Jörg Spaniol
· 21.02.2023
Radsport in der Kälte ist eine echte Herausforderung - auch für die Fahrradbekleidung. Nur in einem schmalen Temperaturbereich bringt der Körper die volle Leistung. Schweiß und Funktionstextilien regeln dabei seinen Wärmegrad. Die elf Langarm-Unterhemden im Test zeigen, wie unterschiedlich die Hersteller damit umgehen.
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Langarm-Funktionshemden sind nicht unbedingt das Bike-Produkt, das emotional anmacht: grau, dunkelblau oder schwarz, meistens aus Plastik, und oft müffeln sie schon nach einer Stunde säuerlich nach Schweiß. Viele Modelle kommen und gehen im Laufe der Jahre durch den persönlichen Bestand. Doch dann ist da das eine, das bleibt: ein mindestens zehn Jahre altes Unterhemd, durch zahllose Waschgänge verfärbt, am Kragen ausgeleiert – aber einfach ein Lieblingsteil.
Was es dazu macht, erschließt sich durch gründliches Nachspüren: Das Lieblingsunterhemd puffert einen großen Temperaturbereich ab, wirft auch unter engen Trikots keine Falten und zwickt nirgends. Es stinkt kaum. Die Ärmel sind lang und eng genug, und der Kragen hat die richtige Höhe. Das ist eigentlich schon alles. Doch was so einfach klingt, ist in der Praxis offenbar ziemlich individuell, denn das Angebot ist breit gefächert.
Wir haben von den einschlägigen Herstellern Langarm-Funktionshemden angefordert, die sich nach deren Meinung besonders gut für das Radtraining bei kaltem Wetter eignen. Auf den ersten Blick wirkt das Ergebnis ziemlich homogen, doch sobald der Blick aufs Materialetikett fällt, wird es interessant. Die Hemden im Test bestehen aus insgesamt sieben verschiedenen Materialien, bis zu fünf davon in einem einzigen Hemd! Wieso das? Welche Mischung zum Einsatz kommt, hat möglicherweise viel mit dem Einsatzbereich zu tun. Und das ist eine durchaus komplexe Angelegenheit.
Der Körper als Kraftwerk ist auf etwa 37 Grad Kerntemperatur optimiert. Wenn die Temperatur zu hoch oder zu niedrig ist, sinkt die Leistung beträchtlich. Gleichzeitig erzeugt die Maschine Mensch sehr wechselhafte Mengen an Abwärme. Am Schreibtisch sitzend beträgt die Heizleistung etwa 100 Watt, doch schon bei einer mittleren Tretleistung auf dem Rad von 200 Watt sind es um die 600 Watt Abwärme. Zu geringe Temperaturen kompensieren wir durch Kleidung, zu hohe durch Fahrtwind, Abstrahlung – und Verdunstung. Der Schweiß, den wir dafür produzieren, sollte dafür möglichst dicht am Körper verdunsten. Funktions-Shirts müssen diese Kühlung unterstützen, aber gleichzeitig so schnell trocknen, dass sie in Ruhephasen nicht weiterkühlen. Zuoberst in der Textil-Werkzeugkiste liegen daher die Fasermaterialien. Aus Laborversuchen ist bekannt, dass beispielsweise Elasthan, das die Passform unterstützt, schlecht trocknet. Oder dass Polypropylen praktisch kein Wasser aufnimmt, während Polyester und Polyamid das in Maßen tun. Auch das Verhalten von Wolle oder Baumwolle ist gut untersucht, ebenso das Tragegefühl all dieser Stoffe. Keine Faser leistet alles Gewünschte. Also sind die Textilexperten gezwungen, ihre Produkte schon durch die Materialwahl auf bestimmte äußere Randbedingungen und für bestimmte Trainingsintensitäten zu optimieren.
Dazu kommt die große Bedeutung der Struktur des Gestricks. Viele Funktionshemden im Test sind auf der Innenseite anders strukturiert als außen: Grobe Maschen oder Schlingen sollen den Schweiß durch Kapillarkraft auf die Hemdoberfläche leiten, wo er – zwar hautnah, aber nicht direkt auf der Haut – kühlend verdunstet oder an die nächste Kleidungsschicht weitergeleitet wird.
Merinowolle spielt in diesem Werkzeugkasten eine Sonderrolle. Diese besonders feine Schafwolle lagert in ihren Fasern relativ viel Feuchtigkeit ein, bevor sie klatschnass ist und damit kaum noch isoliert. Ein Merinohemd mit 50 Prozent Feuchtigkeit wird sich deshalb angenehmer tragen als ein Baumwoll-Shirt mit demselben Wassergehalt. Doch Wolle polarisiert: Manche kratzt sie, und dicke Wollhemden würden wir wegen ihres Trocknungsverhaltens nur eingeschränkt für intensives Training empfehlen. Ihr unbestreitbarer Vorteil ist aber die geringe Geruchsentwicklung. Der Mief entsteht nämlich aus der Zersetzung von Schweiß durch Bakterienstämme – die sich auf Wolle nicht ansiedeln, auf Kunstfasern allerdings gerne. Auf welcher Kunstfaser sie das bei wem tun, ist kaum vorherzusagen. Oft entwickelt sich die Geruchsanfälligkeit zudem erst nach vielen Wäschen. Zwei Hemden (GripGrab und UYN) waren antibakteriell ausgerüstet – ein hautärztlich umstrittenes Extra, da es die natürliche Hautflora stören soll.
Neben der Fasermischung trägt auch der Sitz erheblich zum Tragekomfort bei. Wie auflackiert sitzende Shirts fördern durch ihren flächigen Hautkontakt prinzipiell die Thermo-Regulierung, außerdem dürfen sie in der Übergangszeit mit ihrer Armstulpen-Optik unter race-mäßigen Kurzarmtrikots hervorschauen. Diese hochelastischen, nahtarmen Hemden sind aber, gerade bei feuchter Haut, etwas umständlich anzuziehen. Nicht jede und jeder mag zudem den engen Sitz, doch funktional sind drei der vier bei den Testbesten.
Und da liegt letztlich ein Problem unseres Tests mit satten 50 Mustern: Den einen, einzigen Testsieger kann es trotz größter Sorgfalt kaum geben. Zu vielfältig sind die Randbedingungen, zu individuell die Voraussetzungen persönlichen Wohlgefühls. Trotzdem sind wir sicher, dass unsere Empfehlungen helfen, Fehlkäufe zu vermeiden. Denn so ähnlich die Shirts auch aussehen: Fast jedes hat andere Stärken. Und die haben wir herausgefiltert.
Normalerweise ist Castelli eine Marke, die mit hoher Funktionalität glänzt. Das Flanders Warm kommt angesichts dieser Erwartungen eher bescheiden weg. Das reine Polyestermaterial trocknet zwar rasant, doch die verfilzte Innenseite nimmt den Schweiß nur sehr zögerlich auf. Er bleibt auf der Haut und wird schnell nasskalt. Daher sehen wir den Einsatzbereich im weniger schweißtreibenden Drehzahlbereich. Die Passform orientiert sich Castelli-typisch an schlanken Sportlerinnen und Sportlern, doch das Unterhemd ist aufgrund des nur querelastischen Materials wenig flexibel und wenig „figurtolerant“. Bei der Haptik kritisierten mehrere Versuchspersonen unelastische, kratzende Nähte. Doch einer Testerin war das Shirt offenbar auf den Leib geschneidert: Sie machte es zu ihrem Favoriten >> bei Alltricks* oder Rosebikes* erhältlich.
BIKE-Urteil²: befriedigend
Fußballveteran Franz Beckenbauer prägte über das Duell Deutschland-England den unvergessenen Satz „We call it a Klassiker“. So ein Klassiker ist auch das seit Jahren fast unveränderte Craft-Hemd. Die aktuelle Version enthält viel Recycling-Polyester und ein wenig Netzgestrick, insgesamt bleibt es bei der bewährten Funktion. Im Training nimmt das leichte Hemd fühlbar Feuchtigkeit auf, wodurch es etwas kühlt. Die Herstellerempfehlung sieht den Einsatz bei intensiverer Belastung und kühlen, aber nicht eiskalten Temperaturen vor, was auch der Erfahrung unserer Probanden entspricht. Das reine Polyester-Shirt ohne Elasthan sitzt nicht ganz so straff wie andere, doch dafür trocknet es schnell. Abseits der Belastung kann das Tragegefühl nicht ganz mit den Hautschmeichlern im Test konkurrieren. >> bei Stadler* oder Rose* erhältlich.
BIKE-Urteil²: gut
Wer laborfixiert nur auf die Fasermischung und die Trocknungszeiten des Falke-Shirts schaut, wird es total unterschätzen: Es „feuchtelt“ länger als andere Kunstfasermodelle. Dass es trotzdem ein Favorit des Testteams ist, verdankt es seiner guten Schweißableitung und seinem sehr enganliegenden Sitz – bei feuchter Haut ist es sogar schwer anzuziehen. Die volle Passform-Punktzahl verfehlt es wegen des etwas zu weiten Halsbereichs und einer vorderen Länge, die sich in Tights leicht wulstig zusammenrollt. Der Hersteller bewirbt es für milde bis kalte Bedingungen und hohe Trainingsintensität. Das entspricht weitgehend unseren Erkenntnissen. Bei der Temperatur korrigieren wir die Empfehlung etwas in Richtung Wärme. Insgesamt sehr sportlich, aber kein Favorit für vielstündiges Grundlagentraining. >> bei Amazon* oder Rose* erhältlich.
BIKE-Urteil²: gut
So konsequent wie kein Mitbewerber setzt Gore auf schnell trocknendes Material. Dass das innen rau strukturierte Polypropylen den Schweißtransport noch einmal
beschleunigt, verstärkt das im Vergleich sehr trockene Hautgefühl. Vor allem unter Regenkleidung, die ansonsten einen Nässestau provoziert, kann das Material damit punkten. Die Herstellerempfehlung für hohe Trainingsintensität würden wir im Vergleich zu stärker kühlenden Modellen relativieren, doch dafür funktioniert das Gore-Shirt auch auf längeren Runden als erste Lage. Kritikpunkte waren das etwas „plastikmäßige“ Tragegefühl und Schnittdetails wie der etwas niedrige T-Shirt-Kragen. Außerdem dauert es eine Weile, bis beim Anziehen die Ärmel so weit zurechtgezupft sind, dass sie keine störenden Falten mehr werfen. >> bei Amazon* oder Bobshop* erhältlich.
BIKE-Urteil²: sehr gut
Die gute Nachricht zuerst: Kein anderes Hemd erhielt für die Passform und den Sitz so viel Lob wie dieses. Es liegt gut an, ohne irgendwo einzuschneiden und hat die richtigen Proportionen für Sportlerinnen- und Sportlerkörper, inklusive Toleranz nach oben. Ungewaschen riecht es etwas chemisch, was mit der umstrittenen antibakteriellen Ausrüstung zusammenhängen könnte. Nach mehreren Wäschen verflüchtigte sich dieser Duft weitgehend. Etwas weniger euphorisch sind auch die in der Praxis gesammelten Einschätzungen zum Körperklima: Trotz der inneren und äußeren Strickstrukturen und des hohen Anteils an schnell trocknendem Polypropylen saugt sich das relativ dicke GripGrab-Hemd auch hautnah voll und kann sich klamm anfühlen. Es erhielt für intensivere Dauerbelastung wenig Lob >> bei Alltricks erhältlich*.
BIKE-Urteil²: gut
Das teure Merinohemd vereint in sich die Vor- und Nachteile von Wolle: Das Icebreaker-Modell trocknet kaum schneller als ein Baumwoll-T-Shirt, fühlt sich feucht, aber deutlich wärmer an. Weil Merinowolle sich nicht so ausgefuchst „zweiflächig“ verstricken lässt wie manche Kunstfaser, bleibt diese feuchte Wärme hautnah spürbar. Für Starkschwitzer und hohe Intensitäten würden wir es deshalb nicht empfehlen. Die Haptik von Merinowolle polarisiert. Ein ansonsten unempfindlicher Tester empfand das Netzgestrick am Rücken als kratzig. Andere lobten das Tragegefühl des trockenen Shirts – Wolle als Funktionsfaser bleibt Gefühlssache. Der Schnitt des (sehr groß ausfallenden) Icebreaker-Hemdes ist sportlich, aber nicht radspezifisch und vor allem an Bauch und Hüfte eher leger als hautnah >> bei Bergfreunde* erhältlich.
BIKE-Urteil²: befriedigend
Die österreichische Firma Löffler ist ein Pionier der Funktionswäsche und verarbeitet in der eigenen Strickerei diverse Faserarten. Beim Transtex Hybrid fällt vor allem der Anteil der aus Holz gewonnenen Faser Lyocell und von Baumwolle auf. Die Fasern sind zweiflächig verarbeitet, Innen- und Außenseite des Shirts unterscheiden sich deutlich. Nach Ansicht der Testerinnen und Tester leitet diese Struktur die Feuchtigkeit gut von der Haut weg, auch wenn das Hemd sich außen klamm anfühlt. Der Schnitt ist schlank und enganliegend, aber nicht komprimierend. Die Ärmellänge reicht für eine sportliche Bike-Position gerade aus – ist aber nicht radspezifisch. Der Hersteller empfiehlt es für mittlere bis hohe Aktivität. Eine Vorgabe, die wir sogar bis in den niedrigeren Pulsbereich ausweiten. Sehr vielseitig.
BIKE-Urteil²: gut
Odlos reines Merinohemd gewinnt ziemlich klar die Hautschmeichler-Wertung – zumindest im gemäßigten Einsatz. „Fast seidige Oberfläche“ und „Baumwollgefühl“ steht in den Testbögen. Auch die Merino-Mitbewerber Icebreaker und Sportful erreichen nicht solche Haut-Sympathiewerte. In der Trocknungsmessung liegt das Hemd im Mittelfeld, auf ähnlichem Niveau wie etwa Falke, GripGrab oder Löffler. Unter Trainingsbelastung entwickelt es trotzdem das wolltypische feuchtwarme Treibhausklima. Der Hersteller hat es völlig zutreffend für moderate
Anstrengungen entwickelt. Auch der Schnitt ist eher zivil, wie bei einem Langarm-T-Shirt mit schlanken Ärmeln. Im Schulterbereich sowie am Bauch kann es unter engen
Trikots Falten werfen. Ein Hemd für kühle Grundlageneinheiten >> bei Odlo* oder Rose* erhältlich.
BIKE-Urteil²: gut
Dreiviertel Wolle, dazu etwas Polyamid, das die Robustheit steigert und Elasthan für einen hautnäheren Sitz: Sportful hat mit dem Mix seines Merino-Shirts gute Voraussetzungen für einen Erfolg geschaffen. Dass es trotzdem nur knapp zu
einem Gut reicht, liegt an Schwächen in jedem Einzelbereich. Mehrere, aber nicht alle, Testpersonen empfanden das Hemd als kratzig – auch bei Merinowolle gibt es unterschiedlich feine Faserqualitäten. Den Sitz des schnörkellosen und ausreichend elastischen Shirts lobte die Mehrheit, doch eine bessere Wertung scheitert an der geringen Länge, die nur mit Trägerhosen zuverlässig reicht (wer nur solche trägt, sollte keine Probleme haben). Obwohl das Hemd insgesamt sehr schnell trocknet, kritisierte die Mehrheit der Probanden den zu geringen Abtransport des Schweißes >> bei Tradeinn erhältlich*.
BIKE-Urteil²: gut
Die italienische Hightech-Strickerei hinter UYN protzt mit ihren technischen Möglichkeiten: diverse Oberflächenstrukturen, wechselnde Farben und Dicken… Von diesen Feinheiten spürt man unterwegs wenig, doch unterm Strich ist das Shirt in diesem Vergleich die Empfehlung für gleichmäßiges Radeln in der Kälte. Das zweiflächige Gestrick leitet Feuchtigkeit in die äußeren Schichten weiter, weshalb es sich trotz seines schwachen Trocknungsverhaltens auf der Haut noch gut anfühlt. Der eher straffe, körpernahe Sitz unterstützt die Funktion. Zwei Kritikpunkte betreffen den Schnitt des für den Wintersport gemachten Hemdes: Die lange Vorderseite aus dem relativ dicken Material rollt sich in Tights wulstig hoch. Und bei einem so warmen Shirt wäre ein etwas höherer Kragen passend >> hier erhältlich*.
BIKE-Urteil²: sehr gut
Rechts überholt: Für weniger als die Hälfte des Durchschnittspreises im Testfeld bietet Discounter Decathlon mit seiner Hausmarke Van Rysel ein konkurrenzfähiges Radunterhemd an. Diejenigen, die es bei intensiverem Training und mildem Wetter ausprobieren konnten, waren auch ohne Blick aufs Preisschild sehr angetan. Hat man die schlanke und sehr elastische Pelle erst einmal glattgezupft, überzeugt der radspezifische Schnitt mit ausgeprägt langen Ärmeln und körpernaher Schulterpartie sowie einem angenehm hohen Kragen. In Sachen Körperklima ist das Van Rysel allerdings eher für Übergangszeiten als für den Winter gemacht. Es verteilt den Schweiß gut, hinterlässt aber einen eher leicht kühlenden als deutlich wärmenden Effekt – was sich mit den Angaben des Herstellers zum Einsatzbereich deckt >> bei Decathlon erhältlich*.
BIKE-Urteil²: gut
¹ Herren-Version / Damen-Version,
² Das BIKE-Urteil ist preisunabhängig. BIKE-Urteile: super, sehr gut, gut, befriedigend, mit Schwächen, ungenügend.
„Die Struktur des Gestricks macht einen Riesenunterschied.“
BIKE: Kann man als Käufer eigentlich schon am Etikett mit den Materialangaben erkennen, wie sich ein Hemd verhalten wird?
Sasa Stefanovic: Das geht höchstens bei Wolle. Ein reines Woll-Shirt wird sich im Zweifel immer ähnlich verhalten, weil die Fasereigenschaften weitgehend festliegen. Bei Kunstfasern sind beispielsweise die Dicken und Querschnitte des Garns einstellbar. Und damit ändern sich die Eigenschaften des Shirts.
Wie entscheidend ist die Struktur des Gestricks, also beispielsweise ein glattes Gestrick wie bei einem T-Shirt im Vergleich zu aufgerauten Innenseiten?
Die Struktur des Gestricks macht einen Riesenunterschied: Maschenweite, etwaige Schlaufen, die Verzwirnung eines Garns – all das beeinflusst die Trageeigenschaften massiv. Als Kunde kann man das aber kaum vorab beurteilen.
Löffler bietet viele verschiedene Fasermischungen für Funktionswäsche an, auf dem gesamten Markt gibt es noch mehr. Wonach entscheidet sich die Mischung?
Konzipiert wird das für den jeweiligen Einsatzbereich, also eine bestimmte Temperatur und Intensität. Intern muss es auch für die Produktion passen, also Näherei, Zuschnitt und so weiter. Davon abgesehen ist das ein Ergebnis langer Entwicklungen und vieler Tragetests. Die machen wir sowohl intern als auch mit von uns unterstützten Sportlern.
Sind wenigstens die sich am Ende einig?
Was den Tragekomfort angeht, ist jeder Mensch anders. Und genau, wie dem einen immer die Jeans der Marke A gut passt, dem anderen aber die der Marke B, bevorzugen auch Profis sehr unterschiedliche Materialien bei der Funktionswäsche. Selbst, wenn der Schnitt und die Haptik gleich sind, hängt die Wahl doch stark von persönlichen Vorlieben ab.
Insgesamt mehr als 50 Muster an Funktions-Langarmshirts haben wir durch unsere Praxis- und Labortests geschleust. In einem wahren Auswertungs-Marathon wurden die Eindrücke dieser Mountainbike-Bekleidung in Ergebnisse gegossen.
Für den Test von Langarm-Radunterhemden für Radsportler waren die Hersteller weitgehend frei in der Wahl der Muster. Weder das Grundmaterial noch der Einsatzbereich wurden vorgegeben.
Weil Labortests nur Teilaspekte der Funktion überprüfen können, orderte BIKE jedes Muster in vier- bis sechsfacher Ausführung. Insgesamt wurden mehr als 50 Muster an erfahrene Radsportler und Radsportlerinnen ausgegeben, die Passform, Haptik und Körperklima des Shirts am Ende des jeweiligen Trainings auf Fragebögen beurteilten. Eine zweite Stufe des Praxistests erfolgte auf dem Ergometer bei gleichbleibender Leistung und Außentemperatur.
Die Feuchtigkeitsaufnahme und der Trocknungsverlauf geben Hinweise auf den Einsatzbereich. Wir haben die Hemden eine halbe Stunde lang gewässert, abtropfen lassen und kurz in der Waschmaschine angeschleudert, um Staunässe zu eliminieren. Während des weiteren Trocknens wurden die Hemden in regelmäßigen Abständen gewogen und der Feuchtigkeitsanteil protokolliert. Die Mehrzahl der Shirts ist zweiflächig gestrickt. Innen- und Außenseite unterscheiden sich in Struktur und teilweise Material. Das Ziel ist eine geringe, definierte Feuchtigkeit im unmittelbaren Hautkontakt durch Ableitung des Schweißes in die nächste Textilschicht. Diese Eigenschaft wurde in einem Spraytest mit Wasser überprüft und verglichen.
Labortests und Praxisbewertungen ergänzen und stützen sich. Doch trotz der hohen Zahl an Mustern und Probanden enthalten die Ergebnisse stark subjektive Anteile. Zudem qualifizieren sich auch technisch gut konstruierte Shirts für sehr unterschiedliche Einsatzbereiche – dargestellt in den Empfehlungen für „Temperatur“ und „Intensität“. Nicht alle Produkte sind für exakt denselben Zweck gemacht. Auf eine Bewertung in Dezimalnoten wurde deshalb verzichtet.
Den einen Testsieger für alle kann es bei den Unterhemden nicht geben. Die Anforderungen sind zu unterschiedlich. Doch die meisten Hersteller wissen recht genau, was ihr Funktionsshirt leistet: Ihre Einsatzempfehlungen liegen überwiegend dicht an unseren Ergebnissen.
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