luftdurchlässige Hose. Die mag technisch top sein, doch sie passt nicht recht in den Hochsommer. Per Reißverschluss zu öffnende Lüftungslöcher können dagegen helfen – oder einfach kurze, weite Hosenbeine, doch die sind modisch nicht mehr tragbar.
Addiert man zu den sommerlichen Anforderungen noch die richtige Passform und einen elastischen Hosenbund, der auch bei verschärfter Bauchatmung nicht kneift, bleiben selbst in unserem ausgesuchten Testfeld nicht viele Hosen übrig.
Auch beim Untendrunter ist der Klimakomfort ein Thema. Für Männer, die auf anspruchsvollen Touren oft Rennradträgerhosen drunterziehen, bieten mehrere Marken neuerdings Innenhosen mit Trägern. Dünnere oder perforierte Stoffe sollen ein luftiges Tragegefühl mit einem perfekten Sitz des Polsters kombinieren. Auch für Bikerinnen ist das Angebot an speziellen, trägerlosen Liner-Shorts zum Nachkaufen gewachsen. Unserer Einschätzung nach ist das sinnvoll, denn die – vor allem bei preiswerteren Baggys – mitgelieferten Bike-Unterhosen taugen meist wenig.
Warum nicht kostenlos? Weil Qualitätsjournalismus einen Preis hat. Dafür garantieren wir Unabhängigkeit und Objektivität. Das betrifft ganz besonders die Tests in BIKE. Die lassen wir uns nicht bezahlen, sondern das Gegenteil ist der Fall: Wir lassen sie uns etwas kosten, und zwar Zigtausende Euro jedes Jahr.
DRÜBER
DRUNTER
Diesen Artikel finden Sie in BIKE 8/2020. Die gesamte Digital-Ausgabe können Sie in der BIKE-App (iTunes und Google Play) lesen oder die Print-Ausgabe im DK-Shop nachbestellen – solange der Vorrat reicht:
In einigen unserer Auftritte verwenden wir sogenannte Affiliate Links. Diese sind mit Sternchen gekennzeichnet. Wenn Sie auf so einen Affiliate-Link klicken und über diesen Link einkaufen, erhalten wir von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter (wie z.B. Rose oder Amazon) eine Provision. Für Sie verändert sich der Preis dadurch nicht.